REMINA – The Silver Sea

cover artwork REMINA The Silver Sea

Band: REMINA 🇳🇿
Titel: The Silver Sea
Label: Avantgarde Music
VÖ: 24/10/25
Genre: Atmospheric Gothic/Doom Metal

Bewertung:

4/5

Nach dem beeindruckenden Debüt „Strata“ kehrt REMINA, die neuseeländische Gothic-Doom-Band, mit ihrem zweiten Album „The Silver Sea“ zurück. Sanfte, atmosphärische Musik, die sich stark auf Synths und Keyboards stützt, um einen Großteil der musikalischen Basis zu liefern – alles ergänzt durch den einzigartigen Gesangsstil. Weit entfernt von typischem Gothic Doom oder Doom Metal ist dies eine verblüffend kraftvolle und hypnotische atmosphärische Reise.

Langsame Gitarre, Keyboard-Akkorde und ätherische Vocals

Sehr melodisch und langsam, aber mit einer gewissen dunklen Aura, bringt der Opener „Trust No One“ eine gotische Ambiance – langsame Gitarren- und Keyboard-Akkorde, und über all dem die ätherischen Vocals. Immersive Atmosphäre, jenseitig, traurige Melodielinie. Eine Kombination zwischen Doom und elektronischen Klängen, vielschichtige Vocals oder nur verhallte gesprochene Reime, Musik voller Emotion. Momente, in denen die Orchestrierung minimal bleibt – entfernte Gitarren, spärliches Drumming – wechseln sich ab mit dichterem Sound, ambient und multidimensional.

Mit einem anderen Ansatz kommt „Algol“ näher an einen tieferen Doom-Sound heran. Nicht zufällig gewählte Songtitel – ihre Verbindung zu Weltraum-inspirierten Songs ist bereits bekannt. Sie waren eine der Bands, die auf dem Tributalbum Isolate X von Mesarthim erschienen. Algol, umgangssprachlich als Demon Star bekannt, ist ein heller Mehrfachstern im Sternbild Perseus – und die gesamte Atmosphäre des Songs evoziert genau die Tiefe und Unendlichkeit des Weltraums. Synth-Klänge erinnern exakt an das, was wir damit assoziieren. Cleane Vocals, nun mit Gastvocals von Mick Moss (Antimatter), mit fast weinender, zitternder Stimme. Erdrückender, kriechender Rhythmus, aber die Atmosphäre bleibt traurig und trostlos.

Komplexer und kraftvoller Sound

Die beiden bekannten Musiker, die REMINA gründeten, kommen aus anderen musikalischen Bereichen als der Musik, die wir hier hören. Mike Lamb, hauptsächlich bekannt als Mitglied von Sojourner (Atmospheric Black Metal), spielt Gitarren, Bass und Keyboards. Heike Langhans, die Ex-Sängerin von Draconian (Gothic Doom Metal) und ebenfalls von Sojourner, ist für Vocals und Keyboards zuständig. Die beiden sind verantwortlich für das Songwriting, wobei Heike alle grafischen Teile gestaltete. Ein dritter Musiker gesellt sich dazu: Shayne Roos (Deathcall, ex-Into Avernus, ex-Out of Agony) am Schlagzeug.

Die Erkundung der tiefsten Emotionen setzt sich fort in „Vanta Ray“ – ein langsames Gitarrenriff, ein Crescendo, wie sich der Song entfaltet. Momente, in denen nur Klavier und die sensiblen Vocals spielen, gewinnen langsam Energie und Rhythmus, machen den Song lebendiger. Auch die Stimmung ändert sich während des Songs – langsan werden positivere Momente hörbar. Die Art, wie sich die Komposition entwickelt, ist sehr gut kontrolliert, auch der Sound wird dichter. Hier auch Gastvocals von Tony Dunn (Sgàile) – der gesamte Sound ist überzeugender, schwerer, komplexer. Ein Höhepunkt.

Die Produktion ist sehr gut, klar und typisch für das Genre. Verantwortlich ist wieder Mike Lamb, und es ist klar, dass die Produktion sorgfältig gemacht wurde – alle delikaten Klänge kommen zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Komplex, kraftvoll, aber auch zart – ein Sound, schwierig in der korrekten Intensität einzufangen. Aber Produktion und Mixing meisterten all das mit einem beeindruckenden Endprodukt.

