ENTHRONED – Ashspawn

cover artwork ENTHRONED Ashspawn

Band: ENTHRONED 🇧🇪
Titel: Ashspawn
Label: Season of Mist
VÖ: 05/12/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Die belgische Black-Metal-Institution ENTHRONED kehrt sechs Jahre nach dem vorherigen Studioalbum mit ihrem „ambitioniertesten und persönlichsten Statement bis dato“ zurück – dem zwölften Album der Band, „Ashspawn„. Sie respektieren weiterhin den Old-School- und authentischen Black Metal und präsentieren ein Konzeptalbum, das sich in den Texten okkulter Werke widerspiegelt.

Dissonante Aggression trifft okkulte Atmosphäre

Flüstern und eine dunkle Atmosphäre – so eröffnet das Album. „Crawling Temples“ ist sehr dissonant, voller atmosphärischer, finsterer Klänge, die die aggressive Musik ergänzen. Schnelle Gitarrenriffs, die Leadgitarre fungiert wie ein noch dissonanterer Akzent auf dem Fundament, das von aggressiven Drums und Rhythmusgitarre gelegt wird. Der Sound ist sehr Old-School-Black-Metal, nicht sehr melodisch, aber mit okkulter und mystischer Atmosphäre. Ein guter Albumeröffner.

Dieselbe okkulte Atmosphäre und kryptische, abrasive Musik – „Basilisk Triumphant“ bringt eine aktivere Leadgitarre, melodischer, aber das macht den Gesamtsound nicht melodisch. Es bleibt direkte und aggressive Musik, verzweifelte Vocals, höllisch, verdoppelt durch gesprochene Vocals, alles unter satanischen Thematiken. Sehr simpel in der Komposition, dennoch sehr effektiv in dieser Simplizität. Ein typisches Beispiel für Black Metal, wo die Musik den lyrischen konzeptionellen Themen untergeordnet ist.

1993 in Namur, Belgien, gegründet, entstieg ENTHRONED dem geschwärzten Underground und wurde schnell zu einer der wichtigsten Stimmen Europas im Black Metal. Diese Reputation unterstreichen die ersten Alben der Band – nach einer experimentelleren „Neuerfindungsphase“ kehrten sie mit den letzten Alben zu den Wurzeln zurück und wurden noch bestrafender und im mystischen Black Metal verankert. Das einzige Originalmitglied ist Nornagest (The Beast, ex-Plague, ex-Heresia, ex-Infected), nun nur noch an Vocals und Samplern, früher auch Gitarrist der Band. Menthor (Death like Mass, Lvcifyre, Nightbringer, ex-Necrosadist) spielt Drums und Percussion, und T. Kaos (Death like Mass, Lvcifyre, Sodality, ex-Hödur) übernimmt Gitarren, Bass und Backing Vocals.

Rituelle Beschwörungen als musikalisches Zentrum

Eindringliche Vocals eröffnen „Stillborn Litany„, und der Song setzt sehr Uptempo fort mit hämmernden Drums und sehr dissonanten Gitarren. Nicht einmal annähernd melodisch – Schreie und dichte Instrumentierung definieren den Song. Der Titelsong „Ashspawn“ startet mit erneuter Aggressivität, sehr dissonant und direkterer Attitüde. Dramatische Shrieks, gute Gitarrenarbeit, komplexer, wechselnd zwischen schnellen und dynamischen Passagen mit introspektiveren und langsameren.

Die Produktion ist roh, aber trotz aller Rohheit ein ziemlich klarer Sound. Nicht poliert, aber mit klaren Vocals, und gelegentlich kommen auch die Gitarren aus dem Raw-Modus heraus – insgesamt eine ausgewogene Produktion, typisch für das Genre. Der Eindruck ist, dass die rituellen Beschwörungen genauso wichtig sind wie die Musik selbst. Deshalb halten die Vocals für das gesamte Album den Hauptplatz im Rampenlicht.

