ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ (Acherontas) – ΝΕΚΥΙΑ – The Necromantic Patterns

cover artwork ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ ΝΕΚΥΙΑ - The Necromantic Patterns

Band: ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ 🇬🇷
Titel: ΝΕΚΥΙΑ – The Necromantic Patterns
Label: Zazen Sounds / III Damnation
VÖ: 30/04/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Das zehnte Album der griechischen Black-Metal-Band ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ zeigt einmal mehr, wie wandelbar und zugleich unverkennbar diese Formation ist. Ihre Diskografie umfasst sowohl melodischere Werke als auch aggressivere, stark vom schwedischen Black Metal beeinflusste Alben. ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ sind eine feste Größe in ihrem Genre – und ihr Sound ist unverkennbar.

Das Album bietet komplexe Kompositionen mit vielfältigen Gesangstechniken, okkulten Texten und einer charakteristischen, tremolo-gespielten Leadgitarre.

The Eleventh Inversion – Oracles Of The Abyss“ eröffnet mit jenem typischen Black Metal, wie er an den Ufern des Mittelmeers entsteht – eine Mischung aus Aggression, ritueller Atmosphäre und süd­europäischen Folk-Elementen, die hier in Form subtiler melodischer Linien durchscheinen. Unerbittliche Drums und aggressive Gitarren treffen auf kreischend beschwörende Gesänge. Es ist ein Sound, der in der Black-Metal-Szene des Mittelmeerraums seinen ganz eigenen Platz hat. Klagelieder und Schreie verstärken die düstere Aura zusätzlich.

Serpent’s Oath – Hymns Of The Coiled Void“ führt das gnadenlose, peitschende Tempo des Openers fort. Dämonisches Geschrei und tremolo-gepeitschte Gitarren treiben das infernale Schlagzeugspiel weiter an. Rituelle Verse und Beschwörungen verleihen der Komposition eine mystische Tiefe. Der Song ist vielschichtig und komplex aufgebaut, mit zahlreichen Rhythmus- und Strukturwechseln sowie ausgedehnten Gitarrensolos. Der Gesang trägt eine dramatische Note in sich – V.P. Adept überzeugt durch eine beeindruckende Bandbreite an Stilen und Techniken.

ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ – bis 2021 noch unter dem lateinisch transkribierten Namen Acherontas bekannt – sind eine Band, die von jeher von einem Hauch des Geheimnisvollen umgeben ist. Gegründet 2007, bildet V.P. Adept (Nikolaos Panagopoulos), ehemals aktiv bei Nihasa, Seventh Xul, Stutthof, Worship und Shibalba, das kreative Zentrum der Band. Als Sänger, Gitarrist, Pianist und Texter bestimmt er maßgeblich den Kurs der Formation. In seinen Texten geht es stets um Okkultismus, Spiritualität und Magie – mit einem tiefgründigen, philosophischen Ansatz.

Nach dem infernalischen Auftakt zeigt sich „Venomous Ascension – The Nexus Of The Void“ zunächst zurückhaltender: Ambient-Klänge, orientalische Instrumente und mystische Gesänge eröffnen den Song. Doch schon bald baut sich erneut eine gewaltige Klangwand auf, die mit einer wiedergeborenen Aggression über den Hörer hereinbricht. Der Song wirkt beschwörend, fast wie ein Ritual. Die tremolo-gespielte Leadgitarre zieht sich als zentrales Element durch alle Stücke des Albums. Blastbeats treiben den Song in rasantem Tempo voran, unterbrochen nur von klagenden Passagen und einem beinahe gesprochenen Ritualvers.

Die Band hat in den letzten Jahren einige Besetzungswechsel durchlebt.

Zwar bleibt V.P. Adept das Herz und die Seele von ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ, doch die restliche Besetzung hat sich grundlegend verändert. 2024 stoßen Atum (Simone Lugas; u.a. Caustic, Divine Codex, Netón, Teeth and Thorns, VII Arcano) am Schlagzeug und Aetherist (Lidérc, Mistcavern, Niedergang) an der Gitarre zur Band. Am Album beteiligt ist zudem D. Yama Ram (Imperium Infernale, Nahasheol, Outlaw, ex-Night Prowler), der nach den Aufnahmen jedoch die Band verließ. Mittlerweile komplettieren Noktvrnal Veitha und R.C. das Line-Up – ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ sind damit derzeit eine vorwiegend italienische Band mit griechischer Seele.

The Chalice Of Fiery Transmutation“ beginnt melodischer, bleibt dabei aber unerbittlich. Mit dem Einsetzen der geisterhaften Vocals verwandelt sich die dunkle Atmosphäre in eine dissonante Attacke aus Riffs. Einen besonderen Akzent setzen die Gastvocals von Darja Kazimira, die dem Stück eine spürbare emotionale Tiefe verleihen. Ein Song der Kontraste: rezitierte okkulte Beschwörungen, dramatisch dargeboten, stehen im Wechsel mit aggressiv-schneidenden Vocals. Ein langes, eindrucksvolles Gitarrensolo unterstreicht die melodische Ausrichtung des Songs, der sich deutlich als eines der Highlights des Albums herauskristallisiert.

The Crimson Litany Of Eternal Return“ beginnt auf ungewöhnliche Weise – mit einem Saxophon, begleitet von perkussiven Klängen. Es ist erneut der Moment der Stille vor dem Sturm. Doch das Tempo ist deutlich gedrosselt. Wiederkehrende rituelle Gesänge erzeugen eine unheimliche Atmosphäre. Das gesamte Spektrum dämonischer Vocals – Schreie, Gekreisch, Schmerzensschreie – entfaltet sich in voller Intensität. Die hämmernden Drums halten das rhythmische Fundament zusammen, während sich darüber eine okkult-melodische Raffinesse legt.

Nekyia – The Necromantic Patterns“ von ACHERONTAS bietet komplexe Klanglandschaften und kraftvolle Vocals.

Die Produktion ist weder zu roh noch zu glatt. Die extrem komplexen Klangstrukturen des Albums wurden mit großer Sorgfalt abgemischt. Viele Instrumente tauchen nur punktuell auf, setzen aber gezielt Akzente – und die definitive Klasse des Albums zeigt sich in den überragenden Vocals. Die Produktion ist dicht und ausladend, mit einigen rohen Elementen, doch alles fügt sich in ein stimmiges Gesamtbild.

The Elder Keybearer’s Awakening“ bringt gequälte Schreie, eine Atmosphäre aus Leiden und ritualartigen Gesängen. Heulende, eisige Vocals und sirrende Gitarren definieren das Klangbild. Für einen dramatischen Kontrast sorgt das abschließende Pianospiel mit tiefen und hohen Tönen – ein verstörender Moment.

Das Album endet mit „Truth Is A Pathless Land“. Nach einem filmisch inszenierten, rezitierten Abschnitt setzt Musik ein, die aggressiv und zugleich melodisch ist. Die verbindenden Elemente liegen in stark dissonanten Klängen. Der gesprochene Text stammt aus einer Rede von J. Krishnamurti aus dem Jahr 1929 – ein sehr emotionaler Moment, getragen von hypnotischer Gitarrenarbeit. Es ist das opus magnum des Albums.

Die komplexen, vielschichtigen Songs wirken innovativ und frisch.

Entgegen dem aktuellen Trend des griechischen Black Metal, der zunehmend auf Melodie und Atmosphäre setzt, behalten ΑΧΕΡΟΝΤΑΣ diese Elemente zwar bei, rücken sie jedoch in den Hintergrund. Im Zentrum steht bei ihnen nach wie vor die Aggression. Dennoch transportiert die Band mit ΝΕΚΥΙΑ – The Necromantic Patterns den Hörer durch ein breites Spektrum an Stimmungen und Emotionen. Die Vocals zählen dabei zu den absoluten Höhepunkten des Albums – sie zeigen eine enorme stilistische wie emotionale Bandbreite.

Das Album wirkt äußerst geschlossen. Trotz wechselnder Tempos und Herangehensweisen bleibt der Gesamtsound konsistent – ohne dabei jemals langweilig oder eintönig zu wirken. Es gibt nicht viele eingängige Hooks, dafür umso mehr herausragend gespielte Passagen und eine durchgehend mystische Atmosphäre. Auch wenn es nur wenige Experimente gibt, fügen sich diese nahtlos in das große Ganze ein. Der Sound wirkt dadurch auf eigene Weise stets innovativ und frisch – getragen von vielschichtigen, raffiniert aufgebauten Songs.

Fazit: Aggressiver Black Metal trifft auf rituelle Atmosphäre – ein geschlossenes, emotionales Album mit starker Stimme und vielschichtigem Sound.

Tracklist

01. The Eleventh Inversion – Oracles Of The Abyss
02. Serpent’s Oath – Hymns Of The Coiled Void
03. Venomous Ascension – The Nexus Of The Void
04. The Chalice Of Fiery Transmutation
05. The Crimson Litany Of Eternal Return
06. The Elder Keybearer’s Awakening
07. Truth Is A Pathless Land

Besetzung

V.P. Adept – Vocals, Guitars, Piano, Lyrics
Atum – Drums
Aetherist – Guitars
D. Yama Ram – Guitars

Internet

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