LLOTH – Archees Legeones (Ancient Legions)

Cover artwork LLOTH Archees Legeones

Band: LLOTH 🇬🇷
Titel: Archees Legeones (Ancient Legions)
Label: Theogonia Records
VÖ: 09/05/25
Genre: Melodic Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Mit Archees Legeones legen LLOTH ihr zweites Full-Length-Album vor und versprechen erneut melodischen Black Metal mit griechischem Herzblut. Wer die Band kennt, weiß: Der Stil ist seit jeher im Wandel – von klassischem Black über melodischen Death hin zu einer eigenständigen Interpretation des Melodic Black Metal. Grund genug, genauer hinzuhören.

Der Opener Angel Wings startet kraftvoll und rhythmisch. Die Growls erinnern stellenweise an Sakis Tolis, was sich besonders in Intonation und Stimmfarbe zeigt. Dazu kommen ein melodisch-melancholisches Solo und ein hymnischer Refrain – insgesamt ein gelungener Einstieg, wenn auch der Black-Metal-Anteil noch dezent bleibt.

Die Geschichte der Band ist tragisch. 1995 von Tristessa als Black-Metal-Projekt gegründet, folgte nach einem vielversprechenden Demo 1997 zunächst eine längere Pause. 2003 kurzzeitig reaktiviert, war es letztlich Tristessas Tod 2014, der alles veränderte. Ihr Ehemann Nicolas Sic Maiis übernahm die Vocals und führte ihr Vermächtnis mit neuer Besetzung weiter. LLOTH war zurück – mit einem musikalischen Neuanfang.

Der Titelsong Archees Legeones bringt erste deutlichere Black-Metal-Elemente, setzt aber auch auf epische, fast power-metallische Melodien und folkloristische Akzente. Die Mischung wirkt stellenweise überladen – Growls, Clean Vocals, Chöre, traditionelle Instrumente –, aber gerade diese Vielschichtigkeit ist Teil des Konzepts. Auch Acherodasbleibt im folkigen Bereich, unterstützt von weiblichem Backgroundgesang und klassischen Instrumenten. Zwei Songs, die sich stilistisch klar vom Rest abheben.

Die Growls von Sic Maiis zählen zu den Highlights des Albums – ebenso wie einige Gitarrensolos, die sich tief ins melodische Fundament einfügen.

Der Bandname LLOTH bezieht sich übrigens auf die Spinnengöttin der Dunkelelfen im Rollenspiel Dungeons & Dragons. Die aktuelle Besetzung: Lefteris Gavalas (Bass), Vaelor (Rhythmusgitarre), Nicolas Sic Maiis (Gesang, Keyboard, Songwriting) und Thanos Shaffer (Lead- und Akustikgitarre).

Mit Dark Mountain kehren LLOTH zu einem härteren Sound zurück. Tremolo-Pickings, growlige Vielschichtigkeit und ein packendes Solo sorgen für einen der stärksten Songs des Albums. Der Refrain fällt hingegen etwas ab – gesprochen, geschrien, aber ohne echte Wucht. Dennoch: Die Growls in ihren verschiedenen Facetten überzeugen.

Auch Alpha And Omega beginnt verhalten, fast rituell. Das Lied entwickelt sich langsam, mit einem langen, technisch starken Solo und interessanten Spannungsbögen – ein weiterer Lichtblick, trotz stilistischer Brüche.

Wer sich vom Etikett „Melodic Black Metal“ löst und ohne Erwartungshaltung hört, entdeckt ein eigenständiges Album mit starker folkloristischer Prägung. Paianas wirkt wie ein mittelalterlich beeinflusstes Intermezzo, bevor Ariseerneut ins Episch-Theatralische übergeht. Leichte Gothic-Einflüsse und dezente Growls, aber letztlich eher Folk auf modernen Instrumenten.

Das Album endet mit einem stimmigeren Stil und leidenschaftlichen Black-Metal-Songs.

Gegen Ende des Albums findet die Band hörbar mehr zu sich. Mother ist getragen, nachdenklich und wirkt wie eine traurige Beschwörung – nicht unbedingt „Metal“, aber atmosphärisch gelungen.

Mit Black Throne folgt ein starkes Stück mit leidenschaftlichen Growls, klagender Stimmung und klaren Black-Metal-Wurzeln. Auch Doomed Black Years beschließt das Album auf hohem Niveau – melancholisch, kraftvoll, mit akustischem Zwischenspiel und einem versöhnlich-dunklen Finale.

Die Produktion lässt stellenweise zu wünschen übrig: Drums und Bass sind eher schwach abgemischt, dafür stehen die vielen Gesangsvariationen und Gitarren deutlich im Vordergrund. Für Atmosphäre sorgen die mediterranen Instrumente, die geschickt in den Klang eingebunden sind. Die meist griechischen Texte kreisen um Themen wie Paganismus und Trauer.

Die Clean Vocals wirken anfangs gewöhnungsbedürftig, gewinnen aber mit der Zeit an Charakter. Das gilt generell für das Album: Nach mehreren Durchläufen offenbaren sich Strukturen, Details und Emotionen, die anfangs nicht auffallen.

Am Ende bleibt das Gefühl, dass LLOTH in der zweiten Albumhälfte ihren Weg gefunden haben. Noch ist dieser nicht ganz ausformuliert – doch der Wille zur Eigenständigkeit, zur Verbindung von Black und Folk, von Schmerz und Hoffnung, ist hörbar.

Fazit: Ein Album mit griechischer Seele – verwurzelt in der Folklore, getragen von Leidenschaft. Ein Werk mit Herz und Potenzial.

Tracklist

01. Angel Wings
02. Archees Legeones (Αρχαίες Λεγεώνες)
03. Acherodas
04. Dark Mountain
05. Alpha And Omega
06. Paianas
07. Arise
08. Mother
09. Black Throne
10. Doomed Black Years

Besetzung

Nicolas Sic Maiis – Vocals, Keyboards, Songwriting
Vaelor – Guitars (rhythm)
Thanos Shaffer – Guitars (lead, acoustic)
Lefteris Gavalas – Bass

Internet

LLOTH – Archees Legeones (Ancient Legions) CD Review

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