Mastodon – Brann Dailor

Photo by Travis Shinn

Sie sind einer der heißesten Exporte der amerikanischen Musikszene und haben spätestens mit ihrem aktuellen Album Once More Round The Sun auch ein Europa für ein Ausrufezeichen gesorgt. Die Rede ist von den eigentlich in keine Schublade zu steckenden Mastodon. Vor ihrem Auftritt am heurigen Nova Rock traf ich mich mit Drummer Brann Dailor um mit ihm über Fernsehauftritte, den Unterschied zwischen Festivals und Clubkonzerten und auch über die Schwierigkeit als Drummer zu singen zu sprechen.

CE: Danke dass du dir kurz vor der Show noch Zeit nimmst, ihr seid mal wieder am Nova Rock, wie gefällt es euch eigentlich in Österreich?

BD: Die Fans sind großartig, es schaut so aus als hätten hier alle Spaß, auch wenn es hier gerade wirklich sehr heiß ist.

CE: Wie würdest du denn das Publikum hier mit dem in eurer Heimat vergleichen?

BD: Es ist relativ ähnlich. Es kommt aber auch immer auf die Umstände an, in welcher Stadt du bist, welche Songs du spielst, es kommt ganz auf die Situation drauf an. Ich würde es aber sehr gut mit dem Nordosten der USA vergleichen.

CE: Bevorzugst du eigentlich größere Festivals wie dieses hier oder bist du eher bei kleineren Clubshows zu Hause?

BD: Ich mag alle, die haben alle ihren eigenen Charm. Die Clubshows sind aber weniger nervenaufreibend, du hast den ganzen Tag Zeit um Dinge zu regeln, es sind nicht so viele Fragezeichen was die Show angeht, hier ist es halt einfach so, dass du dein Zeug aufbaust, ansteckst und loslegst. Da kann es dann auch schon mal ein wenig dauern bis der Sound zusammenpasst. Du hast einfach nicht den ganzen Tag Zeit um alles einzurichten. Es ist aber auch hier Spaß dabei.

CE: Wie ist es dann bei den eigenen Headliner-Shows, die hast du dann wahrscheinlich lieber?

BD: Ja natürlich, da haben wir auch die größte Kontrolle über den Sound und so weiter. Gerade wenn man auf diese großen Bühnen geht sind die ersten 3 Songs oft schwierig bis du weist wo du bist. Aber das macht mir eigentlich auch nichts aus.

CE: Wenn ihr jetzt Songs für Mastodon schreibt, wie entscheidet ihr eigentlich wer den Gesang übernimmt, ihr seid ja doch 3 Jungs die sich die Lead-Vocals teilen.

BD: Es geht jetzt eigentlich gar nicht um die Person die singt oder auch die Texte schreibt. Ich meine ich schreibe auch Texte und verteile die dann an andere. Es ist mehr oder weniger ein Ausprobieren. Wenn ich es singe und es klingt schräg, dann gebe ich es weiter. Wenn es ein wenig rauer klingen soll, dann gebe ich es weiter an Troy, andere Dinge gehen dann wieder an Brent und meine Stimme klingt dann ja auch wieder ganz anders. Natürlich muss ich es auch schaffen, ich probe dann und wenn ich es schaffe dann okay, wenn nicht muss es ein anderer machen.

CE: Wie übst du dann eigentlich die Dinge, es ist ja nicht gerade einfach Schlagzeug zu spielen und zu singen.

BD: Naja ich probiere einfach aus ob es funktioniert, manchmal geht es einfach, manchmal nicht und wenn es lange dauert bis ich es schaffe mag ich es eigentlich gar nicht machen. Es frustriert dann eher wenn ich auf die Bühne gehe und schon weiß, dass es schwierig wird. Ich versuche meine Teile wirklich gezielt auszuwählen.

CE: Wir funktioniert generell Songwriting bei Mastodon, ihr habt ja doch verschiedene Stile, teilweise langsame Songs, teilweise wieder sehr komplexe Songs.

BD: Es ist jetzt gar nicht so schwierig. Wir stehen eigentlich in einem Raum und jammen, wenn es uns gefällt dann verfolgen wir es weiter, wenn nicht dann lassen wir es und hören damit auf.

CE: Also gibt es keine speziellen Parts, einer liefert jetzt den progressiven Input, ein anderer wiederum die epischen Teile?