Mit einem Chor, der an betende Mönche erinnert, bleibt „Raviasamin“ in denselben klanglichen Gefilden wie das gesamte Album. Nicht sehr melodisch, aber das kompensierend mit Aggressivität und düsteren Vocals, einer morbiden, infernalischen Atmosphäre. „Sightless“ kommt näher an typischen Old-School-norwegischen Black Metal – die Leadgitarre ist effektiver, Vocals bleiben dramatisch, dämonisch. Der Song kommt mit einer Groove-artigen Passage, den Black-Metal-Touch aber intakt haltend. Ein offenerer Song, dennoch repräsentativ für den typischen Band-Sound.

Experimenteller Ausklang mit Ambient-Elementen

Eine weitere simple, minimalistische Komposition ist „Chysalid“ – repetitive Rhythmen und nur ein paar Solos als Akzent. „Ashen Advocacy“ beginnt mit cinematischen Klängen, langsam gewinnt die Musik die Oberhand darüber – distante Gitarren und sparsame Drums. Langsam, atmosphärisch, eine leichte klangliche Abkehr vom Rest des Albums. Einige Ambient-Sounds wie Glocken oder Schüsse vervollständigen den Gesamtsound. Experimenteller, mit langen Passagen, wo nicht viel passiert – ein Sound, der an die jüngste musikalische Richtung und den Klang von Mayhem erinnert. Trotz aller Diskrepanzen und zu viel Hintergrund-Sampling ein interessanter Song.

Das finale Stück des Albums, „Assertion„, gibt anfangs den Eindruck, dass sie größtenteils zur bekannten Klanglandschaft der Band nach dem experimentelleren vorherigen Song zurückkehren. Aber auch hier haben wir die Ambient-Sounds von Folter und Chaos – der Song startet ebenfalls langsamer, gewinnt aber langsam etwas Dynamik und auch etwas mehr Melodie. Aber insgesamt sind die beiden letzten Songs durch dieselbe, vom Rest verschiedene Atmosphäre und musikalischen Ansatz verbunden. Eher wie Beschwörungen oder Klagen tauschen sie Aggression gegen Atmosphäre und Rhythmen.

Visionär und radikal authentisch

ENTHRONEDs „Ashspawn“ lehnt Nostalgie ab und bekräftigt ihren Platz unter visionären und originellen Black-Metal-Bands. Ein Album, das wilde Aggression mit rituellen Atmosphären ausbalanciert, mit einem Sound, der sich von hermetisch und aggressiv zu einem finalen, introspektiveren und atmosphärischeren entwickelt. Während dieser konzeptionellen Reise halten sie die ideologischen Ideen in Form okkulter Texte aufrecht, und die Musik verlangsamt sich zum Ende hin, lässt Ambient-, aber finstere und dämonische Klänge den Hauptplatz einnehmen. Dennoch ein einheitliches Werk, das alle Facetten der Band einfängt.

Sie befinden sich in derselben Liga wie die puristischsten und trvesten Black-Metal-Bands. Auf manchen Passagen zeigen sie Einflüsse von Mayhem, auf anderen geht der Sound in Richtung Marduk oder Watain. All diese Bands sind repräsentativ für den typischen Sound des norwegischen Old-School-Black-Metal, und ENTHRONED passen mit „Ashspawn“ sehr gut hierher. Okkult, mystisch, aber dämonisch und infernalische Musik.

Fazit: ENTHRONED gehören zu den authentischsten und trvesten Black-Metal-Bands, und „Ashspawn“ beweist das erneut mit vielen bemerkenswerten musikalischen Momenten.

Tracklist

01. Crawling Temples
02. Basilisk Triumphant
03. Stillborn Litany
04. Ashspawn
05. Raviasamin
06. Sightless
07. Chysalid
08. Ashen Advocacy
09. Assertion

Besetzung

Nornagest — Vocals, Samplers
T. Kaos — Guitars, Bass
Menthor — Drums, Percussion

Internet

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