Sulphor – Eins

Band: Sulphor
Titel: EINS
Label: Selfreleased
VÖ: 2008
Genre: Melodic Death/Gothic Metal

Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Es ist nun doch schon wieder einige Zeit verstrichen, als wir was von den Rosenheimern Melodic Deathern Sulphor gehört haben. So war ich recht entzückt als sich ihr neuester Output, den sie schlicht und einfach „EINS“ betitelt haben, in meinem Postkasten befand. Oh da hat sich aber jemand gehörig ins Zeug gelegt um die Metal Welt auf sich aufmerksam zu machen. Tolles Cover als Aufmachung und dazu gibt es alle Texte abgedruckt, so etwas kann nur ein Pluspunkt sein. Haben Flo (voc), Kü (Michael Kürzinger) (guit), Wuzl (guit), Caya (keys), Hosá (bass) und Flo das Tier (drums) etwa auch an ihrem Stil etwas geändert. Ja haben sie, zwar frönen die Herrschaften aus dem Land der Weiswurst und des Bieres immer noch den dunklen Klängen, jedoch hat man sich nun auch noch einen thrashigen Stil zugelegt. Die Lyrics hat man diesmal Hauptsächlich im deutschen belassen.

„Aura“ dröhnt recht amtlich und satt zu Beginn aus den Boxen. Was wäre gewesen wenn In Extremo nicht auf den Ramstein & Co Zug aufgesprungen wären, sondern eher düster weiter gemacht hätten. Denke mir dass sie dann so geklungen hätten wie diese Formation aus unserem nördlichen Nachbarstaat. Man bietet eine sehr große Bandbreite, so ist hier wirklich für viele Metal Fans was dabei. Gothic trifft sich immer wieder mit Dark Metal und dazu rotzen die Herrschaften noch recht thrashig daher. Vor allem der Düsterfaktor der hier Groß geschrieben wird zaubert mir binnen Sekunden eine Gänsehaut auf den Rücken. Stimmlich wandelt Flo auf Michael Rhein Pfaden, wenn auch deutlich rauer und dreckiger. So fetzt man ordentlich rau um und das Ganze ertönt in einem sauberen produzierten Soundkleid. Deutlich düsterer erschallt nun „Machtgefühl“. Zwar wird der Gashahn etwas zugedreht, dafür grooven die Bayern ordentlich dahin. Die im Hintergrund eingebauten Keyboardelemente haben einen derart bombastischen Druck, dass ich nur fassungslos dasitzen und den Herrschaften eine deutliche Weiterentwicklung bescheinigen kann. Man serviert aber auch noch zusätzlich einige feine Riffs, die an und ab sehr doomig aus den Boxen preschen. Zum Ende hin werkelt die Formation ordentlich flott und dreckig. Um Ecken bombastischer ertönt nun „Schuld“. Zackiger und mit deutlich mehr Pfiff galoppieren sie gleich nach Sekunden daher. Vor allem die Riffs erinnern mich öfters an alte Thrash Veteranen. Eine stattliche Ausgewogenheit aus Bombast und erdig, rotzigen Elementen wird hier geboten. Zum ordentlichen Bangen wird hier geladen und die orchestralen Arrangements dazu sind eine Wonne vor dem Herrn. Die verhaltenen, rauen Pfade die man zum Ende des Tracks einschlägt sind göttlich in Szene gesetzt und sind eine absolute Konkurrenz für Szenekollegen. So wie man begonnen hat, so speedig lässt man es auch ausklingen. Man kann von dieser Truppe nicht genug bekommen. „Meine Ich“ beginnt nun sehr schaurig und ruhig. Danach wird eine ordentliche Black/Death Schien gefahren. Mit viel Feuer unterm Hintern zeigt sich die Band hier. Die Bombastelemente kommen auch hier zum Einsatz und passen sich nahtlos in den Restsound ein. Richtig hasserfüllt kreischt der Fronter an und ab die Vocals raus, das einem die Spucke wegbleibt. Wer zur Hölle sind Eisregen, diese Truppe steckt die