REVERYA – Affliction In Bloom

REVERYA - affliction in bloom - album cover

Band: REVERYA 🇺🇸
Titel: Affliction In Bloom
Label: Independent
VÖ: 22/10/25
Genre: Modern Metalcore

Bewertung:

3,5/5

Mit ihrem neuesten Werk »Affliction In Bloom« melden sich REVERYA eindrucksvoll in der modernen Metalcore-Szene zurück. Die Band, bestehend aus Nadine (Gesang und Keyboard), Travis (Gitarre) und Kaleb (Schlagzeug), zeigt auf diesem Album ein bemerkenswertes Gespür für Melodie und Härte gleichermaßen. Nach einer EP hat sich die Band bereits als aufstrebendes Talent in der modernen Szene etabliert. Das erste Full Length Album ist ein Schritt in Richtung größerer Anerkennung – und gleichzeitig ein Spiegel ihrer musikalischen Entwicklung und ihrem Fable über den musikalischen Tellerrand zu blocken.

Spagat zwischen Intensität und Emotionalität

Von der ersten Sekunde an wird klar, dass REVERYA den Spagat zwischen Intensität und Emotionalität ernst nehmen. Nadines Stimme ist das Herzstück des Albums: Ihre klaren Vocals wechseln nahtlos zwischen melancholischer Sanftheit und kraftvoller Aggression, wobei sie nie den melodischen Kern aus den Augen verliert. Das Keyboard unterlegt die Songs angrenzend häufig mit subtilen, annäherungsweise atmosphärischen Klangteppichen, die den Härtegrad der Gitarren- und Schlagzeugparts ausbalancieren.

Travis’ Gitarrenarbeit ist auf dem Album variabel, facettenreich und mitunter überraschend verspielt. Zwischen harten Riffs, technisch versierten Breakdowns und melodischen Leadparts pendelt er souverän, ohne dabei die Struktur der Songs aus den Augen zu verlieren. Die Gitarrenarbeit wirkt weniger auf Show-Effekte bedacht als auf die Schaffung einer dichten, emotionalen Klanglandschaft.

Kaleb am Schlagzeug liefert ein präzises und dynamisches Fundament. In Metalcore-Tracks kann der Schlagzeugpart oft standardisiert wirken – nicht so hier. Kaleb arbeitet mit Variationen in Tempo und Rhythmus, baut Spannung auf und unterstützt den dramatischen Spannungsbogen, der sich durch das gesamte Album zieht. Besonders die Übergänge zwischen aggressiven Parts und ruhigeren Passagen sind gelungen, wodurch das Album trotz seiner Härte einen überraschend organischen Fluss behält.

Schmerz, Verlust, persönliche Krisen und die Suche nach Hoffnung

Lyrisch bewegt sich »Affliction In Bloom« in der klassischen Metalcore-Dramatik, ohne in Klischees zu verfallen. Es geht um Schmerz, Verlust, persönliche Krisen und die Suche nach Hoffnung. Dabei wirkt die Umsetzung reflektiert: Die Texte sind introspektiv, emotional aufgeladen und mit einer gewissen literarischen Tiefe versehen, die im Genre nicht immer selbstverständlich ist. Nadines Gesang transportiert diese Emotionen glaubhaft, und die musikalische Untermalung verstärkt die Wirkung spürbar.

Das Album bewegt sich im Bereich des modernen Metalcore, wobei es sowohl durchgreifende Passagen als auch melodische, approximativ schon hymnische Momente bietet. Die Mischung aus harten Riffs, atmosphärischen Keyboards und Nadines vielseitigem Gesang ergibt eine Klangwelt, die sowohl Fans des Genres sowie Neueinsteiger ansprechen dürfte.

Der Einstieg mit »Allium« ist betörend und schier hypnotisch. »Wisteria« folgt mit einem eingängigen Refrain und zeigt die Fähigkeit der Band, Melodien zu entwickeln, die im Ohr bleiben. Besonders hervorzuheben ist »Pyrophyte«, das mit rhythmischer Dramatik und explosiven Passagen aufwartet und die aggressive Seite von REVERYA unterstreicht.

