Die internationale Kollaboration BARDO THODOL (benannt nach dem tibetischen Totenbuch) legt mit »Sumerian Tragedy« nach eigenen Angaben Horror Metal vor, was ich für einen Marketingfehler halte, weil es falsche Erwartungen schüren könnte.
Denn weder wird es gruselig, noch reizt man wie der König des Horror Metals mit, da man tempomäßig und stilistisch anders verortet ist.
»Sumerian Tragedy« hat interessante Facetten, fesselt jedoch wenig.
Dafür sorgt unter anderem der teilnahmslos rüberkommende Gesangstil von „The Sorceress“ Ginevra De Giusti. Mitreizend ist etwas anderes, hier wären Nachhilfestunden bei Mark Deeks (Winterfylleth, Ard) lohnenswert, denn die Grundidee ist durchaus interessant.
Und größtenteils bleibt diese auch das einzig interessante. Das Eröffnungsstück nutzt sich schon beim zweiten Mal dank der ständigen Wiederholung des Refrains dermaßen ab, dass es nach weiteren Durchläufen nervt.
Anders verhält es sich bei dem Mercyful Fate – inspirierten »The False Prophet« mit seinem interessanten Kontrast von Musik und Gesang oder den nah am europäischen Heavy Metal befindlichen »Visions Of The Void« und »Black Hearts Under A Silver Moon«, die zwar nicht überragend sind, aber dennoch für ein willkommene Abwechslung sorgen.
Melancholisch – epischer Heavy/Doom Metal sollte es wohl werden, ist es aber selten.
Auch das an Lordian Guard erinnernde »The Okkult Key« hinterlässt einen guten Eindruck, welcher dann leider nicht nur mit der langweiligen King Diamond – Blaupause »Field Of Blood«, sondern vor allem mit den letzten beiden Songs, die ich mal als Castle Rat – Kopie mit Candlemass – Einflüssen ohne Kopfkino beschreiben möchte, kontrakariert wird.
Geht man das Album also grob durch, bleibt es nur der Versuch, etwas originelles zu kreieren. Das Debüt dümpelt somit trotz guter Ansätze insgesamt im Mittelmaß rum.
Tracklist
01. Queen Of The Nile
02. The False Prophet
03. Book Of The Dead
04. Visions Of The Void
05. The Occult Key
06. Black Hearts Under A Silver Moon
07. Castle Of The Winds
08. Field Of Blood (Akeldama)
09. Servants Of The Serpent
10. Sumerian Tragedy
Besetzung
Ginevra De Giusti – Gesang
Peter Svensson – Gitarren, Tasteninstrumente
Scott Naylor – Schlagzeug

