Chris Caffery – House of Insanity

Band: Chris Caffery
Titel: House of Insanity
Label: AFM Records
VÖ: 2009
Genre: Progressive Power Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert

Zwei Jahre sind vergangen die der ehemalige Savatage Gitarrist Chris Caffery dazu genützt hat um sein neuestes Eisen einzuspielen. Nun ganz richtig ist das nicht, denn die Scheiblette gab es schon als Download auf der offiziellen Homepage des Mastermind. Wie man auch immer zu einem Aufguss stehen mag, verändert wurden einige Sachen im Bereich des Sounds. Savatage Fans werden sich auch bei vielen Unkenrufen nicht davon abhalten lassen einen Lauschangriff zu starten. Ehrlich gesagt fällt das Material sehr langatmig aus, auch muss man sich einige male mehr reinhören um von den Klängen von Chris Caffery (guit & voc), Paul LaPlaca (guit & keys), John Macaluso (drums) und Nick Douglas (bass) überzeugt zu werden. Somit wurde ein Langeisen eingestanzt welches für all jene gedacht ist, welche sich genauer mit Album und Material einer Band beschäftigen wollen. Am 10.07.09 ist es nun soweit und dann wird die Scheiblette „House of Insanity“ für alle in den Regalen stehen.

Dass Chris ebenfalls viele Savatage Hits mitgeprägt hat hört man auch auf dem neuesten Output raus. Somit kann er seine Herkunft nicht leugnen und auch diesmal blicken diese Eckpfeiler wieder stark durch. Für meinen Teil muss ich aber hier anmerken, hat man bei diesem Album weit mehr Wegweiser gesetzt und dadurch wirkt das Material streckenweise wie eine Rohfassung einiger Savatage Tracks. Fans der Band wird es freuen und sogleich bei der ersten Nummer „Seasons Change“ die Regler vollends aufdrehen und zu den Klängen abrocken und alte Zeiten des Mountain King mit seinem blonden Gitarrenbengel herbeisehnen. Wie auch immer, der flotte Rockopener den man hier an die erste Stelle verfrachtet hat kommt recht klar rüber und zusätzlich wurden einige hymnische Refrainchorpassagen eingearbeitet. Recht passabel was hier durch die Boxen dröhnt und zum Shaken verleitet. Eines muss man sich aber im Klaren sein, hier heißt es oft genug reinhören, denn ansonsten wird man das Material als eher mittelmäßig abtun. Wer sich aber die Arbeit antut und genauer hinhört wird immer wieder neues für sich und den Hörgenuss entdecken. Somit sollten Leute die Finger von diesem Album lassen die es eher flotter und eingängiger haben wollen. Gute Mischung aus klassischen progressiven Soundspielereien läuten die Weiterführung „House of Insanity“ ein. Auch hier hat man das Tempo eher flotter gewählt, auch wenn man hier über den stampfenden Midtempobereich nicht hinauskommt. Die klaren Strukturen verschachtelt man immer wieder mit einigen Soundexperimenten, als auch einigen rauen Strukturen. Sehr experimentelles Stück, das mich persönlich an eine persönliche Street Rock Opera von Herrn Caffery erinnert. Im Mittelteil wird im Bereich der Gitarren, als auch des Tieftöners noch einmal ordentlich soliert was das Zeuge hergibt und dabei bringen sie ihre Spielereien trotz der komplexen Ausrichtung recht kompakt rüber. Etwas zackiger schiebt man nun „I Won’t Know“ nach, einem recht temporeichen Stück mit rauen, als auch düsteren Ecken und Kanten. Vor allem kann man zu dem packenden Song seine Rübe im gemäßigten Stile immer gut mitschütteln und auch viele groovige Anleihen lassen das Stück nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken. Wenngleich man hier sich immer wieder von alten Einflüssen abschütteln will schafft man dies nur gedämpft. Viel Frickelei wird nun als Einleitung von „The Fleas“ groß geschrieben, doch danach gibt es einen recht flotten Track im Power Metal Bereich mit viel rauem und erdigem Gitarrenspiel. Einziges Manko sind die zu verwirrenden Chorrefrains, die sich eher verzogen anhören. Anyway trotzdem kann man hier gut sein Haupt schütteln und sich einmal mehr fragen warum es keinen weiteren Aufguss in Zusammenarbeit mit Herrn Olivia gibt. Recht lieblich startet nun „Madonna“ und diesen Bereich verläst man auch nicht. Somit kann man sich hier von eine passablen Ballade mit rauen Vocalbeiträgen die Gehörgänge versüßen lassen. Vor allem durch dieses Gebräu erinnert mich die Nummer sehr stark an gewisse Tracks vom Trans Siberian Orchestra, bei denen