INCINERATED – The Epitome of Transgression

cover artwork INCINERATED The Epitome of Transgression

Band: INCINERATED 🇮🇩
Titel: The Epitome of Transgression
Label: BlackSeed
VÖ: 14/07/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Das indonesische Quintett INCINERATED, das bereits 2020 mit seinem ersten Album auf sich aufmerksam machte, legt nun mit The Epitome of Transgression nach. Einst als vielversprechender Newcomer gehandelt, will die Band mit ihrem zweiten Longplayer endgültig ihren Platz im Death-Metal-Universum festigen.

Der Auftakt zeigt technische Klasse und musikalische Vielfalt

Wie zu erwarten beginnt das Album mit einem Intro: „Preludium: The Saints Humanity“ ist ein kurzes, atmosphärisches Stück mit ambienten Klängen, das die Bühne bereitet – und dann folgt der Paukenschlag. „Deciphering the Signs of Salvation“ ist mit über zwölf Minuten der längste Track der Platte und entfaltet sich als aggressives, infernales Epos. Stellenweise beinahe progressiv, getragen von ausgearbeiteten Lead-Gitarren und einer auffallend klaren, fast jazzig anmutenden Basslinie. Die Shouts sind roh, düster und direkt – eher aus dem Black Metal entliehen, doch sie funktionieren hervorragend im Gesamtbild. Kompositorisch durchdacht, musikalisch anspruchsvoll, technisch exzellent umgesetzt: INCINERATED zeigen hier, was sie können. Von melodischen bis dissonanten Passagen, von Lead-getriebenen Momenten bis hin zu rifflastigen Parts – dieser Song durchquert ein ganzes Spektrum an Klanglandschaften. Ein absolutes Highlight.

INCINERATED stammen aus West-Java, Indonesien, gegründet 2014. Alle heutigen Mitglieder sind seit den Anfangstagen dabei – eine gut eingespielte Einheit mit entsprechender Live- und Studioerfahrung. Die Gründungsmitglieder YF (Vocals) und R (Bass) wechselten zu Beginn mehrfach die Instrumente, bis sich das heutige Line-up formte: ergänzt durch MD (Gitarre), YN (Gitarre) und G (Drums) – durchgehend starke Musiker, die ihr Handwerk verstehen.

Vielschichtiger Sound und dämonische Vocals

The Cyclic Perdition“ ist direkter, weniger progressiv, dafür mit mehr Drive und klarer Death-Metal-Ausrichtung. Dennoch bleibt das Soundbild komplex: verschiedene Instrumentalansätze überlagern sich, erzeugen eine dichte Atmosphäre, während die diabolischen Vocals alles mit finsterer Energie umhüllen. Das hohe Tempo und die druckvolle Rhythmusarbeit dominieren, eingebettet in eine dichte Klanglandschaft. Im Mittelteil ein ambienter Bruch – kurz Ruhe – bevor ein dissonanter, aggressiver Ausbruch folgt. Dynamik und Strukturwechsel prägen auch diesen Track.

Die Produktion ist bemerkenswert: Trotz aller Dichte bleibt der Sound durchweg klar. Gitarren in vielen Facetten eingefangen, der Bass gut hörbar und kreativ gespielt. Die Vocals bleiben zwar durchgehend im gutturalen, kehligen Stil, was wenig Variation bringt – aber genau dadurch entsteht ein verbindendes Element, das dem Album Stringenz verleiht.

Die experimentellen Stücke brechen mit der Wucht des Beginns

Textlich beschäftigt sich das Album mit dem Streben des Menschen nach Überleben, das letztlich in Selbstvernichtung und dem Tod der Götter mündet. In ihrer Gier vergessen die Menschen die Essenz des Lebens – ein düsteres, fast schon apokalyptisches Thema.

Confronting & Unfolding Fana“ dient eher als Zwischenstück. Dissonante, fremdartige Sounds, experimentell und verstörend – und doch eine Brücke, die „Traces to Eternity“ einleitet. Und dieses Stück schlägt gnadenlos zu. Die Melodik tritt in den Hintergrund, stattdessen regieren Chaos, Verzerrung, Black-Metal-Vibes. Ein atmosphärisches, düsteres Klangbild, das von aggressiven Drums, finsteren Riffs und bestialischen Vocals getragen wird.

INCINERATED in eine reine Death-Metal-Schublade zu stecken, wäre schlicht zu kurz gegriffen. Ihre Musik ist weitaus komplexer – ein Spannungsfeld aus Black Metal, Progressive und Technical Death Metal. Technisch versiert, kompositorisch mutig, atmosphärisch dicht – hier zeigt sich eine Band mit Vision.

Trotzdem: Nach dem starken Einstieg verwässern die experimentelleren Songs gegen Ende etwas den Gesamteindruck. Wo sie anfangs monumental klingen, wirkt das Finale fast gewöhnlich. Dennoch bleibt The Epitome of Transgression ein intensives Hörerlebnis, das beeindruckt – und empfohlen werden kann.

Fazit: Ein technisch starkes, musikalisch vielseitiges Death-Metal-Album mit Mut zur Komplexität – INCINERATED setzen mit The Epitome of Transgression ein Ausrufezeichen.

Tracklist

01. Preludium: The Saints Humanity
02. Deciphering the Signs of Salvation
03. The Cyclic Perdition
04. Confronting & Unfolding Fana
05. Traces to Eternity

Besetzung

YF – Vocals
R – Bass
MD – Guitars
YN – Guitars
G – Drums

Internet

INCINERATED – The Epitome of Transgression CD Review

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