1349 – Winter Mass

cover artwork 1349 Winter Mass

Band: 1349 🇳🇴
Titel: Winter Mass
Label: Season of Mist
VÖ: 28/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Ein Live-Album der norwegischen Black-Metal-Veteranen 1349 – „Winter Mass“ ist ein musikalisches Erlebnis der bekanntesten und beliebtesten Songs der Band, alle live gespielt mit der charakteristischen Aura eines Konzerts. 1349, Vertreter der aggressivsten Art von Black Metal, haben sich bei jedem ihrer acht Studioalben vom selben Leitprinzip inspirieren lassen: die Düsternis, das Unheimliche und die ursprünglichen Emotionen des norwegischen Black Metal zurückzubringen. Kurz nach Ende des Pandemie-Lockdowns aufgenommen, bricht „Winter Mass“ mit der charakteristischen klanglichen Wut der Band auf die Szene ein.

Aggressive Klangwand von Anfang an

Das Konzert eröffnet mit „Enter Inferno“ – finstere Klänge und Effekte bereiten auf den sonischen Angriff vor, der mit „Sculptor of Flesh“ kommt. Pure Black-Metal-Verrücktheit, aggressiver Sound von allen Instrumenten, solide Riffs und infernalische Vocals. „Slaves“ ist einer der kompaktesten und musikalisch am schwersten zugänglichen Songs, und live scheint er etwas Offenheit zu gewinnen – die Gitarre legt eine Serie fast melodischer Riffs hin, und auch Clean Vocals bringen mehr Zugänglichkeit. „Through Eyes of Stone“ mit seinem klaren Riff und wahnsinnigem Drumming, infernalischen Schreien und eiskalten Vocals ist ein perfektes Beispiel für 1349-Musik. Ein furioses Stück mit dissonanten Gitarrenpassagen.

Live-Alben werden heutzutage immer seltener. Einst ein von Fans heiß erwartetes Event, boten Live-Alben die rohe Energie und Aufregung einer Live-Performance und vermittelten die authentischste Erfahrung einer Lieblingsband. Doch mit dem Aufstieg von YouTube und Social Media sind Live-Aufnahmen und kurze Clips alltäglich geworden. Infolgedessen schwindet dieser Nischenaspekt der Musik. Offizielle Live-Performances sind selten, außer bei symphonischen oder akustischen Neuinterpretationen klassischer Melodien. Das ist bedauerlich, da Live-Alben eine einzigartige und immersive Art bieten, Musik zu erleben.

Atmosphärischer, zumindest bei den Eröffnungsakkorden, kommt „Cauldron“ – nach den finsteren, gruseligen Klängen trifft ein Sturm von Sounds den Hörer. Wieder nicht sehr melodisch, nur im Refrain lässt sich eine klarere melodische Linie erkennen. Hermetisch, nicht sehr zugänglich – roh, dunkel und abrasiv.

Stabile Besetzung seit über 20 Jahren

Enttäuscht von der Richtung des Genres Mitte der 90er, gründete Vocalist Ravn 1997 die Band 1349 mit Bassist Seidemann (Mortem, Svart Lotus, ex-Pantheon I). Die aktuelle Besetzung der Band, die Gitarrist Archaon (ex-Antaios, ex-Funeral, ex-Tsjuder (live)) und Schlagzeuger Frost (Satyricon, ex-Zyklon-B, ex-Gorgoroth, ex-Keep of Kalessin, ex-Gehenna (live)) umfasst – eine stabile Besetzung seit mehr als 20 Jahren – ist exakt die Line-up, die man auf diesem Live-Album findet.

Die aggressive Welle setzt sich fort mit „Striding the Chasm“ – direkt und voller Rage – und „Chasing Dragons„, wieder atmosphärischer am Anfang, aber fallend in höllische Klänge mit massivem Drumming und kalten, unfreundlichen Vocals. Oder „Serpentine Sibilance„, langsamer, aber ohne eines der finsteren und unbehaglichen Elemente zu verlieren, die für die Band charakteristisch sind. Eher wie ein Moment zum Luftholen nach der sehr schnellen Instrumentierung der übrigen Songs.

