BYONOISEGENERATOR – Subnormal Dives (Transcending Obscurity)
Grindcore trifft Jazz: Ein akustischer Ausnahmezustand mit Methode
Mit Subnormal Dives veröffentlichen BYONOISEGENERATOR in Kürze ein Album, das die Grenzen des Genres nicht nur austestet, sondern genussvoll zerschmettert. Die fünf Mannen aus der Extreme-Music-Szene bleibt seinem kompromisslosen Grindcore treu – und erweitert diesen um ein Element, das auf den ersten Blick nicht ferner liegen könnte: Jazz.
Schon allein der Begriff „Grindcore“ ruft bei vielen Assoziationen von Lärm, Chaos und Unzugänglichkeit hervor. Wer hier einsteigt, bringt entweder ein Faible für das Extrem mit – oder ist bereit, sich auf ein akustisches Experiment einzulassen. BYONOISEGENERATOR erschweren diese Schwelle bewusst, indem sie dem aggressiven Grundtenor ihrer Musik komplexe, bisweilen avantgardistische Jazzpassagen gegenüberstellen. Was auf dem Papier nach Widerspruch klingt, wird hier zur Methode.
aggressiv, erbarmungslos, jazziger Groove
Der Reiz dieses Albums liegt genau in diesem Kontrast: Ultraaggressive Riffattacken, die von einer erbarmungslos scheppernden Snare begleitet werden, treffen auf unerwartete Ruhepole in Form jazziger Breaks. Diese wirken jedoch nicht wie Pausen, sondern eher wie kurze Momente kontrollierter Desorientierung – musikalische Stolpersteine, die zum Nachdenken zwingen. Besonders faszinierend sind jene Passagen, in denen die Jazz-Elemente nicht als Gegenpol fungieren, sondern sich mitten in das infernalische Grind-Gewitter mischen: Frei mäandernde Saxophonlinien winden sich durch Blastbeats und Dissonanzen, bis alles in einem chaotischen, aber präzise kalkulierten Klangsturm kulminiert.
Subnormal Dives funktioniert nicht nach klassischen musikalischen Maßstäben. Es ist weder schön noch gefällig – und genau das macht es spannend. Wer sich dem Album öffnet, wird Zeuge eines künstlerischen Kontrollverlusts, der so kalkuliert ist, dass er beinahe wie ein Meta-Kommentar auf das Musikmachen selbst wirkt. Hier wird nicht musiziert, um zu gefallen, sondern um zu hinterfragen: Was darf Musik? Was muss Musik? Und was passiert, wenn man einfach alles zulässt?
Fazit:
Subnormal Dives ist ein akustisches Manifest der Dekonstruktion. Wahnsinnig, herausfordernd und zugleich befreiend. Ein Album für all jene, die in der Musik nicht Harmonie, sondern Reibung suchen – und in der Reibung Erkenntnis.
Tracklist
1. Eb(D#)
2. IQ69Exaltations
3. NULL.state = PERMANENT; return VOID;
4. NoSuccessToday!
5. UVB-76
6. LoveChargedDiveBombs
7. I’mNot20Anymore (21Ne)
8. 4-HO-DMTNzambiKult
9. deBroglieNeverExisted
10. 5mgInspiredVibes
Besetzung
Methyl – Bass
NOx – Drums
Tim – Vocals
Hal° – Guitars
Sh3la – Saxophone