TETRAGRAMMACIDE – Cyber-Tantric Paradigm of Radical Sri-Vidya

cover artwork TETRAGRAMMACIDE Cyber-Tantric Paradigm of Radical Sri-Vidya

Band: TETRAGRAMMACIDE 🇮🇳
Titel: Cyber-Tantric Paradigm of Radical Sri-Vidya (EP)
Label: Iron Bonehead
VÖ: 26/09/25
Genre: Black/Death Metal, Noise

Bewertung:

4/5

Eine der härtesten und extremsten Metal-Bands aus Indien, TETRAGRAMMACIDE, veröffentlicht eine kurze EP „Cyber-Tantric Paradigm of Radical Sri-Vidya“ – ein neuer Beweis für aggressive und dissonante Musik.

Ein unerbittlicher Klangangriff

Fernes Sprechen, wie zu einer riesigen Menschenmenge oder wie ein Gebet aus der Ferne übertragen – so beginnt „Multi-Armed Bellicosity of Babalon-Durga Riding on the Xeno-Beast of Grand Apocalypse to Trigger the Outbreak of a Pan-Dimensional Holy Pogrom“. Und nach diesem sehr langen Intro setzt ein Sturm aus Klang ein. Roh, aggressiv, mit rasend schnellen, donnernden Drums, dissonanten Gitarren und tiefen, kaum hörbaren Vocals. Doch trotz der Wucht lässt sich ein gutes Gespür für Rhythmus erkennen, technisch versiert gespielte Instrumente, eine regelrechte Wand aus Sound. Brutal, unnachgiebig – ein wahrer Angriff auf die Sinne. Für Atmosphäre oder Feinheiten bleibt hier kein Platz. Es geht nur um pure Wut und Aggression. Pure Strafmusik. Die Drums prügeln gnadenlos, die Gitarren zittern und riffen ohne Unterlass – eine ungeheure Energie.

Dissonant und disharmonisch

Die Band aus Kolkata, Westbengalen, wurde 2012 gegründet und spielt, wie sie es selbst bezeichnet, „Kalikshetra Black Metal“. Klar, sie haben das Genre erfunden – wer will da widersprechen? Mitglieder der „Kolkata Inner Order Propaganda“, einer musikalischen Untergrundbewegung mit Rivalitäten zu anderen ähnlichen Gruppierungen. Ihr Anführer, Martial Opium, ist zugleich Gründer und Sänger von TETRAGRAMMACIDE.

Neben M. Opium, seit der Bandgründung am Mikrofon, gehören noch Entropymurti (Bass, Gitarre) und U. Eliminator (Drums) zum Line-up. Drei Menschen, ein riesiger Lärm.

Der zweite Song, „Techno-Tehomic Inovation of Malignant Shadow Shakti on the World.Wide.Web. of Internet“, führt die barbarische Linie nahtlos fort. Keine Melodie, nur Dissonanz und disharmonische Akkorde, die fast zufällig zusammengeworfen wirken. Wie zuvor beeindruckt das Schlagzeug: schnell, aggressiv und dennoch überraschend ordnend im allgegenwärtigen Chaos. Die Riffs und Gitarren sind tief gestimmt, dröhnend, im schwarzen Metal verwurzelt, aber insgesamt tendiert der Sound eher zum Death Metal.

Roh und chaotisch

Die Produktion ist roh, matschig und unklar. Doch genau das dürfte Absicht der Band sein, und gerade eine solche Produktion passt am besten zu ihrem Sound. In all seiner Rauheit transportiert das Werk die musikalische Idee klar – Chaos und pure Aggression.

Mit Songtiteln, die Antti Boman von Demilich neidisch machen könnten, und mit Texten, die aus unverständlichem, sinnfreiem Kauderwelsch bestehen, fungieren die Growls weniger als Botschaftsträger, sondern vielmehr als zusätzliches Klanginstrument.

Astro-Theological Gomaya Initiation with the Sacred Excretion of Hawking Radiation Emitting from the Universe’s Anus“ setzt das chaotische Inferno fort. Diesmal jedoch klingen die Gitarren anders, klarer und markanter. Auch die Vocals zeigen stellenweise andere Facetten und bringen willkommene Abwechslung. Die Drums hingegen prügeln weiterhin unermüdlich. Stilistisch anders gelagert, zeigt dieser Song, dass TETRAGRAMMACIDE nicht nur einen einzigen Ansatz verfolgen, sondern unterschiedliche Techniken und Stile einbringen. Verzerrte Sitar-Klänge beschließen das kurze Werk.

Einzigartige und faszinierende Hörerfahrung

Überraschend ist der Ansatz, und in seiner Disharmonie erweist er sich als gelungen. Sicherlich werden viele widersprechen, doch die Band hat sich bewusst für das absolute Extrem entschieden. Genau dort entfaltet das kurze Werk von TETRAGRAMMACIDE seinen Sinn und findet seinen Platz. Etwas in diesem Chaos klingt frisch und zugleich faszinierend. Ein solcher Rausch aus purer, chaotischer Musik, dass er einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und genau darum geht es in der Musik: sie soll überraschen und Freude bereiten. Ein bestrafendes Klangchaos – aber ein gutes.

Für alle, die nach extrem harter, dissonanter Musik suchen, nach purer Aggression und Lärm, ist dies eine klare Empfehlung. Für all jene, die Melodien erwarten, hingegen ein absolutes Nein. Denn so roh das Ganze klingt, verlangt es Aufmerksamkeit. Doch wer sich darauf einlässt, kann in der Klangwand verschlungene musikalische Passagen entdecken – und wird belohnt. Mit besserer Produktion wäre es wahrscheinlich nur ein weiteres Extrem-Metal-Werk. Doch so ist es anders – und ein gutes Anders. Und selbst wenn es nach Klischee klingt: man will mehr davon.

Fazit: Eines der härtesten Alben, das man dieses Jahr gehört hat – TETRAGRAMMACIDE präsentieren ein kurzes, aber mächtiges Werk.

Tracklist

01. Multi-Armed Bellicosity of Babalon-Durga Riding on the Xeno-Beast of Grand Apocalypse to Trigger the Outbreak of a Pan-Dimensional Holy Pogrom

02. Techno-Tehomic Inovation of Malignant Shadow Shakti on the World.Wide.Web. of Internet

03. Astro-Theological Gomaya Initiation with the Sacred Excretion of Hawking Radiation Emitting from the Universe’s Anus

Besetzung

M. Opium – Vocals
Entropymurti – Bass, Guitars
U. Eliminator – Drums

Internet

TETRAGRAMMACIDE – Cyber-Tantric Paradigm of Radical Sri-Vidya CD Review

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