Obscurity – Varar

Band: Obscurity
Titel: Várar
Label: Trollzorn Records

VÖ: 2009
Genre: Pagan/Viking Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert

Ihr Freizeitwikinger da draußen, ab in die Drachenboote und rafft die Segel, denn mit dem neuesten Streich von Obscurity hat das Label Trollzorn gleich zu Beginn des neuen Jahres genau das richtige für euch. Die Nordreinwestfalener sind genau das richtige für alle jene die das liebliche und lustige Gedudel von Szenekollegen satt haben. Bitterböse Texte als auch klanglich im brachialeren Bereich haben sich diese deutschen Szenefüchse der Mischung aus Pagn/Black Metal verschrieben. Nach drei Full Length Alben hat man sich nun zwei Jahre Zeit gelassen um den neuesten Output „Varar“ aufs hungrige Wikingervolk loszulassen. Leider mussten Obscurity zu Beginn des Jahres vermelden dass die Veröffentlichung des neuen Albums „Varar“ auf den 06. März 2009 verschoben werden musste, selbiges wird in zwei Versionen erhältlich sein. Einmal als Jewel Case CD und als Digi-CD. Für die hart gesottenen Fans, gibt es noch das Varar-Special, welches aus der Digi-CD Version und einem auf 100 Exemplare streng limitierten T-Shirt besteht. Nun denn dann wollen wir mal dem neuesten Streich von Agalaz (guit), Ziu (bass), Cortez (guit) und Arganar (drums) lauschen. Nicht aber vorher zu vergessen das Kettenhemd überzustreifen, Streitaxt, Schild und Schwert bereit zu halten und den Helm aufzusetzen. So fertig, von mir aus kann der Beutezug mit den deutschen Nordmannen losgehen.

