Twinspirits – Legacy

Band: Twinspirits
Titel: Legacy
Label:  Lion Music
VÖ: 2011
Genre: Progressive Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Nach gut zwei Jahren kehrt Daniele Liverani’s mit seinem Twinspirits Projekt zurück und serviert uns den nächsten Progressive Nachleger. Dabei knüpfen er und seine Jungs genau da an wo man uns mit dem 2009 veröffentlichten Langeisen „The Forbidden City“ zurück gelassen hat. Schwere, teils melodische, als auch progressive Metal Arrangements hat man einmal mehr auch bei „Legacy“bestens verwoben. Für das neuste Machwerk hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen, so bietet man sechs einzeln stehende Tracks und ab Song Nummer sieben bietet man ein opulentes Metal Oper Bauwerk.

Mit echter melodischer Sensibilität setzt man sogleich „Senseless“ ein. Dabei achtet der Mastermind mit seinen Recken das man rauere Ecken und Kanten bietet. Somit klingt nicht alles glatt poliert und das trotz der Vielzahl von satten Melodiearrangements. Tempomäßig wird ein gutes Wechselspiel geachtet, wobei man alle Temposchritte gleichermaßen mit einbezieht.

Rau und richtig fetzend Rotzrockend wird bei „Pay For Their Art“ weiter gemacht. Mit viel Tempo unterm Hinterteil schlittert man voran unterbreitet uns aber erneut etliche, idyllische Soundpassagen, wo vor allem Daniele sein Organ bestens präsentiert. Alles in allem ist aber die Nachfolge gegenüber dem Opener sehr rau und deutlich straighter zu Recht geschnitzt worden.

In nichts steht nun „Blind Soul“ seinem Vorreiter nach. Auch hier bedient man sich einer äußerst erdigen Rocklinie und stattet diese sogar mit Power gespickten Passagen aus. Den letzten Schliff verleiht man dem Ganzen noch mit fast schon bluesigen, aber auch klaren Melodiebeigaben. Gekonnter technischer Griff, der das Stück etwas durchwachsener erscheinen lässt.
Speedig hat man den Start von „Slave To The World“ ausgerichtet und dabei belässt man den Fuß dominant am Gaspedal. Sehr fetziger Track, der nur durch gelungene Symphonieerweiterungen ergänzt wurde. Diese sind aber hauchzart über das sonst eher treibende Grundskelet gelegt worden und so belässt man es fast durchgehend beim schnellen Voranschreiten. Somit steht an vierter Stelle eine ordentliche Abgehgranate.

Sehr idyllisch erschließt sich dem Hörer der Einstand beim darauf folgenden „Don’t Kill Your Dreams“. Leicht balladesk und sehr genießerisch wird uns hierbei der Rücken gestreichelt. Obwohl man hier einen Ruhepol eingebaut hat behält man es sich vor nicht zu schmalzig zu klingen. Ein gutes, ausgewogenes Händchen beweist man dadurch, denn obwohl man sich sehr verträumt zeigt überspannt man zu keinem Zeitpunkt den Bogen.

Locker schüttelt man Zick Melodielinien, nach dem sehr progressiven Start des nun ins Rennen geschickten „Over And Over Again“ aus dem Hemdsärmel. Durch hymnische Ergänzungen und mit sehr kraftvoller Rhythmik bahnt man etwas Midtempo lastiger den Weg, doch ganz astrein verbleibt man nicht in diesem Eck. Dazu gibt es zu viele preschende Ausbrecher der kräftigeren Art. Man zeigt seinen Hang zu Klangexperimenten, diese sind allerdings sehr dezent ausgefallen und somit weiß man auch Melodic Metaller zu begeistern.

Die auf fünf Parts aufgebaute Mini Metal Oper „The Endless Sleep“ wird mit der gleichnamigen Soundeinleitung vom Stapel gelassen. Dies präsentiert man uns äußerst orchestral und dabei hat man für sich eine sehr warmherzige Streichereinheit entdeckt.

Kerniger und mit deutlich mehr rauer Power Rhythmik gespickt legt man sogleich mit „What Am I Supposed To Do“ nach. Durchaus treibend gleitet man uns durch diese Stück und verleiht dem Ganzen noch einen sehr dunkel, teils wieder melancholisch – traurigen Touch.
Der Mittelpart des Epos ist mit dem sehr experimentell wirkenden „Legacy“ gesegnet worden. Man zeigt sich äußerst verspielt, führt dies aber immer wieder sehr gelungen zusammen. Trotz der doch eher vorherrschenden Komplexität offeriert man uns ein leicht verdaulich – folgendes Spiel. Dies wertet man mit etlichen hymnischen Unterbrechungen auf. Sehr reichlich und facettenreich ausgeschmückter Genusshappen.

Mit einem weiteren Hang zu klanglichen Experimenten wird bei „I’m Leaving This World“ weiter gemacht. Hierbei präsentiert man sich sehr kraftvoll rockend und rundet dies mit satten, symphonischen, aber auch idyllischen Erweiterungen ab.

Den Schlussstrich zieht man mit dem alles vollendenden „Tell Me The Truth“. Der Beginn wurde äußerst gemächlich und mit viel Warmherzigkeit ausgebaut. Dabei kommt eine gute, ruhige Stimmung des Genusses auf. Erst im Mittelteil kehrt man dem Ganzen etwas den Rücken und blitzt deutlich druckvoller hervor. Ab diesem Zeitpunkt offeriert man uns eine Mischung aus hymnisch – epochaler, aber auch simpler – melodischer und die geht sauber ins Gehör.

Fazit: Klasse Progressive Metal/Rock Happen, den man uns auf einem schillernden Silbertablette vorführt. Trotz des facettenreichen Klanges, verbindet man die einzelnen Tracks sehr gut miteinander. Nichts klingt dabei überladen und das beweist die hohe Qualitätsvielfalt mit der Meister Liverani und seine Jünger ans Songwriting gegangen sind und es auch geschafft haben die ausgefeilten Soundideen umzusetzen.

Tracklist:

01. Senseless
02. Pay For Their Art
03. Blind Soul
04. Slave To The World
05. Don’t Kill Your Dreams
06. Over And Over Again
07. The Endless Sleep / The Endless Sleep
08. The Endless Sleep / What Am I Supposed To Do
09. The Endless Sleep / Legacy
10. The Endless Sleep / I’m Leaving This World
11. The Endless Sleep / Tell Me The Truth

Besetzung:

Göran Nyström (voc)
Tommy Ermolli (guit)
Daniele Liverani (keys)
Alberto Rigoni (bass)
Dario Ciccioni (drums)

Internet:

Twinspirits Website

Twinspirits @ MySpace

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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