DRAGON THRONE – Tale Of The Two Dusk

DRAGON THRONE Tale Of The Two Dusk album cover

Band: DRAGON THRONE 🇫🇮
Titel: Tale Of The Two Dusk
Label: Independent
VÖ: 15/11/25
Genre: Power/Symphonic Metal

Bewertung: 3/5

63%

Mit ihrem neuesten Werk »Tale Of The Two: Dusk« liefern DRAGON THRONE eine Symphonic-/Power-Metal-Oper der etwas anderen Art. Die finnische Band, bestehend aus Santtu Korhonen (Gesang, Bass, Orchestrations), Antti Liimatainen (Gitarre) und Tommi Laitinen (Schlagzeug), versucht auf ihrem zweiten Album, die epische Erzähltradition des Genres mit orchestraler Wucht zu verbinden. Das Ergebnis ist ein ambivalentes Hörerlebnis: Auf der einen Seite spürt man die Leidenschaft und die Ambitionen der Band, auf der anderen Seite wirkt das Werk stellenweise überladen und nahezu inkohärent.

Geschichte voller Feuer, Ehre und Konflikt

Der Opener »炎« setzt gleich ein kraftvolles Statement. Mit treibenden Drums, komplexen Gitarrenläufen und Santtu Korhonens kraftvollem Gesang wird der Hörer direkt in eine mythologische Welt katapultiert. Das Stück zeigt die Fähigkeit der Band, dramatische Spannungsbögen aufzubauen, und lässt erahnen, dass orchestrale Elemente hier mehr sind als bloße Dekoration. Das Intro zieht die Zuhörer in eine Geschichte voller Feuer, Ehre und Konflikt – Themen, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album ziehen.

»Dream of A World«, der zweite Track, entwickelt die zuvor angedeutete Atmosphäre weiter. Hier zeigt sich die Stärke des Power-Metal-Anteils von DRAGON THRONE: schnelle Riffs, melodische Soli und hymnische Refrains, die direkt ins Ohr gehen. Santtu Korhonens Stimme wirkt hier besonders präsent und vermittelt sowohl die Dramatik der Story als desgleichen eine gewisse emotionale Tiefe. Dennoch bleibt der Song in manchen Passagen nahezu vorhersehbar; das Genre-Klischee der heroischen Metal-Hymne schimmert deutlich durch.

Der Titelsong »Tale of The Two« ist das Herzstück des Albums und strebt nach epischer Größe. Mit über acht Minuten Spielzeit entfaltet das Stück orchestrale Elemente, die den symphonischen Metalcharakter unterstreichen. Hier zeigt sich daneben die orchestrale Kompetenz von Korhonen: Die orchestrierten Parts verschmelzen teilweise harmonisch mit den Metal-Elementen, zuweilen jedoch wirken sie überfrachtet. Die Songstruktur ist ambitioniert, hingegen manchmal unübersichtlich – ein typisches Problem von Konzeptalben im Symphonic-Metal-Bereich. Trotz kleiner Schwächen bleibt der Song ein beeindruckendes Monument an musikalischem Ehrgeiz.

Rhythmus und Melodie im hymnischen Metal-Brett

»Revelation« markiert einen Wendepunkt im Album. Rhythmus und Melodie verschmelzen zu einem treibenden, beinahe hymnischen Metal-Brett. Besonders die Gitarrenarbeit von Antti Liimatainen sticht hervor: Technisch anspruchsvoll, aber nie bloßes Selbstzweck-Element, trägt sie maßgeblich zur Spannung des Songs bei. Tommi Laitinens Schlagzeugspiel verleiht dem Stück zusätzliche Dynamik und sorgt dafür, dass auch die härteren Passagen präzise und kraftvoll wirken.

Mit »Absolution« schlägt das Album eine ruhigere, fast kontemplative Richtung ein. Die orchestralen Elemente werden hier stärker in den Vordergrund gerückt, während die Gitarren und Drums zurücktreten. Die Kombination aus melancholischer Melodie und kraftvollem Gesang erzeugt eine emotionale Intensität, die dem Album eine willkommene Abwechslung verleiht. Dennoch kann das Stück nicht gänzlich von der Tendenz des Albums ablenken, zu viele Ideen gleichzeitig präsentieren zu wollen.

»Honorbound« kehrt zurück zu kraftvollem, hymnischem Power-Metal. Hier zeigt die Band ihre Fähigkeit, eingängige Refrains mit epischem Sound zu verbinden. Das Stück wirkt insgesamt runder und zugänglicher als die längeren, orchestralen Tracks. Besonders die Gitarrenarbeit überzeugt durch präzise Soli und harmonische Progressionen, die sich elegant in das orchestrale Fundament einfügen.

Den Abschluss bildet »Dragon Throne«, der noch einmal alle Stärken und Schwächen des Albums bündelt. Auf der einen Seite bietet der Song mit monumentaler Orchestrierung, energiegeladenen Riffs und heroischem Gesang alles, was Symphonic Metal ausmacht. Auf der anderen Seite wirkt er hier und da überladen, und die vielen wechselnden Passagen erschweren den Hörfluss. Trotzdem hinterlässt der Track einen bleibenden Eindruck und rundet das Album inhaltlich ab.

Schwächen liegen vor allem in der Überfrachtung einiger Songs

Insgesamt hinterlässt »Tale Of The Two: Dusk« einen zwiespältigen Eindruck. DRAGON THRONE zeigen unbestreitbar Talent, Ambitionen und die Fähigkeit, komplexe Kompositionen zu schaffen. Die Stärken liegen in der Verbindung von orchestralen Arrangements und kraftvollem Metal, in den hymnischen Refrains und der starken Gesangsleistung von Santtu Korhonen. Die Schwächen liegen vor allem in der Überfrachtung einiger Songs, der teilweise inkonsistenten Songstruktur und dem gelegentlichen Klischeebehaftet-Sein.

Für Fans des Symphonic- und Power-Metal bietet das Album dennoch einige Höhepunkte und Momente echter Erhabenheit. Wer komplexe, epische Klangwelten schätzt, wird hier viele interessante Passagen finden, muss im Gegensatz hierzu bereit sein, kleinere Schwächen in Kauf zu nehmen. Mit einer Bewertung von 3 von 5 Punkten spiegelt sich diese ambivalente Wahrnehmung deutlich wider: solide Ansätze, hörbare Leidenschaft, überdies noch Luft nach oben für die Band, ihre Vision stringenter umzusetzen.

»Tale Of The Two: Dusk« ist ein ambitioniertes Werk, das sowohl begeistern, sowie frustrieren kann. DRAGON THRONE setzen auf epische Erzählung und orchestrale Wucht, erreichen dabei demgegenüber nicht immer die nötige Klarheit und Präzision. Ein hörenswerter Versuch, der zeigt, dass die Band das Potenzial hat, die Symphonic-Metal-Szene weiter zu prägen, wenn sie die Balance zwischen Opulenz und Struktur künftig besser meistert.

Fazit: »Tale Of The Two: Dusk« von DRAGON THRONE ist ein Album, das seine Stärken in den atmosphärischen, orchestralen Elementen und der kraftvollen Gesangsperformance ausspielt.

Tracklist

01. 炎
02. Dream of A World
03. Tale of The Two
04. Revelation
05. Absolution
06. Honorbound
07. Dragon Throne

 

Besetzung

Santtu Korhonen – Vocals, Bass, Orchestrations
Antti Liimatainen – Guitars
Tommi Laitinen – Drums

 

Internet

DRAGON THRONE – Tale Of The Two Dusk CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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