Recht nordisch und mit geilen Riffs wird „Nach Asgard wir reiten“ eröffnet, auch das heroische Flair darf nicht fehlen und dieses Feeling versprüht man zu Beginn nach Leibeskräften. Nach einigen Sekunden fährt man aber nun ein eisiges, hartes und raues Programm. Fiese Kreischvocals wühlen einen richtig auf und laden zum infernalen Gebange ein. Die eisige Brise die einem hier Steif um die Ohren bläst dürfte vielen Szenefans wie eine gute Portion Met die Kehle runter laufen. Diese Jungs versuchen erst gar nicht irgendjemand nachzuäffen und bestechen mit ihrer eigenen harten, Pagan Black Metal Ausrichtung. Zwar könnte man hier einige Paralellen zu Equilibrium feststellen, doch diese Burschen fahren ein deutlich härteres Programm als ihre Landsmänner aus Bayern. „Battle Metal“ knallt nun um Ecken zackiger und kompromissloser aus den Boxen. Das Gaspedal wird deutlich mehr gedrückt und man fährt eine deutlich härtere Schiene. Etwas Black Metal lastiger geht man es hier an. Doch einen auf stur reinbolzen haben die Jungs nicht drauf und so mengt man den Blast Beat lastigen Sound noch einige melodische Ausrichtungen bei, welche in Form der Seitenfraktion geliefert werden. Wer hier ruhig rum sitzen kann, der hat entweder hohes Fieber, oder er kann nicht ganz dicht sein. Nach dieser Schlacht des Metal dröhnt nun die „Varusschlacht“ aus den Lautsprechern. Coole Sache die Schlacht vom Teutoburger Wald zu vertonen. Geschichtsfreaks bekommen hier das Ganze aus der Sicht der Barbaren geschildert. Viele aufwühlende Fragmente hat man auch hier beigemischt, doch auch einige treibende, groovigere Soundelemente kommen hier zum Zuge. Diese Nummer entwickelt sich nicht nur wegen der geschichtlichen Thematik zu meinem Favoriten auf dem Album, nein auch die sehr guten Wechsel zwischen Black und Pagan Metal sind nicht von schlechten Eltern. Vor allem machen es die sehr treibenden Parts zu einer Banger – Abtanznummer und das eisige Feeling macht das übrige. Denke nach erschallen des letzten Tones dürfte klar sein, hier macht man keine Gefangene, so wie Anno im Herbst des Jahres 9 n. Chr die Cherusker keine gemacht haben. Gleich weiter knüppeldick geht es mit „Wer Wind säht…“. Die Black Metal Beats kommen hier etwas mehr zum Zuge und dadurch rattert das Ganze etwas brachialer und schretternder aus den Boxen. Auch der Gitarrensound wurde dem Rhythmus angeglichen und dadurch sägen die beiden Seitenhexer ordentlich jeden Wald nieder. Doch diese Jungs machen hier zu keinem Zeitpunkt einen auf einfallslos und so serviert man als Abwechslung einige, klarere und dennoch flotte Gitarrenriffs. Deutlich heroischer mit Glockenschlag geht es nun bei „Várar“ weiter. Das gleichnamige Titelstück kommt nun etwas klarer daher. Dennoch der eisigen Ausrichtung wird auch weiterhin munter gefrönt. Der Frontmann brüllt weiterhin infernal ins Mikro und das heroische Feeling wurde nun durch einen eher Black Metal lastigen Sound ersetzt. Die melodische Abwechslung kommt ein weiteres mal von Seiten der Äxteschwinger und diese liefern sich vor allem bei den Solis einige Gefechte, bei denen mich ihre Arbeit ein wenig an gewisse Iron Maiden Trademarks erinnern. Knackiger und zackiger geht es nun bei „Im Herzen des Eises“ weiter. Ein infernales Gebrüll und geschrettere wird hier zum Besten gegeben, welches zum Rübeschütteln einlädt bis die restlichen Haare ausfallen. Der sehr raue Track wartet eher mit wilden Rhythmen auf und die melodischen Ausbrecher wurden nun gänzlich vom Drachenschiff geworfen. So true wie man nun „Nordmänner“ einläutet kann man es nicht machen. Nach der Meeresrauscheneröffnung begibt man sich nun wieder etwas mehr in die Pagan Richtung. Durch die sehr heroischen Mitgrölrhythmen hat man, so denke ich eine gute Nummer für die Meute geschaffen, die live die Jungs aus Deutschland unterstützen werden. Meine liebe Freizeitwikingergemeinde bei dieser Nummer fehlen nur noch die Hörner und die könnt ihr Live dazu anstimmen. Alles in allem ein weiteres, absolutes Highlight auf diesem Album. „Worringen“ ist eine weitere Geschichtliche Abhandlung, diesmal aber aus dem Mittelalter. Hier wird ordentlich und amtlich ein weiteres Mal über blutige Schlachten gesungen. Für jene die sich geschichtlich interessieren hier handelt es sich um die Schlacht von Worringen im Jahre 1288 wo der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg besiegt wurde. Soll dies ein kleiner Wink sein das man mit der Kirche nicht viel am Hut hat. Wie auch immer man hat ein weiteres Mal eine geschichtlich bedeutsame Schlacht bestens vertont und das Schlachtenfeeling kommt dabei bestens rüber. Etwas stampfender und deutlich melodischer ertönt nun „Schutt und Asche“. Nun ja nach solchen Vorgängern denke ich das nicht mehr viel übrig bleib. Dieser Track besticht etwas mehr mit Todesverachtenden Klängen. Genau diesen Spirit hat man kompakt mit sehr groovigen Rhythmen kompakt auf den Silberling gestanzt. Der Abschluss „Blut und Feuer“ beginnt sehr besonnen, doch lange sollte man sich hier nicht ausrasten. Spätestens bei der geilen Arbeit des Tieftöners sollte man sich bereit machen. Genau danach nimmt das Quartett wieder ihre flotte Fahrt auf, auch wenn man es zum Ende etwas heroischer und stampfender angeht.

Fazit: Jene die mit lieblichen bzw. nervenden Gedudel bei Pagan Alben ihre Probleme haben, sollten sich mit dem neuesten Streich dieser Truppe anfreunden können. Wie ein guter Met brennt dieses Material die Kehle runter und dürfte für viele Jubelschreibe sorgen. Doch auch wer auf Equilibrium steht dürfte hier vollends auf seine Kosten kommen. Meiner Meinung nach sind diese Jungs die Hoffnungsträger in der Black/Pagan Metal Szene 2009.

Tracklist:

01. Nach Asgard wir reiten
02. Battle Metal
03. Varusschlacht
04. Wer Wind säht…
05. Várar
06. Im Herzen des Eises
07. Nordmänner
08. Worringen
09. Schutt und Asche
10. Blut und Feuer

Besetzung:

Agalaz (guit & voc)
Ziu (bass)
Cortez (guit
Arganar (drums)

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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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