Songs wie »Forget Me Not« und »Dahlia« zeigen die emotionalen Tiefen der Band. Hier verschmelzen Melancholie und Kraft zu einem eindrucksvollen Hörerlebnis. Nadines Gesang reicht von wohlklingend bis zu durchgreifenden, melodischen Passagen, während die Keyboards die Atmosphäre noch vertiefen. »Lily« ist ein weiteres Highlight mit einem hymnischen Refrain, der zum Mitsingen einlädt, während »Asphodel« eine düstere, beinahe zerbrechliche Stimmung vermittelt. Das Album endet mit »Magnolia«, einem epischen Abschluss, der die Hörer emotional mitnimmt.

Gut aber nicht Perfekt

Dennoch ist das Album nicht perfekt. An manchen Stellen wirkt die Produktion leicht überladen, sodass die filigranen Keyboard-Parts etwas untergehen. Außerdem hätte das Album an manchen Stellen von stärkeren Hooks profitieren können, die den Songs noch mehr Eingängigkeit verleihen. Gerade im Vergleich zu internationalen Genregrößen wird deutlich, dass REVERYA zwar technisch versiert und emotional ausdrucksstark ist, im Kontrast hierzu noch an der endgültigen Formung ihres eigenen, unverwechselbaren Stils arbeiten könnte.

Die Produktion von »Affliction In Bloom« ist klar und druckvoll, ohne die Feinheiten zu vernachlässigen. Die Balance zwischen den Instrumenten ist gelungen, sodass sowohl ein Quäntchen dunkle Härte als desgleichen die Melodik zur Geltung kommen. Besonders die Keyboardflächen werden dezent eingesetzt, um die Atmosphäre zu unterstreichen, ohne den Groove zu überlagern.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte überzeugt »Affliction In Bloom« insgesamt durch seine Ehrlichkeit, Energie und musikalische Vielfalt. REVERYA gelingt es, sowohl harte Metalcore-Fans als daneben Hörer, die sich für melodische Elemente interessieren, anzusprechen. Das Album wirkt durchdacht, nicht überladen, und zeigt eine Band, die ihre Stärken kennt und sie gezielt einsetzt. Besonders die Kombination aus Nadines charismatischem Gesang, den melodischen Keyboard-Einlagen und den dynamischen Gitarren- und Schlagzeugparts macht das Album hörenswert.

Solider Eindruck mit Luft nach oben

Insgesamt hinterlässt »Affliction In Bloom« einen soliden Eindruck. Es ist kein Album, das sofort Genregeschichte schreibt, aber es ist ein starker Schritt für REVERYA, ihre Position in der modernen Metalcore-Landschaft zu festigen. Fans des Genres werden die emotionale Intensität und die technischen Fertigkeiten der Band zu schätzen wissen, während die Band selbst zeigt, dass sie bereit ist, sich weiterzuentwickeln und ihre Stimme im internationalen Vergleich zu behaupten.

Ein solides Album, das zwar kleinere Schwächen zeigt, im Gegensatz hierzu durch seine emotionale Tiefe, technische Präzision und musikalische Vielseitigkeit überzeugt. Für Liebhaber von Modern Metalcore bietet es genug Material, um mehrmals gehört zu werden, und hinterlässt die Vorfreude auf zukünftige Projekte.

Fazit: REVERYA beweisen mit »Affliction In Bloom« ihre musikalische Reife und die Fähigkeit, emotionale Tiefe mit harten Riffs zu verbinden.

Tracklist

01. Allium
02. Wisteria
03. Pyrophyte
04. Forget Me Not
05. Dahlia
06. Lily
07. Asphodel
08. Magnolia

 

Besetzung

Nadine – Vocals/Keys
Travis – Guitars
Kaleb – Drums

 

Internet

REVERYA – Affliction In Bloom CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles