Drei Jahre nach seinem Ausstieg bei Crystal Lake, der damals aufgrund psychischer Probleme erfolgte, meldet sich Ryo Kinoshita eindrucksvoll zurück. Mit seiner neuen Band Knosis präsentiert der japanische Sänger und Multiinstrumentalist das Debütalbum Genknosis – ein Werk, das die Extreme des modernen Metal in einer kompromisslosen Intensität bündelt.
kompromisslos, brutal und dennoch stimmig und sanft
Schon beim ersten Hören wird deutlich: Kinoshita sucht keine musikalische Nische, er zertrümmert Grenzen. Genknosis oszilliert zwischen wuchtigen Hardcore- und Deathcore-Passagen, deutet Einflüsse von Lorna Shore an, während atmosphärische Elemente an Deftones und hymnische Refrains an Bring Me The Horizon erinnern. Was zunächst wie ein riskanter Stilmix klingt, entfaltet sich als erstaunlich schlüssiges Konzeptalbum: Brutalität trifft auf Melodik, zerstörerische Breakdowns werden von fragilen Momenten durchzogen.
Kinoshita gelingt dabei ein bemerkenswerter Balanceakt. Seine gutturalen Ausbrüche und die brachialen Drums treiben das Album in extreme Gefilde, doch immer wieder durchbrechen sanftere Sequenzen die Wucht – fast so, als wolle er dem Chaos einen Gegenpol von Schönheit und Verletzlichkeit entgegensetzen. Gerade diese Kontraste machen Genknosis zu einem Werk, das sich nicht nur konsumieren lässt, sondern reflektiert werden will.
eine künstlerische Selbstoffenbarung – bestialisch und verletzlich
Thematisch wirkt das Album wie eine offene Wunde, eine kathartische Auseinandersetzung mit inneren Dämonen. Kinoshita trägt seine Zerrissenheit nicht hinter Symbolik verborgen, sondern inszeniert sie unmittelbar – laut, roh und ehrlich. Diese Authentizität macht Genknosis zu mehr als nur einem weiteren Metal-Release: Es ist eine künstlerische Selbstoffenbarung.
Fazit: Genknosis von Knosis ist ein kompromissloses, aber erstaunlich kohärentes Album, das sich stilistisch der eindeutigen Kategorisierung entzieht. Zwischen brutaler Härte und melancholischer Anmut entsteht ein Spannungsfeld, das den Hörer gleichermaßen fordert wie fesselt. Ryo Kinoshita gelingt mit Knosis nicht nur ein starkes Comeback, sondern auch ein Statement darüber, wie aus persönlichem Schmerz kreative Größe erwachsen kann.
Tracklist
01. Genknosis
02. Shinmon
03. Fuhai
04. Yakusai
05. Seisai
06. Kuruibi
07. Imioni
08. Dokunuma
09. Tanebi
10. Angetsu
Besetzung
Ryo Kinoshita – Multiinstrumental, Vocals