BD: Naja, meine Sachen sind eher straight forward, da ich ja doch Schlagzeuger bin und wenn ich Gitarre spiele kommt natürlich nicht so etwas Komplexes raus. Wenn jetzt Bill oder Brent etwas schreiben ist das natürlich etwas anderes, da sie einfach Gitarristen sind da kommt dann schon eher was Progressives raus. Aber es braucht immer mehrere von uns bis es zu dem wird was es ist.

Photo by Travis Shinn

CE: Wenn du jetzt nochmal auf Once More Round The Sun zurückblickst, hättest du etwas am Album gändert?

BD: Ich glaube schon. Vielleicht hätte ich High Road ein wenig schneller aufgenommen, ich weiß es nicht. Aber zu dem Zeitpunkt waren wir sehr zufrieden damit und sind es natürlich immer noch. Es ist gefährlich über solche Dinge nachzudenken, aber ich habe diese Gedanken auch nicht wenn ich mir das Album anhöre. Es ist schon gut wenn man es dabei behält.

CE: Arbeitet ihr schon an neuem Material?

BD: Nein, wir sind jetzt auch schon seit das Album auf dem Markt ist auf Tour, das ist jetzt fast ein Jahr und sind jetzt auch noch bis Oktober oder November unterwegs. Da hat sich die Zeit noch nicht ergeben.

CE: Also arbeitet ihr auch nicht an neuer Musik wenn ihr auf Tour seid? Zum Beispiel wenn ihr im Tourbus jammt?

BD: Im Tourbus hat es jetzt glaub ich gerade 1000 Grad, da denkst du nicht wirklich an Musik. Außerdem sind die Umstände nicht immer einfach, es ist laut, du machst Interviews, triffst Freunde, da denkst du eher weniger an neue Riffs. Es gibt Bands die können das, es ist auch vielleicht einfacher auf einer Headliner-Tour, da sind auch dann weniger Leute und es ist nicht so laut, du kommst am morgen schon bei der Halle an und hast vielleicht einen ruhigen Platz. Du bist aber auch immer müde, du versuchst auch mal zu schlafen, es ist einfach in diesem Fall kreativ zu sein.

CE: Ihr habt ja auch schon Erfahrung mit Fernsehauftritten, zum Beispiel bei Jimmy Kimmel, was denkst du denn darüber, dass ihr als Metalband die Chance habt dort zu spielen?

BD: Als Metalband hast du nicht oft die Chance so etwas zu spielen, da müssen wir natürlich die Chance nützen um der Welt, oder zumindest den USA zu zeigen, dass Heavy Metal noch existiert. Jede Gelegenheit die uns hilft die Band größer zu machen nehmen wir natürlich gerne an. Wir touren dauernd, wenn wir ein Angebot für einen TV-Auftritt bekommen machen wir ihn. Es hilft uns einfach unser Projekt Mastodon bekannter zu machen.

CE: Euer Name ist jetzt auch mit einem anderen großen Projekt in Verbindung gebracht worden, ihr hattet ja einen kurzen Auftritt in Game Of Thrones, was kannst du mir denn da dazu sagen?

BD: Es war ja jetzt wirklich nur sehr kurz, nur ein paar Sekunden, aber es war natürlich auch für Fans der Fernsehserie cool. Es ist ja doch mehr ein super langer epischer Film, es war wirklich ein sehr langer Tag, ich glaube 14 Stunden herumsitzen. Wir haben da in Belfast gedreht, sind einen Tag früher angereist und dann ging es gleich auf Tour und haben in Dublin angefangen.

CE: Was denkst du eigentlich über Medien wie Youtube oder Facebook, schaden die eher der Musik oder ist es eine gute Sache?

BD: Ich finde es gut, es ist ein Grund warum Bands Videos machen, ohne Youtube würden die meisten Leute die Videos gar nicht sehen.

CE: Aber als große Band wie ihr eine seid, gerade wenn man das Thema Filesharing anspricht.

BD: Das ist schwer zu sagen, wir sind genau in der Mitte dieser Zeit gekommen, ich kann auch gar nicht sagen ob wir jetzt auch so populär wären wenn die Leute nicht die Chance gehabt hätten Musik gratis zu bekommen. Es ist schwer zu sagen wie viel man verkauft hätte wenn das Album jetzt nicht so viele geklaut hätten. Es war aber auch früher schon so, da hast du dann halt ein Metallica Album oder ein Guns N‘ Roses Album von einem Nachbarn bekommen, gratis. Also Tape-Sharing war ja früher eine ähnliche Geschichte die auch geholfen hat eine Band bekannter zu machen. Metallica war ja eine der Bands die erst durch das Tape-Trading wirklich bekannt wurde. Aber meine Antwort ist: ich weiß es nicht.

 

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles