CENTINEX – With Guts and Glory

Centinex - With Guts and Glory - album cover

Band: CENTINEX 🇸🇪
Titel: With Guts and Glory
Label: Black Lion Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

Es ist wieder an der Zeit, die Ohren auf extreme Klänge einzustellen. Mit »With Guts and Glory« liefert die schwedische Todesblei-Institution CENTINEX einen Albumauftakt, der sowohl alte Fans und überdies Neulinge in die Tiefen des Genres entführt. Bereits seit den frühen 1990er-Jahren steht die Band für kompromisslosen Death Metal, und mit dieser Veröffentlichung bestätigen sie erneut ihre Stellung als eine der führenden Formationen des Genres. Persönlich habe ich mit den vorangegangenen Releases gehadert. Beim neuesten Release zeigt sich meine Wenigkeit äußerst begeistert. Es scheint, als haben die Jungs aus dem hohen Norden ordentlich Blut geleckt und all ihre Kenntnisse und die aufgestaute Wut ins Gefecht geworfen.

Flammende, rhythmische Intensität

Das Line-up auf »With Guts and Glory« liest sich wie ein Who-is-Who der Death-Metal-Szene: Henka Andersson übernimmt den Gesang, während Jörgen Kristensen an der Gitarre für messerscharfe Riffs sorgt. Martin Schulman bringt den Bass auf den Punkt, und Florian Rehn sorgt am Schlagzeug für das unermüdliche Herzstück der rhythmischen Intensität. Zusammen erzeugen sie eine dichte Soundwand, die keine Sekunde nachlässt.

Das Album eröffnet mit »Becoming«, einem Track, der sofort die musikalische Marschrichtung vorgibt. Treibende Gitarrenläufe, brutale Blastbeats und Anderssons gutturaler Gesang lassen keinen Zweifel daran, dass CENTINEX hier die klassische Death-Metal-Formel mit moderner Präzision anwendet. Bereits hier zeigt sich, dass die Band nicht allein auf reine Brutalität setzt, sondern desgleichen auf Atmosphäre und melodische Elemente, die dem Hörer einen tiefen Einblick in ihre musikalische Welt ermöglichen.

Mit »Your Religion Dies Tonight« wird der Ton noch aggressiver. Der Song ist ein Paradebeispiel für die Fähigkeit der Band, gesellschaftskritische Themen in mörderisch harte Musik zu verpacken. Die Riffs schneiden scharf wie ein Skalpell, während die rhythmische Präzision von Rehn am Schlagzeug den Track unaufhaltsam vorantreibt. Anderssons Stimme wechselt gekonnt zwischen gutturalen Growls und bedrohlichem Kreischen, wodurch die lyrische Botschaft noch eindringlicher wirkt.

Stumpfe Härte vs. dynamische Strukturen

»Gods of Guilt« wiederum offenbart die melodische Seite von CENTINEX. Der Song zeigt, dass die Band nicht nur auf stumpfe Härte setzt, sondern daneben auf dynamische Strukturen, die den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen. Hier greifen die Gitarrenriffs tief in die Trickkiste des melodischen Death-Metal, und Schulmans Bass gibt der düsteren Stimmung zusätzlichen Tiefgang. »I Am the Way« und »Masterpiece in Flesh« setzen die Linie fort. Während ersterer durch monumentale Riffs und wechselnde Tempi besticht, erinnert letzterer fast an klassische Death-Metal-Songs der 90er, allerdings in einer modernen, sauber produzierten Variante. Die Produktion des Albums ist bemerkenswert: Klarheit und Härte sind perfekt ausbalanciert, sodass jedes Instrument seine Wirkung entfalten kann, ohne die Gesamtkomposition zu überladen.

Mit »In My Dreams« und »Symphony of Screams« beweisen CENTINEX erneut ihre Vielseitigkeit. Beide Tracks kombinieren schwere, aggressive Parts mit überraschend melodischen Passagen. Besonders »Symphony of Screams« entfaltet sich wie ein Mini-Epos innerhalb des Albums – ein Song, der sowohl technische Finesse als gleichermaßen emotionale Tiefe besitzt.

Den Abschluss bildet »Sorrowtears«, ein melancholischer und zugleich wuchtiger Track, der das Album auf einer nachdenklichen, im Gegensatz hierzu dennoch intensiven Note beendet. Die Mischung aus schweren Riffs, treibendem Schlagzeug und Anderssons eindringlicher Stimme sorgt dafür, dass der Hörer das Album mit dem Gefühl verlässt, etwas Substanzielles erlebt zu haben.

»With Guts and Glory« ist kein Album, das leise daherkommt. CENTINEX demonstrieren hier ihre Fähigkeit, klassischen Death-Metal mit groovenden Thrash-Einflüssen zu verbinden, ohne dabei die rohe Energie zu verlieren, die das Genre ausmacht. Das Album ist eine Hommage an die Ursprünge des schwedischen Death-Metal, gleichzeitig aber auch ein Beweis hierfür, dass die Band sich weiterentwickelt und bereit ist, neue musikalische Wege zu erkunden.

Dynamischer Brocken aus Schwedens Death-Metal-Kosmos

Insgesamt ist »With Guts and Glory« ein wuchtiger, dynamischer Brocken aus Schwedens Death-Metal-Kosmos. Die Band zeigt sich in Bestform: technisch versiert, energiegeladen und inhaltlich dicht. Fans des Genres werden sich von der Mischung aus Brutalität, Melodie und Dynamik sofort mitreißen lassen. Mit einer Bewertung von 4 von 5 Punkten positioniert sich das Album als ein starkes, empfehlenswertes Werk, das sowohl die Tradition wahrt, als zusätzlich neue Akzente setzt.

CENTINEX beweist eindrucksvoll, dass sie zu den zuverlässigsten Vertretern des modernen Death Metal zählen. »With Guts and Glory« ist mehr als bloß ein Album – es ist ein Statement: Death-Metal lebt, und er lebt mit voller Wucht.

Fazit: Mit ihrem neuesten Werk »With Guts and Glory« setzen CENTINEX erneut ein beeindruckendes Zeichen im Death-Metal-Genre.

Tracklist

01. Becoming
02. Your Religion Dies Tonight
03. Gods of Guilt
04. I Am the Way
05. Masterpiece in Flesh
06. In My Dreams
07. Symphony of Screams
08. Sorrowtears

 

Besetzung

Henka Andersson – Vocals
Jörgen Kristensen – Guitars
Martin Schulman – Bass
Florian Rehn – Drums

 

Internet

CENTINEX – With Guts and Glory CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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