Band: Unruly Child
Titel: Worlds Collide
Label: Frontiers Records
VÖ: 2010
Genre: AOR/Hard Rock
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Wenn man eine Band aus der ganzen überschwappenden Flut an AOR Kapellen in letzter Zeit, dann die Herrschaften von Unruly Child. Nach sechzehn Jahren haben sich die Herrschaften wieder reformiert. Die Zeit während des Splits haben die Bandmitglieder in verschiedensten Kapellen verbracht. Marcie Michelle Free (voc), Bruce Gowdy (guit), Guy Allison (keys), Larry Antonino (bass) und Jay Schellen (drums) legen nach ihrer längeren Abwesenheit ein gehöriges Geschoss nach. Da sollten sich viele Truppen aus diesem Szenebereich abgucken, denn die Mannschaft um die King Kobra, Signal, Stone Fury,World Trade, Lodgic und Doobie Brothers Mitglieder zeigen allen wo der Bartl den Most herholt.
Mit „Show Me The Money“ wird gleich fröhlich los gerockt und dabei sind viele Def Leppard Linien ganz stark erkennbar. Gute shakige Mischung und dabei überspannt man nicht den Bogen und lässt gleich alles Massentauglich klingen. Satte Chorrefrains, als auch an und ab gebotene hymnische Allüren steigern einen Hörgenuss dem man sich nicht verwehren sollte. Gut durchdachte rauere Linien treffen auf glattere. Nichts klingt durchgekaut oder zu brav und genau solche Tracks machen einfach Spaß um in den heimischen vier Wänden abzurocken.
Etwas verspielter ist der Eingang von „Insane“ ausgefallen. Nach dem doch sehr flotten Rocksong von vorhin geht man es um Nuancen sanfter an. Dennoch hat man weiterhin ein Tempo drauf und lässt viele andere Bands am Auspuff schnuppern. Superbe Melodielinien treffen auf rauere Fragmente und diese wurden in einem sehr durchdachten Puzzlespiel zusammengesetzt. Sehr tolles, als auch farbenfrohes Farbenmuster das sich einem hier erschließt. Bis zur Mitte hin bekommt der Rhythmus deutlich mehr an Fahrt und auch die satten Chorrefrains ergänzen sich recht gut mit dem üblichen Rhythmus und Klang den man für dieses Stück gefunden hat.
Ein satter Keyeingang unterwandert von einem laut schallenden Gitarrensoli stimmt nun „When We Were Young“ an. Deutlich progressiveres Stück welches man uns im idyllischeren Klang bietet. Weiters verbindet man etliche Passagen sehr gut mit verträumteren Eckpfeilern. Tempo mäßig hat man weiterhin den Fuß am Pedal und so ist von einer schmalzigen Kuschelrunde noch nichts in Sicht.
Mit „Tell Another Lie“ ist es dann nun soweit, das erste ruhigere Stück steht am Programm. Dennoch sollte man sich hüten der Kapelle Kitsch zu attestieren. Romantische Züge wurden gelungen mit erdigeren Gitarrenriffs vermengt. Sehr amtlicher Ruhepol den man uns vorsetzt, selbiger ist aber so klasse gelungen das man entspannt lauschen kann ohne das einem gleich der Saft aus den Ohren trieft.
So genug im besonnenen Style geruht, es geht mit „Love Is Blind“ wieder flotter voran. Stampfender Rocker, den man uns in der Mixtur erdig trifft auf rauere Fragmente präsentiert. Auch das gewisse hymnische Flair kommt dabei nicht zu kurz und das Endprodukt schlägt mit einer Wucht im Gehörgang ein. Sehr ausgewogene Mischung aus clear und ungeschliffenen Passagen.
„When Worlds Collide“ wird zwar besinnlicher angestimmt, doch schon wird das Steuerrad herum gerissen und man befindet sich auf der Fahrt im stampfenden Gewässer wieder. Zwar versucht man immer wieder zurück zu lenken, doch schon gibt es eine erneute Kehrtwendung. Unter Strich sehr imposanter Midtempo Track der fast durchwegs im klaren Spiel eingestanzt wurde. Dennoch von glatt poliert ist man Meilenweit entfernt.
Eine besinnliche, ruhende Stimmung schafft man mit „Talk To Me“. Sehr verträumter Eingang der für ein entspannendes Feeling sorgt. Diese Linie wird auch als Fortsetzung weiter verfolgt, doch viele rauerer Einschläge heben einen immer wieder aus den Fantasieträumen hoch.
Einen etwas monumentaleren Klang hat man für „Life Death“ gefunden. Sehr adrett vermischt man alte Rocktraditionen mit satten Melodien, erdigen Fragmenten und leichten – modernen Einflüssen. Tempo mäßig wird ebenfalls eine saubere Berg und Talfahrt geboten. Gutes Abwechslungsreiches Stück in vielen Ton, als auch Soundlagen. Vor allem der orchestrale – orientalische Einschlag macht es zu einem ganz besonderen Hörgenuss.
Netter Choreingang steht bei „Read My Mind“ im Vordergrund, welcher von einem sehr lieblichen Spiel abgelöst wird. Vermehrt tendiert man in eine deutlich ruhigere Richtung, allerdings startet man immer wieder kräftiger durch.
Sehr experimenteller Soundeingang erschließt sich einem zu Beginn von „Neverland“. Die Gesänge erinnern mich abermals etwas an Def Leppard. Auf diesen Gesang stützt sich schlussendlich der komplette Song und daraus resultiert das man in einem ähnlichen Fährwasser weiter macht. Shakiger Abtanzsong der es in sich hat und auch so weit mehr bietet als eine schnöde – shakige Nummer.
Simpler gestrickt ist nun „Very First Time” ein gezimmert worden. Straighte Rockrhythmen im klaren Bereich hält man durch die Bank flotter am Laufen. Auch einfache Songs der Truppe wissen wie Edelstahl zu glänzen und hinterlassen einen guten, länger bleibenden Eindruck.
Bei „You Don’t Understand“ bietet man einen sehr langatmigen, tollen Soundeingang seitens der Keyboards. Gefolgt ist dieser dann von einer gemäßigten Akustikrunde, doch auch hier verweilt man nicht durchgehend und so gibt es oftmals kernigere Ausreißer.
Fazit: Wirklich tolles AOR Album das der geneigte Fan ohne langes Zögern sich zulegen kann. Viele Nachahmer sollten sich etwas von der Truppe abkucken. Bezweifle es aber stark das selbige die Klasse erreichen mit der uns Unruly Child ihr neuestes Werk vortragen.
Tracklist:
01. Show Me The Money 5:08
02. Insane 4:27
03. When We Were Young 4:15
04. Tell Another Lie 3:58
05. Love Is Blind 5:10
06. When Worlds Collide 4:53
07. Talk To Me 5:04
08. Life Death 4:00
09. Read My Mind 5:14
10. Neverland 4:51
11. Very First Time 4:29
12. You Don’t Understand 5:58
Besetzung:
Marcie Michelle Free (voc)
Bruce Gowdy (guit)
Guy Allison (keys)
Larry Antonino (bass)
Jay Schellen (drums)
Internet:
Unruly Child Website