Das deutsche Black-Metal-Projekt IMHA TARIKAT meldet sich mit einem neuen Werk zurück: Confessing Darkness. Es ist das vierte Full-Length-Album der Band, die sich mittlerweile gereifter sieht und musikalisch neue Wege beschreiten will.
IMHA TARIKATs Musik, erschaffen von Kerem Yilmaz, ist Ausdruck innerer Kämpfe – in aggressivem Black Metal.
Nach einem kurzen „Intro – Aufbruch“ beginnt der eigentliche Angriff mit „Wicked Shrine“: keine Melodien, sondern ein Ausbruch von Wut und Frustration. „Another Failed Ritual“ versucht, musikalische Linien zu etablieren, bleibt aber im Kern eine wilde, ungestüme Entladung, voller infernalischer Schreie und gnadenlos prügelndem Schlagzeugspiel. Eine schmale Melodiespur kommt von der Leadgitarre, die zwischen tremolierten Solos und simplen Wiederholungen pendelt.
Kernfigur des Projekts ist Kerem Yilmaz alias Ruhsuz Cellât (u.a. Arkan Azid, ex-Ypokosmos), der alle Instrumente einspielt und den Gesang übernimmt. Seit 2015 existiert IMHA TARIKAT als sein persönlicher musikalischer Ausdruck innerer Konflikte. Nach einer anfänglichen Zusammenarbeit mit einem Drummer agiert Yilmaz seit 2019 allein. Auf dem Album sind Jerome Reil (Drums) und Marvin Giehr (Rhythmusgitarre bei Track 2 & 11, zusätzliche Vocals bei Track 10) als Studiomusiker beteiligt.
Aggressiver, repetitiver Black Metal mit harschem Geschrei
„Voices Of Bitter Epiphany“ erschafft eine raue, wilde Atmosphäre. Ähnlich wie „Excellent Grief“ oder der Titeltrack „Confessing Darkness“ folgen diese Songs einer festen Formel: brachiales Schlagzeug, eine sparsam eingesetzte Gitarrenmelodie, gelegentlich ergänzt durch Piano oder Keys – und vor allem: viel, sehr viel Geschrei.
Die dominante Komponente der Musik sind die Vocals. Keine klassischen Black-Metal-Shrieks oder Growls, sondern harsches, ungefiltertes Schreien – direkt, wütend, voller Zorn. Technisch nicht besonders beeindruckend, dafür umso unmittelbarer. Etwas mehr Variation wäre allerdings wünschenswert, der Gesang wirkt über die Albumlänge monoton.
Yilmaz ist überzeugt, dass Black Metal kein enges Korsett ist – und er habe sich das Genre selbst erschlossen und erweitert. Was man jedoch hört, ist eher repetitiv. Zwischen den Songs lassen sich kaum Unterschiede ausmachen – weder strukturell noch klanglich. In seinen eigenen Worten: „Die Band hat alle Möglichkeiten des Genres ausgeschöpft und dennoch ihr eigenes Terrain erschaffen.“ Diese Einschätzung wirkt etwas überheblich – denn innovativ ist hier wenig. Wütend ja, aber nicht neu.
Ein direkter Ausdruck von Wut und Gewalt
Die Produktion ist in Ordnung, aber ohne besondere Akzente. Die Musik selbst ist recht simpel – nur der brutale Gesang sorgt für etwas Gewicht. Das Schlagzeug dominiert den Klang, die Gitarren sind simpel gehalten und drängen sich nicht in den Vordergrund. Kein komplexes Songwriting, keine ausgefeilte Produktion.
Auch bei „Chamber Of Sin“ wird das bewährte Rezept beibehalten – mit einem etwas ausgefeilteren Gitarrensolo. „Horns In The Smoke“ bringt eine neue Dosis Hass, „Memoria Dei (Profanity And Devil)“ versucht kurz einen melancholischen Ton, geht dann aber wieder in Rage unter. „Pitch Black Reflection“ deutet Melodie an, „The Day I Died (Reborn Into Flames)“ besteht fast nur aus infernalischem Drumming.
Viel mehr als Wut, Hass und Gewalt ist auf diesem Album nicht zu finden. Keine Freude, keine Liebe, keine Tiefe. Die Musik ist roh, direkt, unverschnörkelt. Keine Fantasie. Und doch: Wut ist eine Emotion – und Confessing Darkness bringt sie auf den Punkt.
Das Album bleibt innovationsarm und einseitig.
IMHA TARIKAT sehen sich auf Confessing Darkness als gereift. Jugendlicher Furor habe Erfahrung und musikalisches Wissen Platz gemacht – um nun noch zielgerichteter Hass und Frustration zu vertonen. Aber: Tremolo-Riffs allein machen noch keinen spannenden Black Metal. Es fehlt an Ideen, an Atmosphäre, an Emotionalität jenseits des Zorns.
Für kompromisslose Fans aggressiver Musik ohne Tiefe: Black Metal im Kern, mit ein paar netten Gitarrenlinien, die aber schnell im Trommelfeuer untergehen. Technisch solide, aber ohne nachhaltige Wirkung. Wenn der letzte Ton verklingt, bleiben nur Schreie zurück. Keine Höhepunkte, keine Atmosphäre – nur Wut.
Fazit: Roh, aggressiv, aber ideenarm: Confessing Darkness bleibt einseitig in Wut und Wiederholung stecken. Atmosphäre und Tiefe fehlen.
Tracklist
01. Intro – Aufbruch
02. Wicked Shrine
03. Another Failed Ritual
04. Voices Of Bitter Epiphany
05. Excellent Grief
06. Confessing Darkness
07. Chamber Of Sin
08. Horns In The Smoke
09. Memoria Dei (Profanity And Devil)
10. Pitch Black Reflection
11. The Day I Died (Reborn Into Flames)
12. The Sun Goes Down [Thin Lizzy cover] (Bonus Track)
Besetzung
Kerem Yilmaz – All instruments