Mit ihrem neuesten Werk »Rust and Bones« katapultieren MY DARKEST HATE die Hörer direkt in die gnadenlose Welt des Death-Metal. Die Band, bestehend aus Claudio Enzler am Gesang, Jörg M. Knittel und Jonas Khalil an den Gitarren, Roberto Palacios am Bass und Mario Henning am Schlagzeug, liefert ein Album ab, das sowohl technisch beeindruckt als auch emotional aufwühlt. Die zehn Tracks des Albums sind ein Lehrstück in Aggression, Präzision und dunkler Atmosphäre, die Fans des Genres gleichermaßen ansprechen wie Kritiker.
Metallischer Blitz
Schon der Opener »Rust« schlägt ein wie ein metallischer Blitz. Enzlers markanter Gesang, der zwischen gutturalem Growl und klaren, bedrohlichen Passagen wechselt, setzt sofort die düstere Stimmung. Die Gitarrenarbeit von Knittel und Khalil ist gleichermaßen melodisch wie brutal, wobei sie die rhythmische Grundlage der Band durch dichte Riffs und punktgenaue Soli erweitern. »Rust« ist keine sanfte Einführung, sondern ein klares-harsches Statement: MY DARKEST HATE lassen keinen Raum für Kompromisse.
»Vengeance My Brother« zeigt die Band von einer etwas melodischeren Seite, ohne dabei an Härte zu verlieren. Die komplexen Schlagzeugarrangements von Mario Henning treiben den Song voran, während Palacios’ Basslinien das Fundament für die düstere Atmosphäre bilden. Die Produktion hebt jeden einzelnen Musiker hervor, ohne dass das Gesamtbild der gnadenlosen Klangwand verloren geht. Man merkt, dass hier keine Standardformeln angewendet wurden: Jeder Ton ist bewusst platziert.
Zwischen Wut, Verzweiflung und dunkler Triumphlust pendelnd
Mit »Deceiver« geht das Album in eine noch finsterere Richtung. Hier dominieren dissonante Riffs und eine drückende Rhythmik, die das Gefühl von Bedrohung ausgesprochen greifbar machen. Die Spannung, die die Band über den gesamten Track aufbaut, ist beinahe cineastisch. Enzler gelingt es erneut, durch wechselnde Vocals Emotionen zu transportieren, die zwischen Wut, Verzweiflung und dunkler Triumphlust pendeln.
Ein Höhepunkt des Albums ist »Sinister Warfare«. Der Track vereint alle Stärken von MY DARKEST HATE: technische Versiertheit, emotionale Intensität und die Fähigkeit, den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln. Die Gitarrenarbeit ist hier besonders bemerkenswert: Zwischen rasanten Tremolo-Läufen und wuchtigen Powerchords entsteht ein Sound, der gleichzeitig brutal und ästhetisch ist. Henning treibt das Ganze mit einem präzisen, approximativ militärisch wirkenden Schlagzeugspiel voran, während Palacios den Bass subtil zwischen Melodie und Rhythmus schweben lässt.
»He Who Never Sleeps« und »Flammenland« bringen erneut Abwechslung in die düstere Klanglandschaft. Während ersterer mit treibendem Groove und eingängigen Leads überzeugt, entfaltet »Flammenland« eine annähernd epische Atmosphäre. Die Band zeigt hier, dass sie nicht unbedeutend auf rohe Gewalt setzt, sondern überdies Momente der Dynamik und des Atemholens beherrscht. Gerade solche Kontraste machen »Rust and Bones« zu einem Album, das weit über die Standardkost des Genres hinausgeht.
Mit »King of Slaves« und »From Ruins I Rise« schlägt das Album wieder härtere Töne an. Beide Tracks demonstrieren, wie souverän MY DARKEST HATE rhythmische Komplexität mit packender Melodik verbinden. »From Ruins I Rise« sticht angelegentlich durch sein hypnotisches Riffing und den unaufhaltsamen Drive hervor, der den Hörer förmlich vorantreibt.
Düsteres, apokalyptisches Finale
Der vorletzte Track, »When the Abyss Opens«, lässt die düsterste Seite der Band durchscheinen. Hier ist es die Atmosphäre, die den Song trägt: Ein fast schon apokalyptisches Gefühl breitet sich aus, während die Instrumentierung gleichzeitig präzise und überwältigend bleibt. Die Kombination aus kraftvollen Breaks, treibenden Blastbeats und düsteren Leads erzeugt eine beklemmende Intensität, die man so uneingeschränkt selten im modernen Death-Metal findet.
Den Abschluss bildet »Our Legion, Our Pride«. Mit über zehn Minuten Spielzeit bietet der Track eine Zusammenfassung der Stärken von MY DARKEST HATE: Virtuosität, Emotionalität und kompromisslose Härte. Der Song ist ein würdiger Schlusspunkt, der noch einmal alle Elemente des Albums vereint und den Hörer erschöpft, aber begeistert zurücklässt.
Nicht allein technische Perfektion die überzeugt
»Rust and Bones« überzeugt nicht nur durch technische Perfektion, sondern desgleichen durch die Fähigkeit, Geschichten und Emotionen zu transportieren. Jeder Musiker ist präzise aufeinander abgestimmt, und die Produktion erlaubt jedem Detail, zu glänzen. Das Album ist ein klares Statement: MY DARKEST HATE beherrschen ihr Handwerk und setzen neue Maßstäbe im Death Metal.
Mit einer Bewertung von 4,5 von 5 Punkten wird deutlich, dass »Rust and Bones« nicht bloß für eingefleischte Genre-Fans interessant ist, sondern für jeden, der rohe Energie, Präzision und emotionale Intensität in Musik sucht. Dieses Album ist kein bloßes Hören, sondern ein Erlebnis – hart, intensiv und unvergesslich.
Fazit: Mit »Rust and Bones« liefern MY DARKEST HATE ein Todesblei-Album ab, das sowohl musikalisch als desgleichen thematisch überzeugt.
Tracklist
01. Rust
02. Vengeance My Brother
03. Deceiver
04. Sinister Warfare
05. He Who Never Sleeps
06. Flammenland
07. King of Slaves
08. From Ruins I Rise
09. When the Abyss Opens
10. Our Legion, Our Pride
Besetzung
Claudio Enzler – Vocals
Jörg M. Knittel – Guitars
Jonas Khalil – Guitars
Roberto Palacios – Bass
Mario Henning – Drums

