Death Metal aus Brasilien. Das ist fast immer eine gute Idee – brasilianische Bands gehen mit enormer Leidenschaft ans Werk, und gerade im Death Metal ist das ein essenzieller Bestandteil.
„Inexorable Entropy“ ist ein rohes, aggressives Bekenntnis zum Old-School-Death-Metal.
Nach dem cineastischen Intro „Fentanyl“ schlägt „Relentless Katabasis“ sofort brutal zu – wie der Titel verspricht, in aggressivem, unermüdlichem Tempo. Knochenschreddernd. Dämonische Growls, knallharte Drums. Die Gitarren wirken eng verzahnt, der Bass sticht ebenfalls positiv hervor. „Cancerous Abyss“ führt das gnadenlose Tempo fort und wird von fiesesten Growls getragen. Starke Riffs, gute Tempowechsel und ein fast akustisches Outro erzeugen eine dichte, verstörende Atmosphäre. Kompositorisch ein wenig zu viele Wechsel, aber insgesamt ein wuchtiger Track.
Das Album „Inexorable Entropy“ ist Death Metal pur – kompromisslos roh, aggressiv und old-school. Der Sound ist dick und schwer, eine massive Klangwand für Fans der klassischen Schule. Wilde Solos inklusive.
Der Titeltrack ist eine komplexe Komposition: langsames, düsteres Intro, danach Blastbeats und eine feine, fast fragile Melodielinie auf der Leadgitarre. Solide Riffs, doch dominierend ist das Rhythmusfundament – unterstützt von hallenden, bestialischen Vocals. Das Solo gegen Ende bringt eine fast melancholische Note ins Spiel. Ein Höhepunkt des Albums – musikalisch wie kompositorisch.
Aggressiver, verzerrter Sound, brutaler Angriff und beeindruckende Riffs.
Die Brasilianer aus Salvador (Bahia) gründeten ESCARNIUM 2008. Victor Elian (Goath, ex-Impetuous Rage) – Gitarre, Gesang – ist das einzige konstante Mitglied. Schon früh dabei, wenn auch mit Unterbrechungen: Gabriel Dantas (Limítrofe) – Bass und Nestor Carrera (Black Cascade, Blacklayer, Rotborn) – Drums. Letzter Zugang war Alex Hahn (ex-Magoth) an der zweiten Gitarre. Trotz Line-up-Wechseln veröffentlichten ESCARNIUM drei Alben – das 2016 erschienene „Interitus“ gilt als ihr bislang bestes. Dazu kamen zahlreiche EPs, Singles, Splits und Compilations.
„The Heritage“ setzt mit noch aggressiverem und verzerrtem Sound neue Maßstäbe – ein brutaler, direkter Song mit einem infernalischen Riff und Growls aus der Hölle. Doublebass-Drumming inklusive. Ein weiterer Höhepunkt. In der Mitte des Albums angekommen, tobt das Soundinferno. „Revulsion Of Carbon“ bleibt auf bestialischem Kurs: brutale Growls, ein düsteres Solo, tiefgestimmte Riffs. Wieder ein starker Kontrast durch das akustische Outro – meditativ, aber mit Nachdruck. Ein Nackenbrecher. Definitiv ein weiteres Highlight.
Druckvolle Songs, dynamische Tempos, düstere Atmosphäre.
Die Produktion ist roh und betont so den Old-School-Charakter. Viel Fokus liegt auf Gesang und Solos, die Drums sind ebenfalls sehr präsent im Mix. Etwas mehr Präsenz für Rhythmusgitarre und Riffs wäre wünschenswert, da sie tragende Elemente sind. Einige atmosphärische Passagen sind hervorragend eingebaut. Inhaltlich bleibt man traditionellen Themen treu: Misanthropie, Dekadenz und Nihilismus prägen das Konzept von ESCARNIUM.
„Through The Depths Of The 12th Gate“ startet mit Blastbeats und erstickenden Vocals. Eine melodische Passage in der Mitte, mit finsterer Leadgitarre, verstärkt das dunkle, groteske Gesamtbild. Chaotisch, aber mitreißend. Ein hohes, schrilles Solo rundet das Stück ab, ehe verzerrter Wahnsinn und wummernder Rhythmus den Track mit besessener, fast wahnhafter Energie beenden. „Ashen Path“ ist ein kurzer, atmosphärischer Zwischenton, der den Kontrast zum folgenden Song „Pyroscene’s Might“ schafft – ein aggressives, bedrückendes Stück mit variablen Tempos und mehreren Spannungsbögen, die durch eine zentrale Melodielinie verbunden werden. Ein unnachgiebiger Song mit besessener Wucht.
Roh, drückend, leidenschaftlich.
Was das Album auszeichnet: die rohe Gewalt, die düstere Atmosphäre, die mit den Songs erzeugt wird – aber auch die Kontraste durch sensible Melodien an einzelnen Stellen. Und: Es steckt unglaublich viel Leidenschaft in diesem Werk.
Mit „Inexorable Entropy“ liefern ESCARNIUM ein starkes, kompromissloses Werk ab. Death Metal in seiner reinsten Form – ohne große Ablenkungen, aber mit genug Dynamik durch langsamere und akustische Passagen. Eine hämmernde, höllische Maschine.
Fazit: ESCARNIUM liefern mit „Inexorable Entropy“ brutalen Old-School-Death Metal. Roh, höllisch und leidenschaftlich – ein echtes Ungetüm aus Brasilien.
Tracklist
01. Fentanyl
02. Relentless Katabasis
03. Cancerous Abyss
04. Inexorable Entropy
05. The Heritage
06. Revulsion Of Carbon
07. Through The Depths Of The 12th Gate
08. Ashen Path
09. Pyroscene’s Might
Besetzung
Victor Elian – Guitars, Vocals
Gabriel Dantas – Bass
Alex Hahn – Guitars
Nestor Carrera – Drums