ROB MORATTI hat sich im Melodic-Rock-Genre längst einen Namen gemacht, doch mit »Sovereign« legt er ein Album vor, das sowohl alte Fans begeistert als desgleichen neue Zuhörer gewinnt. Das Line-Up liest sich wie ein Who’s Who der Szene: Moratti selbst übernimmt den Gesang, unterstützt von Joel Hoekstra an der Leadgitarre, Tony Franklin am Bass, Felix Borg am Schlagzeug, Fredrik Bergh am Keyboard und Pete Alpenborg, der Rhythmusgitarre und zusätzlich Keyboard beisteuert. Gemeinsam schaffen sie eine dichte Klangwelt, die technisch anspruchsvoll ist und dennoch sofort zugänglich bleibt.
Melodic Rock auf höchstem Niveau
»Sovereign« beginnt mit »Don’t Give Up On Love«, einem Stück, das sofort zeigt, warum Moratti in der Szene so geschätzt wird. Die Stimme des Sängers ist kraftvoll, nichtsdestoweniger emotional nuanciert, und Hoekstras Gitarrenarbeit setzt präzise Akzente. Schon hier wird deutlich, dass es nicht bloß um technische Perfektion geht, sondern um Songs, die Geschichten erzählen. Der Track vermittelt Hoffnung, ohne kitschig zu wirken, und macht Lust, sofort weiterzuhören.
Mit »Can’t Let You Go« setzt das Album den emotionalen Kurs fort. Ein klassischer Melodic-Rock-Song, der sowohl eingängige Melodien als daneben komplexere harmonische Strukturen bietet. Morattis Stimme trägt die Dramatik der Lyrics, während Franklin am Bass für den nötigen Groove sorgt. Besonders die Gitarrensoli wirken organisch, nicht überladen – ein feines Gleichgewicht zwischen Virtuosität und Songorientierung.
Stimmungswechsel und Dynamik
»Waiting« ist ein Song, der sich viel Zeit lässt, um Atmosphäre aufzubauen. Hier zeigen Berghs Keyboardflächen und Alpenborgs sanfte Gitarrenarrangements, wie wichtig Details für die Gesamtwirkung sind.
Mit »Locked Down« nimmt das Album eine etwas rockigere Wendung. Die Gitarren klingen aggressiver, die Drums treiben nach vorne. Trotzdem verliert Moratti keinesfalls den melodischen Fokus. Es ist ein Song, der im Live-Kontext vermutlich ausgesprochen gut wirken wird, weil er sowohl musikalische Tiefe als sowie Mitsing-Potenzial bietet.
Balladen, die berühren
Balladen haben im Melodic-Rock eine besondere Bedeutung, und »In The Air Tonight« sowie »Every Word« erfüllen diese Erwartung auf hohem Niveau. Morattis Stimme überzeugt hier durch Ausdrucksstärke, ohne ins Übertrieben-Romantische abzudriften. Die Arrangements sind sparsam, hingegen wirkungsvoll – besonders die Kombination aus Keyboard- und Gitarrenmelodien sorgt für eine emotionale Dichte, die den Hörer packt.
Rockige Höhepunkte
»The Calling« und »Angel« zeigen wieder die härtere, im Kontrast hierzu melodische Seite des Albums. Hier treffen energiegeladene Riffs auf eingängige Refrains, die sofort im Ohr bleiben. Bemerkenswert sticht Hoekstras Leadgitarre hervor, präzise und virtuos, im Gegensatz nie selbstzweckhaft. Diese Songs sorgen dafür, dass »Sovereign« nicht uneingeschränkt aus Balladen und Midtempo-Stücken besteht, sondern darüber hinaus kraftvolle Momente bietet, die das Album dynamisch wirken lassen.
Den Abschluss bildet »This Is Forever«, eine Hymne, die sowohl musikalisch als außerdem textlich das Album zusammenfasst. Moratti gelingt es, das finale Stück episch zu gestalten, ohne dass es überladen wirkt. Die Instrumentierung ist üppig, aber ausgewogen, und der Song hinterlässt ein Gefühl von Vollendung.
Kraftvoll, melodisch, souverän
»Sovereign« ist ein Album, das zeigt, warum ROB MORATTI zu den festen Größen im Melodic-Rock gehört. Die Kombination aus exzellentem Songwriting, virtuoser Instrumentierung und einer Stimme, die sowohl Kraft als gleichermaßen Gefühl vermittelt, macht das Album hörenswert. Es gibt keine Füller, jeder Track trägt zum Gesamterlebnis bei. Kleine Abstriche gibt es höchstens beim Wiedererkennungswert einzelner Songs, die nicht sofort ins Ohr gehen.
Mit einer Bewertung von 4 von 5 Punkten lässt sich sagen, dass »Sovereign« nicht nur für Fans des Genres ein Gewinn ist. Die Balance zwischen Emotionalität und technischer Präzision, die verschiedenen Stimmungen von Balladen bis zu rockigen Tracks und die durchgängige Professionalität der Musiker machen das Album zu einem überzeugenden Statement. Für alle, die melodischen Rock schätzen, ist es eine lohnenswerte Investition in Musik, die sowohl Herz als auch Ohr anspricht.
Fazit: ROB MORATTI gelingt mit »Sovereign« ein überzeugendes Album, das Melodic Rock-Fans begeistern wird.
Tracklist
01. Don’t Give Up On Love
02. Can’t Let You Go
03. Every Word
04. Waiting
05. Locked Down
06. Two Hearts
07. In The Air Tonight
08. I’ll Never Break Your Heart
09. The Calling
10. Angel
11. This Is Forever
Besetzung
Rob Moratti – vocals
Joel Hoekstra – lead guitar
Tony Franklin – bass
Felix Borg – drums
Fredrik Bergh – keyboards
Pete Alpenborg – rhythm guitar and keyboards