Thüringer Hypeformation locker weg. „Deine Augen“ beginnt nun sehr schleppend und doomig. Die dreckigen und fiesen Vocals passen hier sehr gut dazu und bereichern den Track um Ecken. Dass man auch noch diese orchestralen Elemente hinzufügt, machen den Song dadurch sehr komplex, zusätzlich kommen auch noch einige modernere Trademarks zum Tragen. Locker kann man hier seine Haare von den Klängen frisieren lassen. An härtere Atrocity Tracks angelehnt ist nun „Pfad der Erlösung“. Wenn das 11. Gebot den Tod bringt, was bringt denn nun dieser Pfad, das Massaker? Nein die tödliche Erlösung. Wie auch immer, hier wird frisch und mit einer dreckigen Härte gearbeitet und man lädt zum flotten Rübeschütteln ein, mit garantierter Nackenschmerzengarantie. Die modernen Elemente, die hier eingesetzt werden, haben einige Gothic Anleihen und lassen den Song im gesamten sehr farbenbunt erscheinen. Um Zacken flotter und kompromissloser dröhnt nun „Liebeskrieg“ aus den Boxen. Eine richtige groovige Death Metal Nummern mit einer gehörigen Portion Dark Metal. Tiefgründige Texte stehen auch auf dem neuesten Machwerk von Sulphor im Vordergrund und diese stimmen den Zuhörer immer wieder sehr nachdenklich. „Stummer Strei“ beginnt mit einem Nachrichtenintro und dieser Track ist mir bereits vom letzen Album bekannt. Man hat alles wie beim ersten Output beibehalten, jedoch mit dieser amtlichen Produktion erstrahlt diese Nummer wie eine neue Nummer. Die Thematik ist Up to date und ist wohl eine Abrechnung mit all diesen Perverslingen draußen in der Welt, die ihre Griffel nicht von schwächeren lassen können, die sich nicht wehren können. Viel Hassgefühl hat man auch diesmal wieder einfließen lassen und wenn man sich die Nachrichten zu Gemüte führt wundert einen dies kaum. Der längste Song macht auch den Abschluss und nennt sich „Waiting for“. Der einzige auch mit englischen Lyrics. Auch hier überzeugen die Herrschaften aus Bayern nach allen Regeln der Kunst und fetzen in einem flotten Galoppstil daher. Die immer wieder groovigen Zwischenstopps passen wie die Faust aufs Auge und beschließen ein Hammeralbum, einer superben Band die ihre Konkurrenz locker weg steckt, aber halt da gibt es doch noch einen Nachschlag! Da hat man doch nach einer kurzen Pause wieder dieses grenzgeniale Hypocrisy Cover Roswell 47 draufgepackt. So bekommt man noch ein ganz besonderes Zuckerl vielen Dank an die Dame und die Herren.

Fazit: Eine bretterharte Mischung aus Dark, Death und Thrash Metal mit einer kleinen Brise In Extremo und etlichen elektronischen Arrangements. Die satte und saubere Produktion macht ihr übriges und hebt diese Truppe in die übernächste Liga. In Anbetracht dieser Tatsachen kann man hier nur Lob ernten und so soll es auch sein. Zugreifen und sich die Band live zu Gemüte führen, sie sind auf dem Siegespfad.

Tracklist:

01. Aura 03:58
02. Machtgefühl 04:38
03. Schuld 05:07
04. Mein Ich 03:56
05. Deine Augen 04:51
06. Pfad der Erlösung 05:16
07. Liebeskrieg 03:46
08. Stummer Schrei 04:03
09. Waiting For 04:20

Besetzung:

Flo (voc)
Kü (Michael Kürzinger) (guit)
Wuzl (guit), Caya (keys)
Hosá (bass)
Bummal (drums)

Internet:

Sulphor Website

Sulphor @ MySpace

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Robert
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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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