Nach einer dreijährigen Pause seit ihrem letzten Werk melden sich die Melodic Death Metal-Pioniere MORS PRINCIPIUM EST mit ihrem neunten Studioalbum Darkness Invisible zurück. Ein kraftvolles und emotional aufgeladenes Statement, das ihre Tradition von Intensität, Melodie und aggressiver Wucht fortsetzt.
Die Band in ihrem typischen Klanggewand
Lateinische Beschwörungen in okkulter Atmosphäre eröffnen das Album, ehe mit „Of Death“ die wohlbekannten Akkorde einsetzen – eine Verbindung von Härte und Melodie, die MORS PRINCIPIUM EST zu einem der führenden Vertreter des Melodic Death Metal gemacht hat. Höchstes Tempo, schneidende Growls, dazu unaufhörlich verflochtene Gitarrenlinien: ein vielschichtiges, komplexes Klangbild, das eine tiefe Melancholie transportiert und zugleich voller Dynamik ist. Besonders die permanent gewobenen Melodien der Leadgitarre stehen in einem packenden Kontrast zur brutalen Rhythmussektion und den infernalen Vocals.
Die Finnen brauchen keine große Vorstellung: 1999 gegründet, mit Jori Haukio (Leadgitarre) und Jarkko Kokko (Rhythmusgitarre) als Gründungsmitglieder, ergänzt durch Ville Viljanen am Mikrofon, Teemu Heinola am Bass und Marko Tommila am Schlagzeug.
„Venator“ führt den Hochgeschwindigkeitskurs fort, mit noch finstereren Vocals und rasendem Schlagzeug, erneut perfekt ausbalanciert zwischen Aggression und Melodie. „Monuments“ hingegen taucht tiefer in Melancholie und Schwermut ein. Episch, melodisch, düster und von roher Energie getragen – ein Song, der das Markenzeichen des Bandsounds verkörpert: wechselnde Tempos, die erhabene Melodien mit erbarmungslosen Passagen abwechseln lassen.
Feinsinnige Melodien, epische Stücke, kraftvolle Vocals
Nach Liberate the Unborn Inhumanity – einer Neuaufnahme früher Werke, die eher gemischte und teils kritische Reaktionen hervorrief – richtet Darkness Invisible den Blick nun wieder nach vorne. Es ist das neunte vollwertige Werk der Band und erweitert eine ohnehin beeindruckende Diskografie.
Mit „Tenebrae Latebra“ folgt eine delikate Melodie, begleitet von entrücktem Gesang mit Sopran-Anklängen und himmlischem Chor – ein lichtdurchflutetes Intermezzo, das Atmosphäre wechselt und den Weg ebnet für die geballte Energie von „Summoning the Dark“. Rasiermesserscharfe Gitarren, drückende Riffs und entfesselte Drums, dazu infernalische Growls in tiefster Lage, kombiniert mit Villes typischen Schreien – ein gnadenloser Höhepunkt und stark an die Energie der Frühwerke erinnernd. Ein klares Highlight des Albums.
Exzellente Produktion zwischen Melodie und Brutalität
Die Produktion ist herausragend, präzise ausbalanciert und fängt den spezifischen Klang der Band exakt ein. Hier verbinden sich Melodie und Härte zu einem packenden Ganzen. Besonders die Vocals beeindrucken, doch auch jedes andere Instrument bekommt seine Bühne: kunstvolle Soli, druckvoller Bass, gnadenlose Drums und ein Riffgewitter, das minutiös ineinandergreift. Kein Zufall – Jens Bogren (Mix) und Tony Lindgren (Mastering) von den Fascination Street Studios in Schweden zeichnen verantwortlich. Ein Gütesiegel.
„Beyond The Horizon“ startet mit gespenstischer Stimmung und engelsgleichem Chor, bevor erbarmungsloser Death Metal einsetzt. Das Refrain vermittelt dramatische, hoffnungslos melancholische Stimmung. „The Rivers of Avernus“ punktet mit verschachtelten Solos, sphärischen Synths und orchestraler Wucht – getragen von starkem Rhythmus und rohen Vocals.
Auch textlich bleibt die Platte düster: existenzielles Leid, innere Zerrissenheit, Vergänglichkeit. Psychologische Isolation, unsichtbares Leiden, der Zerfall des Selbst – alles zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs. Eine Mischung aus Katharsis und Zerstörung.
Hohes Tempo, schneidende Growls und vielschichtige Melodien
„In Sleep There Is Peace“ bringt neue Energie ins Spiel – mit einer beeindruckenden Rhythmussektion, rohen Vocals und einem unnachgiebigen instrumentalen Fundament. Das Stück ist weniger auf Melodie ausgerichtet, dafür umso mehr auf treibende Kraft, wobei über der düsteren Atmosphäre ein unversöhnliches Zusammenspiel der Instrumente liegt. Im Kontrast dazu steht „An Aria Of The Damned“, ein kurzes Intermezzo, getragen von berührendem Gesang, begleitet von Piano und Violine – zart, introspektiv und voller Tiefe.
Die eindringliche Melodielinie und Stimmung des Interludes fließen direkt in „All Life Is Evil“ über, zunächst wie eine unheilvolle Hintergrundmusik, bevor sie von einem massiven Rhythmus verdrängt werden. Ville wechselt hier in besonders tiefe, gequälte, infernale Vocals, die eine beklemmende Atmosphäre schaffen. Das Nebeneinander von sphärischer Einleitung und brutaler Hauptstruktur erzeugt einen verstörenden Kontrast. Musikalisch bewegt sich der Song stärker in Richtung Symphonic Death Metal – eine ungewohnte, aber sehr gelungene Facette, getragen von Traurigkeit und Dunkelheit.
Als Abschluss folgt „Makso Mitä Makso“, das die Band zurück zu ihrem bekannten Klang führt. Emotional aufgeladen, gleichzeitig dynamisch und kompromittierend aggressiv. Gesungen auf Finnisch, lässt das Stück die melodisch-melancholische Seite nur noch anklingen, setzt stattdessen auf rohe Energie und Direktheit. Kurz, intensiv und überzeugend beschließt es das Album.
„Darkness Invisible“ zeigt die Rückkehr zu alter Stärke
Für alle, die sich fragen: Ja, MORS PRINCIPIUM EST sind wieder in Bestform. „Darkness Invisible“ ist ein gewaltiges Werk, geprägt von apokalyptischen Riffs, packenden Gitarrenleads und nihilistischer Lyrik – roh, ehrlich und mitreißend. Die Band hat ihre Kreativität neu entfacht, und die Zukunft sieht vielversprechend aus.
Mit „Darkness Invisible“ liefern MORS PRINCIPIUM EST Melodic Death Metal auf höchstem Niveau: melancholische Harmonien, messerscharfe Riffs, gnadenlose Rhythmik und absolute Überzeugung. Alle charakteristischen Elemente ihres Sounds sind präsent – Heaviness, Melodie und Präzision. Damit bekräftigen MORS PRINCIPIUM EST einmal mehr ihren Platz an der Spitze des modernen Melodic Death Metal. Ein Werk, das man genießen kann und das uneingeschränkt allen Fans des Genres empfohlen sei.
Fazit: Mit Darkness Invisible beweisen MORS PRINCIPIUM EST eindrucksvoll, dass sie zur Elite des Melodic Death Metal gehören.
Tracklist
01. Of Death
02. Venator
03. Monuments
04. Tenebrae Latebra
05. Summoning The Dark
06. Beyond The Horizon
07. The Rivers Of Avernus
08. In Sleep There Is Peace
09. An Aria Of The Damned
10. All Life Is Evil
11. Makso Mitä Makso
Besetzung
Ville Viljanen – Vocals
Jori Haukio – Lead Guitar
Jarkko Kokko – Rhythm Guitar
Teemu Heinola – Bass
Marko Tommila – Drums