Einer der beliebtesten Songs der Band ist „I Am Abomination„, und er klingt sehr gut im Live-Set. Sehr dynamisch, ohne mit Aggression überladen zu sein, mit klarerer melodischer Richtung. Theatralische Vocals, sehr dunkel, wahnsinnig schnelle Gitarren und frenetisches Drumming. Immer noch einer der zugänglichsten Songs der Band und ein Höhepunkt in jedem ihrer Live-Konzerte.

Bemerkenswert gute Produktion für Live-Verhältnisse

Die Produktion ist bemerkenswert gut für ein Live-Album – sie fängt die aggressive Seite von 1349s Musik sehr gut ein, auch die typische Rohheit, aber der Sound ist trotz allem ziemlich klar. 1349 ist mehr ein Statement als ein musikalisches Erlebnis, wenn man an Musik denkt, wie wir sie kennen. Vielleicht zu selten und zu leise im Mix sind die Publikumsreaktionen – nur sehr kurze Ovationen sind zu hören, und das ist schade, weil es etwas Authentizität verliert.

Die Klangwand kehrt zurück mit „Golem“ – wie bei so vielen anderen Songs ist es Frost, der mit seinem klaren Drumming Ordnung in die Kakophonie von Klängen seiner Kollegen bringt. Dynamisch, eine gute Performance. „Atomic Chapel“ kommt näher an das, was wir heute als Old-School-Black-Metal definieren. Mit gesprochenen Passagen, aber insgesamt melodischer als übliche Songs der Band.

Viel zu melodisch im gesamten Konzertkontext eröffnet „Dodskamp“ mit klaren, Tremolo-gepickten Gitarren. Nichts anderes ist melodisch am Song, aber die Leadgitarre ist durch den gesamten Song hindurch zu hören und bildet einen klaren Kontrast zum Rest der Band. Der Schlusssong „Abyssos Antithesis“ bleibt in der kryptischen klanglichen Wut der Band, aber man hört die Menge applaudieren und intensiv am Konzert teilnehmen. Wahnsinnig schnelle Instrumente, chaotische Klänge – ein starkes und beeindruckendes Ende des Konzerts und Albums.

Authentisch, extrem, nicht für jeden

Sie haben die aggressivsten Songs für das Live-Set gewählt, aber sicher ein typisches Live-Set für 1349. So klingen sie live, und das ist Musik mit permanenten Wechseln in Rhythmus und melodischen Linien. Schwierig, zu so einem sich ständig verändernden Sound zu headbangen – und das ist es, was eine Menge bei einem typischen 1349-Konzert tut: einfach nur auf die Bühne starren. In Ekstase für die Fans oder in Schrecken für jeden, der die Musik nicht kennt, denn dies ist eines der unfreundlichsten und lärmendsten Live-Erlebnisse, die man haben kann.

Kein angenehmes Erlebnis – die Musik ist extrem aggressiv, und die permanente Klangwand kann für jemanden ermüdend werden, der 1349s Musik nicht gewohnt ist. Aber sehr authentisch, und tatsächlich haben 1349 einen Teil des ursprünglichen Black Metal gefunden und sind mit diesem Sound ins Extreme gegangen. Puristen, trve und okkult. Ein Muss für Fans der Band und für Fans von extremem Black Metal.

Fazit: 1349s Live-Album „Winter Mass“ fängt präzise die musikalische Essenz der Band ein – die Rohheit und Authentizität von extremem Black Metal.

Tracklist

01. Enter Inferno
02. Sculptor of Flesh
03. Slaves
04. Through Eyes of Stone
05. Cauldron
06. Striding the Chasm
07. Chasing Dragons
08. Serpentine Sibilance
09. I Am Abomination
10. Golem
11. Atomic Chapel
12. Dodskamp
13. Abyssos Antithesis

Besetzung

Ravn – Vocals
Seidemann – Bass
Archaon – Guitars, Vocals (backing)
Frost – Drums

Internet

1349 – Winter Mass CD Review

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