Wenn man nur einmal darüber nachdenkt, wie Blind Guardian, Gamma Ray oder Helloween bis heute auf die Szene wirken, wie geil Manowar waren oder später auch die ersten zwei Hammerking – Alben, ich könnte mich griesgrämig in mein Archiv zurückziehen.
Aber es gibt sie noch,
diese Bands welche mit einprägsamen Hooks, melodischen und dennoch scharfen Riffs,
ohne wie eine Persiflage zu wirken dem Ungläubigen den nicht headbangenden Kopf abschneiden und einen extrem hohen Wiedererkennungswert haben.
Die seit zehn Jahren mehr oder minder aktiven REINFORCER gehören zu dieser Gattung und man kann auf jeden Fall mutmaßen, daß die Truppe den niedrigen Bekanntheitsgrad mit ihrer spärlichen Präsenz (eine EP, zwei Alben) durchaus selbst mitzuverantworten hat.
An einer instabilen Besetzung scheint es bei bisher einem Wechsel am Tieftöner nicht zu liegen, am Liedmaterial auf allen bisherigen Veröffentlichungen kann es auch nicht hapern, denn das ist durch die Bank
große Klasse!
Das beginnt auch auf FIRE AND DEATH mit der fetten, glasklaren und trotzdem angenehm ins Ohr gehenden Produktion und endet mit der Essenz, den Songs.
Die Paderborner schaffen es nämlich vom Eröffnungsstück Heir Of The Bear bis zum Schlußstrich Bring Out Your Dead alle Facetten der heimischen Power Metal – Schule zu verwursten, ohne wie ein Abklatsch zu wirken. Mehr noch,
trotz aller erkennbaren Einflüsse bleibt man unverkennbar.
Rollen wir das Feld mal von vorn auf:
Die offensichtlichsten Einflüsse sind neben Iron Maiden und (eher älteren) Blind Guardian wohl auch Manowar und Helloween,
ein bisschen Iced Earth und vielleicht Metal Church und Judas Priest
sowie Running Wild (Dead Man Tell No Tales) gestehe ich den Jungs mal auch zu.
Und ja, Heir Of The Bear, The Witch Mayor, der Titeltrack und House Of Lies
haben Priest – Vibes, klassische Maiden – Melodik und auch Manowar (R.I.P.) – Pathos.
Jawohl, Dead Man Tell No Tales schippert ein wenig auf den sieben Weltmeeren,
und auch richtig ist:
Skogmar, The Piper und Bring Out Your Dead sind offensichtlich von einer Krefelder Band beeinflußt.
Aber nie, zu keiner Sekunde, schafft es die Band auch nur annähernd vom eigenen Klangbild abzuweichen.
ICE AND DEATH von REINFORCER sollte wie sein Vorgänger für jeden Power Metal – Fan von Sabaton bis zu den Bands mit E-Gitarren im Vordergrund auf jeden Fall erstrebenswert sein.
Tracklist
01. Heir Of The Bear
02. Dead Men Tell No Tales
03. Skogamor
04. The Witch Mayor
05. Ice And Death
06. The Piper
07. Five Brothers
08. House Of Lies
09. Bring Out Your Dead
Besetzung
Logan Lexi – Gesang
Tobias Schwarzer – Gitarren
Niclas Stappert – Gitarren
Fabián „Fabo“ Rodriguez – Bassgitarre
Lasse Schmiedel- Schlagzeug