Mit ihrem selbstbetitelten Debüt legen LACABRA aus Seattle ihr erstes vollständiges Album vor. Die Band kombiniert Elemente aus klassischem Heavy Metal, Dark Wave, Black Metal und vor allem melodischem Death Metal der 90er Jahre – und schafft daraus einen eigenen, unverwechselbaren Sound, der roh und eingängig zugleich ist, dennoch präsentieren sie sich als Blackened Death Metal
Das selbstbetitelte Debütalbum von LACABRA bietet einen dynamischen Sound, der Death Metal mit melodischen Elementen verbindet.
Der Opener „Blood of the Goat 1876“ beginnt mit einem melodischen Intro und treibendem Rhythmus. Die Vocals wechseln zwischen gutturalen Growls und klarem Gesang im Refrain. Technisch anspruchsvolle Gitarrenarbeit, mit wechselnden Solos beider Gitarristen, runden das kraftvolle, leicht aggressiv-melodische Klangbild ab – ein gelungener Einstieg.
LACABRA wurde um 2020 gegründet, ging aus der Band Locisteller hervor und präsentiert nach einigen Singles nun das erste vollständige Album. In aktueller Besetzung – Lance Neatherlin (Lead Vocals), Eric Snyder (Gitarre/Gesang), Eric Weber (Bass), Michael Anthony (Gitarre) und Richie Sather (Drums) – verfolgt die Band einen direkteren, härteren Sound.
„Fallacy“ legt an Tempo zu, mit hallendem Einstieg, starken Riffs und melancholischer Atmosphäre. Die Struktur ist einfach gehalten, aber das Gitarrenspiel überzeugt erneut – ein songgewordener Spagat zwischen Melancholie und Groteske. „Human Quilt“ folgt demselben Muster: solides Rhythmusfundament, makabre Growls und stimmiges Songwriting mit melodischem Unterbau.
Klar strukturierte Songs mit dunklem Tonfall
„Nothing“ lässt stark an Göteborg-Melodic-Death erinnern: gutturale Vocals treffen auf dichte, dunkle Atmosphäre. Die Refrains sind shout-lastig und wirken stellenweise fast wie Metalcore – mit echobeladenem Clean-Gesang. Trotzdem ein klarer Höhepunkt des Albums.
Auch „Reprobate“ beginnt mit doppeltem Gitarrenangriff – energisch, kompromisslos, diesmal weniger melodisch, sondern dunkler und direkter. „Enemy“ knüpft daran an, mit einem klassisch inspirierten Gitarrensolo in der Songmitte.
Die Produktion ist sauber und professionell. Die Instrumentierung wirkt ausgewogen, wenn auch der Gesang gelegentlich etwas zu weit im Hintergrund steht. Musikalisch bleibt die Band meist geradlinig – ohne unnötige Komplexität, aber mit technischer Präzision.
Solides Debüt mit Melodie, Technik und Ideen
„I Am Thee“ beginnt groovig, wird dann zum härtesten Stück des Albums. Doch die zweite Songhälfte bremst abrupt: ein fast balladenhafter Ambient-Teil zerstört die zuvor aufgebaute Wucht. Ein Bruch, der nicht überzeugt.
„Devil’s Mechanic“ macht es umgekehrt: startet langsam, steigert sich, bleibt konstant druckvoll. Das abschließende „Fractured“ experimentiert mit Shouts im Hintergrund, die aber nicht ganz aufgehen – ebenso wie das etwas deplatziert wirkende Solo. Kein starker Abschluss.
Auch wenn die Band sich selbst zwischen verschiedenen Genres verortet, ist Lacabra im Kern ein melodisches Death-Metal-Album – mit ausladenden, komplexen Gitarrensolos und technisch solider Grundlage. Von „Blackened“ ist hier allerdings wenig zu hören.
In der zweiten Albumhälfte verliert das Werk etwas an Klarheit – kompositorisch weniger zielgerichtet, die Energie nimmt spürbar ab. Dafür werden die Soli verspielter, komplexer. Kein Bruch, aber ein anderer Tonfall. Trotzdem: ein durchgehend hörenswertes Debüt.
Fazit: Melodisch, energiegeladen, mit vielen eingängigen Momenten – LACABRA legen ein solides Debüt vor, das Fans des melodischen Death Metal ansprechen wird.
Tracklist
01. Blood of the Goat 1876
02. Fallacy
03. Human Quilt
04. Nothing
05. Reprobate
06. Enemy
07. I Am Thee
08. Devil’s Mechanic
09. Fractured
Besetzung
Lance Neatherlin – Vocals
Michael Anthony – Guitars
Eric Snyder – Guitars
Richie Sather – Drums
Eric Weber – Bass