Die kroatischen Thrasher KREMATORIUM melden sich nach zehn Jahren Wartezeit mit ihrem zweiten Album zurück. Viele Jahre liegen zwischen den Veröffentlichungen – doch das Warten hat sich gelohnt: Sinister Seduction ist ein gelungenes, mitreißendes Album. Die Band aus Rijeka an der Adriaküste überzeugt mit Spielfreude und einer spürbaren Begeisterung, die sich auf ihre Musik überträgt.
Schnelle Riffs, treibende Drums und kraftvoller Gesang
Der Einstieg ist vielversprechend: „Stonehearst Asylum“ eröffnet das Album mit hohem Tempo und mitreißender Energie. Die Riffs sitzen, die Drums prügeln kompromisslos, der Gesang schreit mit typischem Thrash-Appeal. Im Refrain gibt es sogar ein paar Gangshouts. Wie es sich für das Genre gehört, steht das Riffing im Mittelpunkt – inklusive eines gut platzierten und technisch starken Solos. Ein früher Höhepunkt.
Ein Hauch Old School schwingt mit in „Moonshine Rider“. Das Tempo ist etwas gedrosselt, der Song erinnert an klassischen Heavy Metal oder die frühen Thrash-Versuche der 80er. Das Gitarrensolo fällt länger und komplexer aus, in der Mitte sorgt ein beinahe akustisches Drumbreak für Abwechslung.
Die Band existiert bereits seit 2007, zunächst unter dem Namen Crematorium. Nach einigen Demos, EPs und Singles folgte das Debüt, nun also der zweite Longplayer. Die aktuelle Besetzung: Erik Perušić (Gründer, Gitarre), Domagoj Fišeković (Gesang), Zdenko Debić (Bass), Dorian Perušić (Drums) und Sebastian Živković (Gitarre).
Energiegeladene Atmosphäre und starke Leadgitarren
„Manhunt“ bleibt dem bisherigen Schema treu: solide Riffs, klassischer Sound, hohe Screams und Gangshouts. Die Atmosphäre ist aggressiv und geladen. „Go Getter“ orientiert sich stärker am klassischen Heavy Metal – melodisch, unterhaltsam und mit beeindruckender Leadgitarre. Im zweiten Teil zieht das Tempo an, Schlagzeug und Gesang drehen auf. Der Song endet mit einem letzten, verzweifelten Aufschrei.
„D.F.T.E.“ bringt den Thrash zurück. Tief gestimmte Rhythmusgitarren, ein treibender Beat, intensive Atmosphäre. Das langsame Solo steigert sich zu einem rasanten Finale mit galoppierenden Riffs – ein weiteres Highlight.
Die Produktion ist dem Genre angemessen: roh, aber differenziert. Die Solos sind klar abgemischt und bringen Dynamik, das Rhythmusfundament ist solide und kompromisslos. Eine einfache, aber wirkungsvolle Herangehensweise, die der direkten Natur der Musik zugutekommt. Inhaltlich geht es – genretypisch – um Politik, Krieg, soziale Themen und Gesellschaftskritik.
Solide Riffs, spielfreudige Umsetzung und nostalgisches Old-School-Flair
Ein Kneipenambiente eröffnet „Scream ‚N‘ Shout“ – ein grooviger, heavy-lastiger Track mit schneidenden Solos, Gangshouts und flotten Riffs. Ein weiterer unterhaltsamer Song. „Reign of Terror“ startet mit einem rasenden, präzisen Solo. Die Rhythmussektion ist furios, der Gesang aggressiv – im Refrain rebellisch. Eine abwechslungsreiche Komposition mit Tempowechseln und dramatischen Momenten.
Den Abschluss bildet „Blackened Sky“ – ein Song im Highspeed-Modus. Konfrontativer Gesang, wahnwitziges Tempo, treibende Gitarren und ein energiegeladenes Solo beenden das Album mit einem Knall.
KREMATORIUM liefern mit Sinister Seduction ein ehrliches, ausgewogenes und technisch starkes Werk ab. Spielfreude, Energie und handwerkliche Qualität stehen im Vordergrund. Die Riffs dominieren das Klangbild, Die Vocals sind abwechslungsreich – von hohem Geschrei bis zu harschen Gangshouts – und fügen sich gut ins Gesamtbild – und gut umgesetzt, Solos und Drums setzen die nötigen Akzente. Die Band experimentiert nicht viel – das hier ist direkter, aggressiver Old-School-Thrash mit einem frischen, sympathischen Anstrich. Ein Album, das nicht nur zum Headbangen einlädt, sondern auch für ein Grinsen sorgt.
Fazit: KREMATORIUMs Sinister Seduction ist ein energiegeladenes Thrash-Album mit starker Attitüde, treibendem Sound und einer ordentlichen Portion Spielfreude.
Tracklist
1. Stonehearst Asylum
2. Moonshine Rider
3. Manhunt
4. Go Getter
5. D.F.T.E.
6. Scream ‚N‘ Shout
7. Reign Of Terror
8. Blackened Sky
Besetzung
Domagoj Fišeković – Vocals
Erik Perušić – Guitars
Sebastian Živković – Guitars
Zdenko Debić – Bass
Dorian Perušić – Drums