PUTRIDITY zählen zu den heftigsten Vertretern des brutalen Death Metals der letzten Jahre – schnell, kompromisslos und zerstörerisch.
Ein unaufhörlicher Angriff auf alle Sinne
Brutal ist fast untertrieben. Schon der Opener „Prenatal Obituary“ überrollt einen wie eine Wand aus Lärm. Doch hinter dieser Klangwand offenbaren sich zahlreiche Details: infernalisches Drumming, erbarmungslose Riffs und abgründige Growls. Technisch wie aggressiv ist das ein beeindruckender Start – einer der härtesten Songs des Albums.
Mit „Mors Mater Nostra“ folgt ein weiteres Highlight. Auch hier regieren Blastbeats und düstere Atmosphäre, doch kleine Tempowechsel bringen Dynamik und Kontrast. Unerbittlich, strafend, beklemmend.
Morbid Ataraxia ist das vierte Album der Band und setzt die brutale Linie ihrer bisherigen Diskografie konsequent fort. Das 2015 erschienene Ignominious Atonement wurde bereits vielfach gelobt und festigte ihren Ruf als eine der gnadenlosesten Bands im Death Metal. Wer Extreme liebt, wird hier fündig.
„In Disgust They Shine“ hält den Stil: Sprachsamples zu Beginn und Ende, dazwischen purer Wahnsinn. „Adipocere Retribution“ bringt mehr Rhythmus, weniger Chaos. Die Gitarrenriffs sind prägnant und das abschließende, zarte Gitarrenmotiv bildet einen krassen Kontrast. Ein starker Song.
Komplexe Musik, gnadenloser Sound, brutales Drumming
Einziger verbliebener Gründungsmitglied ist Gitarrist Putrid Ciccio (Daemusinem, Mind Snare u.a.). PUTRIDITY war ursprünglich sein Solo-Projekt, entwickelte sich aber zur vollwertigen Band. Drummer Cédric Malebolgia (u.a. Molested Divinity, The Malum Process) ist seit 2018 dabei. 2022 kam frisches Blut in die Band: Bassist Giancarlo Mendo, Gitarrist Manuel „Skizo“ Lucchini und Sänger Andrea Piro verstärken das Line-up.
„Molten Mirrors of the Subjugated“ bringt das totale Chaos zurück. Die Komplexität ist extrem, aber musikalisch beeindruckend: Blastbeats, tiefergestimmte Gitarren, verzerrte Growls und ein verstörendes Sprachsample am Ende. Der Titeltrack „Morbid Ataraxia“ bleibt auf diesem Niveau – ein rhythmisches, extrem hartes Stück. Brutalität und Lärmpegel bleiben über die gesamte Spielzeit konstant hoch.
Die Produktion ist ausgezeichnet – eine beachtliche Leistung angesichts der vielen Schichten und der Geschwindigkeit. Der Sound bleibt klar und wuchtig. Der Bass ist deutlich zu hören, das Schlagzeug druckvoll, die Riffs treibend. Die Leadgitarre setzt punktuelle Akzente, während der Gesang das Gesamtbild abrundet – klar eingebettet, aber mit maximaler Wucht.
Morbid Ataraxia ist eine komplexe und extreme Erfahrung
„Overflowing Mortal Smell“ treibt die Komplexität auf die Spitze – massiver Sound, dichte Instrumentierung, alles vereint in einem mahlenden, gnadenlosen Track.
Der Abschluss „Immersed in the Spell of Death“ überrascht: Nach klassischem Start folgt ein akustisch-ambientes Intermezzo – über vier Minuten lang nur schrille, bedrohliche Klänge. Ein mutiger Bruch, der die Kohärenz des Songs etwas stört. Danach kehrt der brachiale Wahnsinn zurück – fast erleichternd nach der düsteren Atmosphäre davor. Trotz dieses Bruchs endet das Album auf einem überzeugenden Höhepunkt.
PUTRIDITY liefern eine der extremsten Erfahrungen, die man im Brutal Death Metal (oder allgemein in extremer Musik) machen kann. Anfangs nur Lärm, offenbart sich mit jedem Hören mehr Struktur hinter dem Chaos. Die Schichten des Sounds entblättern sich langsam – und zeigen ein technisch exzellentes, brutales Werk.
Musikalisch überragend und kompositorisch extrem bleibt die Band ihrem Stil treu: Morbid Ataraxia ist ein schweres, erbarmungsloses Album – nichts für Zartbesaitete, sondern ein extremes Werk für Kenner und Freunde der härtesten Gangart.
Fazit: Eine brutale Wand aus technischer Gewalt – nichts für alle, aber ein Fest für Extrem-Fans. PUTRIDITY sind eine der heftigsten Bands des Genres.
Tracklist
01. Prenatal Obituary
02. Mors Mater Nostra
03. In Disgust They Shine
04. Adipocere Retribution
05. Molten Mirrors of the Subjugated
06. Morbid Ataraxia
07. Overflowing Mortal Smell
08. Immersed in the Spell of Death
Besetzung
Putrid Ciccio – Guitars
Cédric Malebolgia – Drums
Giancarlo Mendo – Bass
Manuel „Skizo“ Lucchini – Guitars
Andrea Piro – Vocals