FEROSITY sind nicht nur „eine weitere“ Death-Metal-Band aus Polen. Eine der respektiertesten Bands auf der lokalen Szene präsentieren sie ein neues Werk mit „De-Evolution„. Voller Wut und sehr technisch, ein Werk verankert im Old-School-Death-Metal, aber auch authentische Elemente in die Musik bringend.
Direkter, aggressiver Old-School-Death mit technischer Präzision
Der Opener des Albums, „Last Breath„, zeigt klar, dass wir eine sehr direkte und aggressive Art von Death Metal hören – sehr im Old-School-Vein, aber auch sehr technisch und brutal. Aber all diese Mischung aus Stilen und Einflüssen macht eine sehr kraftvolle Musik – selbst wenn sie das Tempo wechseln, bleiben sie erdrückend und aggressiv, vielleicht nur melodischer. Besonders beeindruckend: die Vocals, nicht nur höllische, dämonische Schreie und Growls, sondern auch eine sehr breite Bandbreite an Spielstilen demonstrierend. Guter Song, ein starker Opener im Album.
Noch mehr Uptempo setzt „Demyelination“ den Angriff fort – massive Riffs, starke Rhythmussektion. Und dieselben beeindruckenden Vocals. Klar sehr in Technical-Death-Metal-Richtung zeigen die Musiker starkes Wissen über alle Instrumente, und auch das Songwriting beeindruckt. „Inflict the Pain“ mit atmosphärischerem Start gewinnt schnell die massiv bestrafende Musik zurück. Kein Zeichen von Schwäche hier, sie mahlen weiter. Mehr wechselnde Momente – die langsameren haben immer noch die Power, doom-beladener und roh. Nicht minimalistisch wechseln sich die Gitarren mit Aufgaben ab, die Leadgitarre webt permanent eine Tremolo-gepickte Linie, und auch der Bass hat einen enormen Beitrag.
FEROSITY kommen aus Warschau und können als Veteranen der Szene betrachtet werden, gegründet 1999, und mit „De-Evolution“ ist dies ihr fünftes Album. Gründungsmitglieder, das Gitarren-Duo Piotrek „Habib“ Pyrzanowski (ex-Unnamed) und Marek „Marro“ Wróbel, sind seit Beginn bei der Band. 2005 gesellte sich Sebastian Kubajek (ex-Broken Sword) am Schlagzeug dazu, und schließlich übernahm Szymon „Milczy.slav“ Milc 2013 die Vocals und einige Jahre später auch den Bass.
Wilde Brutalität mit komplexen Strukturen
Der Rhythmus und der gesamte Sound bleiben wild und mit Wut und Rage geladen in den nächsten Songs. „Chimera“ mit guter Bass-Präsenz, hier und da mit kurzen melodischen Interventionen von der Leadgitarre, ansonsten bedrohlich und dissonant. „Abyss of Irrationality“ – gute Riffs und ein paar fast Black-Metal-Momente, gestaltet von den Gitarren. Technisch, nicht sehr melodisch, aber ein dichter Sound und harshe Vocals – ein Chor gibt ein theatralischeres Gefühl. Einer der langsameren Songs, aber dennoch ein interessanter, mit einigen eingängigen Momenten.
Immer noch bestrafend, dunkel und abgründig kommt „United with the Archetype“ mit unerbittlichen Drums, klarem Bass, schweren Riffs, gutturalen, brüllenden Vocals. Nicht sehr variiert, ein Song, der genau das bietet, was er soll: unversöhnlicher Death Metal. „Tribal Crime“ hat denselben Effekt – nur ein massiver Angriff dissonanter Sounds und hämmernder Drums. Langsamer und weniger entschlossen bringt „Loudless Scream“ dämonische Schreie in die Musik – ein neuer und effektiver Ansatz. Gefolterte Vocals, ein sehr geschwärzter Effekt auf den Gitarren, surrend und dissonant.
Die Produktion ist sehr gut – jede Note ist klar und am richtigen Platz. Die Musik ist komplex, technisch, und dieser Aspekt wird durch die Produktion bewahrt. Klarer Bass und Drums, sehr tight Gitarren und die finale Note durch die rauen Growls von den Vocals. Gutes Mixing und Mastering, ein solides Album – es klingt genau so, wie man es von einem Death-Metal-Album mit gutem Sound erwartet.
Der Titelsong „De-Evolution“ beginnt langsamer, aber nur für die Intro-Akkorde – das gnadenlose Tempo kehrt zurück, stark und sehr in schwedischem Old-School-Death-Metal. Dennoch haben sie irgendwie eine viel introspektivere Atmosphäre in diesem Song geschaffen – eine entfernte, sorgenvolle melodische Linie trägt zu diesem Gefühl bei. Komplexe Komposition, sie wechseln Tempos und bringen auch neue Elemente in den Sound. Ein guter Song, aber mit zu vielen überraschenden Wendungen auch der chaotischste auf dem Album. Letzter Song „Slave of Mine“ – aggressiv, repetitive starke Riffs, höllische Vocals, ein würdiger Abschluss des Albums.
Ehrlicher Death Metal mit technischem Können
Kein melodisches Album, aber ein dynamisches und voller Wut. Guter Death Metal – sie sagen, Florida Death Metal war der Haupteinfluss auf ihre Musik, aber man kann jetzt auch den schwedischen Klassiker hören, auch viele Technical-Metal-Einflüsse und Death/Doom-Momente. Eine komplexe Musik, die zuerst mit der brutalen Atmosphäre und einer Klangwand beeindruckt und dann einem erlaubt, mehr Feinheiten zu entdecken, besonders technische.
Surrende Gitarren, angepisste Vocals – ein Album, das unter der allgegenwärtigen Schicht von Aggressivität mehr miteinander verbundene Schichten verbirgt, nicht unbedingt subtil, aber unter der Hauptebene der Klänge bedeckt. Ein Album, das, ohne mittelmäßig zu sein, so klingt, wie Death Metal klingen sollte. Ein gutes Hörerlebnis, eine Empfehlung für Fans des Genres.
Fazit: Solider Death Metal – FEROSITYs „De-Evolution“ bringt ehrlichen, guten Death Metal mit technischer Meisterschaft.
Tracklist
01. Last Breath
02. Demyelination
03. Inflict the Pain
04. Chimera
05. Abyss of Irrationality
06. United with the Archetype
07. Tribal Crime
08. Loudless Scream
09. De-Evolution
10. Slave of Mine
Besetzung
Piotrek „Habib“ Pyrzanowski – Guitars
Marek „Marro“ Wróbel – Guitars
Sebastian Kubajek – Drums
Szymon ”Milczy.slav” Milc – Vocals, Bass

