Reiner Death Metal aus Italien: Mit Miasmatic Deathless Chamber präsentieren DEMIURGON ihr drittes Full-Length-Album – ein erneuter Ausbruch aus Wut und infernaler Energie.
Brutaler und technischer Sound
Bedrohlich und gnadenlos mahlend setzen die ersten Akkorde ein. Der Opener „Worldwide Grave“ bringt Rhythmus, Energie und eine Menge Zorn. Ein technisch beeindruckender Sound, getragen von extrem kraftvollen Vocals: Growls, einige hochgezogene Screams, dazu eine echte Demonstration technischer Gitarrenarbeit, begleitet von ideenreichem Drumming mit viel Variation. Zwar gibt es Tempowechsel, doch insgesamt dominiert eine wütende, erbarmungslose Brutalität. Ein kraftvoller, beeindruckender Auftakt.
Die Italiener stammen aus Modena und sind seit fast einem Vierteljahrhundert aktiv. In ihrer ersten Inkarnation zwischen 2001 und 2014 firmierte die Band unter dem Namen Hatred, mit einem Album und einer Split-Veröffentlichung. Nach der Umbenennung in DEMIURGON wurden sie produktiver: zwei Alben, zwei EPs, allesamt voller Energie und brutaler Death Metal.
Ohne Zurückhaltung geht es weiter mit „The Era Of Defiance“, im gleichen aggressiven Fahrwasser. Diesmal tritt die Leadgitarre stärker hervor, mit zahlreichen Solos – mal kurz, mal ausladend, dissonant, aber schnell und sauber gespielt. Starker Rhythmus, ein prägnanter Song. „Aspiring To Omnipotence“ legt noch einmal an Tempo zu, mit hämmerndem Schlagzeug und stärker heruntergestimmten Riffs, die den Sound prägen. Auch hier: vielseitige Vocals. Insgesamt erinnert das Klangbild an schwedische Death-Metal-Bands wie Vomitory oder Grave, die nächste Verwandtschaft ist aber klar bei den polnischen Meistern Vader zu finden. Unterdrückend und bedrohlich, technisch versiert und voller Aggression.
Unerbittliche Riffs, markante Vocals
Der Titelsong „Miasmatic Deathless Chamber“ zeigt sich mit etwas melodischeren Momenten, bleibt aber im Kern eine Demonstration aus Tempo, unerbittlichen Riffs und einem druckvollen Rhythmusfundament. Bass und Drums spielen eine tragende Rolle, präzise und technisch stark umgesetzt. Tempowechsel setzen Akzente und bringen neue Riffs ins Spiel. Vor allem die markanten Vocals und das Gitarrenbrummen stechen hervor. Eine dämonische Atmosphäre, eine starke Komposition, donnerndes Schlagzeug, massiver Sound – ein Highlight der Platte.
Die Produktion ist sehr gelungen: Sie hebt nicht nur die Energie hervor, sondern auch die technische Seite der Band – und die ist beachtlich. Vielschichtige Instrumentierungen, die beiden Gitarren dominieren, während Bass und Drums stützen, ohne je zu aufdringlich zu werden. Die Vocals sind ein zentrales Element des Sounds und werden mit großer Variabilität eingebunden. Insgesamt ein ausgewogenes Klangbild, wie es ein Death-Metal-Album braucht.
Dissonant, verzerrt und direkt aggressiv
Etwas langsamer, aber keineswegs weniger eindrucksvoll zeigt sich „Flashforward To The End“ – dissonant und verzerrt, im Ansatz schlichter, dafür direkt und ungebremst. „Throne Of Derangement“ bringt eine neue Gesangstechnik ins Spiel: harsche, infernalische Screams, die für Abwechslung sorgen. Abartig, grotesk, aber im gleichen Uptempo gehalten. Stilistisch etwas abweichend, deutlich kürzer, aber dynamisch und voller Wut – eine willkommene Variation.
Bemerkenswert ist, dass seit der Wiedergeburt als DEMIURGON im Jahr 2014 alle fünf Mitglieder konstant dabei sind. Eine beeindruckende Leistung – und umso mehr, wenn man bedenkt, dass vier von ihnen bereits die Hatred-Ära mitgestaltet haben. Die Gitarristen gehören zu den Gründern von 2001. Zusammen mit Daniele „Dani“ Benincasa und Emanuele Ottani sind Stefano „Borci“ Borciani am Mikro, Riccardo „Valentz“ Valenti an den Drums und Umberto Poncina am Bass Teil dieses eng zusammengeschweißten Kollektivs, das technisch ausgefeilten Death Metal erschafft.
Das Album endet mit „Apoptosi“, das noch einmal stark auf die Riffs setzt und ein festes Rhythmusgerüst aufbaut. Die Gitarren zeigen erneut ihre technische Klasse: verflochtene Riffs, Tremolo-Picking, verzerrte Solos. Noch tiefer gestimmt, doch mit packendem Gesamtrhythmus – ein eindrucksvolles Finale.
Massiver Klang, starkes Drumming, beeindruckende Technik
DEMIURGON liefern Death Metal, der immer beeindruckt. Einfach in seiner Direktheit, aber niemals banal oder eintönig – massiv, mahlend und dicht. Großartiges Schlagzeugspiel, schnell und punktgenau im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten. Die technischen Fähigkeiten sind, wie mehrfach hervorgehoben, sehr beachtlich. Jeder Akkord, jede Passage zeigt, wie präzise die Band agiert.
Zwar erreichen die Kompositionen noch nicht ganz das Niveau ihrer Inspirationsquellen, vor allem, weil der Wiedererkennungswert der Songs noch nicht immer einzigartig ist. Doch bleibt es ein starkes Werk, durchgehend auf hohem Niveau, ohne wirkliche Schwachstellen, sehr gut koordiniert und überzeugend umgesetzt. Ein Album, das jeder Fan des klassischen Death Metals entdecken sollte – und sicher nicht enttäuscht wird.
Fazit: DEMIURGON liefern mit Miasmatic Deathless Chamber brutalen, technisch starken Death Metal ohne Schwächen.
Tracklist
01. Worldwide Grave
02. The Era Of Defiance
03. Aspiring To Omnipotence
04. Miasmatic Deathless Chamber
05. Flashforward To The End
06. Throne Of Derangement
07. Apoptosi
Besetzung
Stefano Borciani – Vocals
Daniele Benincasa – Guitars
Emanuele Ottani – Guitars
Riccardo Valenti – Drums
Umberto Poncina – Bass