Das Album behält eine konsistente Klanglandschaft bei

Das Album setzt sich fort in derselben Soundlandschaft mit „Theia“ – sehr langsam und melodisch, mit ätherischen, emotionalen Vocals, ergänzt von zarten Gitarren. Oder „House Of Suns“ mit tieferem Ton, einer melodischen Keyboard-Melodie, depressivem Ton, langsam und Doom-beladen. Die langsamen Riffs im ersten Teil des Songs lassen die Keys die Atmosphäre dominieren, und eine Leadgitarre kommt, um subtil die verstörende Stimmung und den Sound zu vervollständigen.

Mit einer kosmischen Space-Odyssey-Atmosphäre kommt „Io“ – akzentuierter ätherischer Gesang von Heike, fast nichts anderes am Anfang des Songs, nur Vocals und spärliche Effekte. Die Keys ergänzen langsam den Sound, und das ist moderner – aber hier erinnert außer dem langsamen Rhythmus nichts an Doom Metal. Und eine weitere Weltraum-Verbindung, abgesehen von der musikalischen, wird durch den Titel hergestellt: Io, einer der Jupiter-Monde. Atmosphärisch, eindringlich.

Der finale Song „Silence And The Silver Sea“ kehrt zu einem eher gotischen Ansatz zurück, bleibt aber ein von Vocals dominierter Song. Auch wenn einige Gitarren einen tieferen Sound machen, wird die Melodie auf dem Keyboard gespielt. Traurig, melodisch. Ein weiterer Song, der wächst – von den durchscheinenden ersten Momenten zu viel dichterem und schwererem Sound. Der finale Teil des Songs ist wahrscheinlich der dem Metal nächste Moment, den wir auf dem gesamten Album haben. Heruntergestimmte Gitarren im Kontrast mit hohen Noten auf Keys und Vocals unterstreichen das Ganze. Kompositorisch und auch als Sound und Komplexität ein weiterer Höhepunkt.

Dramatische, ambiente und atmosphärische Musik

Die Tatsache, dass REMINA die Band war, die das bereits erwähnte Isolate X eröffnete, ist kein Zufall. Die Inspiration durch Mesarthim oder die Einflüsse, die sie auf „The Silver Sea“ oder REMINA im Allgemeinen haben, sind offensichtlich. Der Sound der beiden Bands, obwohl unterschiedlich, geht in dieselbe Richtung – viele Elemente verbinden sie. Delikate Musik, manchmal deprimierend, manchmal evokativ oder mysteriös, aber gute Musik.

Ein emotionales Werk. Musik mit Seele gemacht. Nicht wirklich in Metal-Gefilden, eher dramatische Ambient-Musik. Keine Aggressivität, keine Growls, keine Riffs. Nicht unsere übliche Musik, aber selbst wenn das Etikett Metal hier kaum verwendet werden sollte – außer einigen Gitarren, die als Hintergrundsound laufen, und wenigen Gitarreninterventionen, eher wie Akzente – hat das Album sehr gute Momente. Auch ein Werk, das beim Hörer wächst und sich langsam entdecken lässt, nach mehrmaligem Hören. Für jeden, der nach Musik in anderen Genres als Extreme Metal sucht, oder für jeden Metalhead, der Musik zum Beruhigen und Meditieren, zum Introspektiv-Werden sucht, ist „The Silver Sea“ von REMINA eine Empfehlung.

Fazit: REMINA erkunden mit „The Silver Sea“ weiter tiefe Emotionen und neue musikalische Territorien. Kein Metal, aber gute Musik.

Tracklist

01. Trust No One
02. Algol
03. Vanta Ray
04. Theia
05. House Of Suns
06. Io
07. Silence And The Silver Sea

Besetzung

Heike Langhans – Vocals, Lyrics, Synths 
Mike Lamb – Guitar, Bass, Synths 
Shayne Roos – Drums

Internet

REMINA – The Silver Sea CD Review

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