wie Insider ja wissen auch Mister Caffery mitwirkt. Ebenfalls viel Frickelei wird als Eröffnung von „Big Brother“ genützt, danach bekommen wir aber eine recht doomige Weiterführung geboten, die man aber nach und nach mit etwas mehr Tempo ausgestattet hat. Hier gibt es Solis am laufenden Band und diese reißen ordentlich mit, bevor man wieder in einen progressiven – doomigen Teil mündet um den Angriff erneut zu starten. Sehr passable Schnittmenge die man hier für unser Gehör bietet und nicht unbeeindruckt lässt. Viel Southern Feeling wird als Hauptbestandteil von „Back’s to the Wall“ in den Track gepackt. Sanfte Halbballade die man hier für uns parat hat. Somit kann man sich hier an siebter Stelle besonnen zurück lehnen und das Machwerk vollends genießen. Im besten Savatage Stil geht es nun mit „Solitaire“ weiter. Flotter Rocker der ordentlich mitreißt, was auch am Gesang liegt der irgendwie an eine Mischung aus Jon Olivia und Zak Stevens erinnert. Hier dürften vor allem alte Sava Fans eine zweite Hochkonjunktur feiern und zu den Klängen eine Reunionparty feiern die leider noch in weiter ferne ist. Doch auch Verehrer im progressiven Power Metal könne hier viel für sich entdecken, was auch an etlichen Experimenten im Soundbereich liegen dürfte. Wechsel werden hier im Sekundentakt vom Stapel gelassen, dass es einem fasst den Atem raubt. Erschlagen wird man aber von einem überladenen Soundteppich dennoch nicht. Nach dem flotten Vorgänger zieht man bei „I’m Sorry“ wieder die Vollbremse und steuert binnen Sekunden einen klassischen Balladenbereich an, denn man nur durch einige druckvolle Elemente ergänzt. Dadurch schafft man nach etwa einer Minute eine Halbballadenromantik die man sehr rau in Szene gesetzt hat und dadurch wirkt man zu keinem Zeitpunkt zu lieblich. Recht funkig und mit viel groove knallt man uns nun „Shame“ vor den Latz. Mir persönlich will und will der Track aber auch beim mehrmaligen durchhören nicht so recht gefallen, was wohl auch an dem belanglosen, verzerrten Sound liegt den man uns hier vorsetzt. Na dann einfach den nächsten Track wählen. „Winter In Hamburg“ ist ein sehr melancholisches, ruhiges Stück das viel Gefühl aufweist und binnen Sekunden zu gefallen weis. Zu diesen Klängen heißt es einmal mehr zurücklehnen und sich von einem lieblicheren Sound die Ohrmuscheln verwöhnen lassen. Blusig schiebt man nun „No Matter What“ nach. Viele Soundexperimente hat man hier auf einen Konsens gebracht und die Mission ist dabei bestens geglückt. So verbindet man hier recht gut Blues, Rock n‘ Roll und etliche sanftere Metal Trademarks. Nach etwa 1 Minute will man aus diesem Eck ausbrechen um flotter zu werken, doch man besinnt sich immer wieder und tingelt hier kreuz und quer durch das Soundexperiment hin und her. Wunderbarer Soundklang der ordentlich wachrüttelt und laut aufhorchen lässt. Mit einem Bob Marley Cover in Form von „Get Up, Stand Up“ verabschiedet man sich von uns. Nun gut so sonderlich konnte ich noch nie warm werden mit diesen Reggae Vibes und daran wird auch eine metallische Version nichts daran ändern.

Fazit: Durchaus bemerkenswertes Album, welches quer durch die Palette überzeugen kann. Wohlgemerkt gibt es einige verkraftbare Schwachstellen, doch im Großen und Ganzen sehr netter Output, der vor allem alten Savatage Fans gefallen könnte. Somit fragt man sich an dieser Stelle schon warum man diese Sorte von treuen Fans weiterhin so zappeln lassen will. Na man wird sehen was sich Chris und Jon in Zukunft ausdenken und auch auf diesem Album wird Mister Caffery für viele Träumereien einer Reunion der so hochverehrten Band aufkeimen lassen.

Tracklist:

01. Seasons Change 05:14
02. House of Insanity 05:08
03. I Won’t Know 05:49
04. The Fleas 05:04
05. Madonna 05:48
06. Big Brother 04:17
07. Back’s to the Wall 05:41
08. Solitaire 04:51
09. I’m Sorry 06:02
10. Shame 05:14
11. Winter In Hamburg 04:45
12. No Matter What 05:23
13. Get Up, Stand Up (Bob Marley Cover) 04:21

Besetzung:

Chris Caffery (guit & voc)
Paul LaPlaca (guit & keys)
John Macaluso (drums)
Nick Douglas (bass)

Internet:

Chris Caffery Website

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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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