Band: Touchstone
Titel: The City Sleeps
Label: SPV/Steamhammer
VÖ: 2011
Genre: Melodic Progressive Metal/Rock
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Prog/Rock/Alternative steht bei den Briten Touch Stone ganz groß im Einklang. Das Album „The City Sleeps“ ist eine klangvoll – gustiös zusammengerührte Melange die sich der Fan der drei Richtungen nicht entgehen lassen sollte. Besonders gelungen finde ich die sehr weitschichtigen, idyllischen Melodien die man hierbei locker aus dem Nähkästchen zaubert. Alles steht hierbei auf seinen richtigen Platz und vor allem die handübergreifenden Wechsel sind dermaßen klasse und gut zusammen geführt dass man mit süchtiger Begeisterung den Herrschaften folgt.
Start von „Corridors“ erinnert man mich sehr stark an die andalusische Rockband Medina Azahara, was auch an dem leicht orientalischen Touch liegt den man gekonnt mit kantigeren Rockrhythmen versehen hat. Durch die Bank bietet man ein Klanghighlight nach dem anderen und serviert dies auf einem schillernden Tablett. Auch vor idyllischen Parts hält man nicht zurück und dabei verführt uns die hübsche Fronterin mit ihrer engelsgleichen Stimme. Sehr viel wird hier, in einer doch für dieses Genre doch kurzer Spielzeit geboten. Dabei achtet man aber darauf das man diese gekonnte und auf eine Linie zusammenführt.
Leicht episch – sphärische Klänge läuten nun „When Shadows Fall“ ein. Richtig entspannter Eingang bei dem man in Verlegenheit kommt sich entspannt zurück zu lehnen. Erst ab gut 2 Minuten dreht man das Ruder herum und steuert einen sehr dunklen Seelenbereich an. Ab diesem Zeitpunkt wird einem erst richtig klar dass wir es hier mit einer monumentalen Konzeptnummer zu tun haben. Sehr gute Passagen und Ergänzungen wurden hier nacheinander aufgeschichtet und so sieht man sich irgendwie vor einer erzählten Soundgeschichte die man uns sehr genießerisch in den Gehörgang stopft.
Erdig rockend und weitaus kerniger geht es mit „These Walls“ weiter. Hier wird gleich etwas druckvoller gerockt und das in einem sehr galoppierenden Tempo das zum Tanzen animiert. Doch auch verliebte Melodien und weitschichtige, warmherzige Soundansätze wurden hinzugefügt und so dreht man das Prograd noch einmal sehr kräftig. Dennoch man wirkt trotz vieler Ergänzungen und Erweiterungen nicht zu komplex und das steht für das qualitativ hochwertige Potential dieser Mannschaft.
Zurück im eher verliebten Klangeck wird nun „Throw Them To The Sky“ zum Anlaufen gebracht. Einmal mehr wurden wieder diese hammermäßigen Sphärenklänge mit eingebaut und diese werten das Stück umso mehr auf. Ein weiteres Mal baut man auf einen Stufenweisen Aufbau, welcher hier etwas mehr im kernigen Rockbereich mündet. Vor allem die sehr rau klingenden Gitarren lassen den Track nicht zu glatt geschliffen klingen.
Ein richtiger Ruhepol ist „Sleeping Giants“ geworden, der mit etwas balladeskeren Soundlinien daher kommt. Stimmlich erinnert man mich etwas an Anathema, aber dabei wird nicht zu progressive musiziert, eher verdingt sich der ruhige, warmherzige Sound weiterhin und dabei verzaubert man binnen Sekunden. Mit viel Entspannung geizt man nicht und so entpuppt sich dieser Song schlussendlich als warmherziger Love Song, welcher nicht zu schmalzig in Szene gesetzt wurde.
Deutlich experimenteller wird die nächste Runde mit „Good Boy Psycho“ eingeläutet. Dabei wurden deutlich die Promotoren gestartet und wesentlich komplexere Strukturen wurden eingefädelt. Dennoch überspannt man den Bogen nicht mit zu stark – exzessiven Ausschweifungen, sondern setzt mehr auf einen leicht aufnehmbaren Faktor. Auch der stark – epische Bombast Faktor muss hier erwähnt werden, denn dieser genussvoll in Szene gesetzte Anteil rundet das Ganze bestens ab.
Lieblicher geht man im fast schon Mike Oldfield lastigen Gitarrenspiel den Start von „Horizons“ an. Auch beim Fortgang wandelt man weiterhin auf ähnlichen Pfaden. Etwas massentauglichere Klänge hat man hier zwar parat, aber das wirkt nicht zu stark Kommerziell und somit wird eine stark angehauchte, passende AOR Nummer geboten, bei der man vor allem bei den Soundergänzungen und Gitarrenlinien einen die Kinnlade runter klappen lässt.
Weiterhin stark im AOR Bereich ausgeprägt wird bei „Half Moon Meadow“ weiter gemacht. Leichtere, eingängig – liebevolle Melodielinien werden zu Hauf geboten. Somit ein weiterer Love Song, welcher nicht vor Kitsch trieft, sondern mit einem sehr ausgewogenen Mischverhältnis bestens zur Geltung gebracht wird.
Sehr epochal – hymnisch wird nun der Weckruf bei „The City Sleeps“ gestartet. Satte Gitarrenmelodien werden hier locker vom Hocker aus dem Hemdsärmel geschüttelt, sodass man nur so staunt. Solche edlen Genusseingänge hat man gerne und auch bei der Weiterführung achtet man das man erneut deutlich mit einem monumentaleren Seitenhieb weiter macht. Die progressiven Ausschweifungen werden im handsamen Stil vorgetragen und so kleistert man uns zu keinem Zeitpunkt die Ohren mit zu starken Eskapaden zu.
Die Verabschiedung hält man durch das kurze, lustig wirkende Klangepos „Corridors Epiphamy“ ab. Dabei rundet man schön ab und lässt etwas Freiraum für eine weitere Träumerei aufkommen.
Fazit: Wahnsinn man sitzt vom ersten bis zum letzten Ton gebannt vorm Player und lässt sich auf eine weite Klangreise entführen. Solche Alben gehen tief in die Seele, als auch unter die Haut. Die Briten verbreiten mit ihrem Meisterwerk viel Charme und ergänzen dies durch gekonnte, ausgewogene Ergänzungen, Erweiterungen, als auch Komplettierungen. Dies führt man sehr versiert zusammen und so wirkt kein Stück zu überladen.
Tracklist:
01 Corridors
02 When Shadows Fall
03 These Walls
04 Throw Them To The Sky
05 Sleeping Giants
06 Good Boy Psycho
07 Horizons
08 Half Moon Meadow
09 The City Sleeps
10 Corridors Epiphamy
Besetzung:
Kim „Elkie“ Seviour (voc)
Rob Cottingham (key & voc)
Adam Hodgson (guit)
Moo (bass & back voc)
Henry Rogers (drums)
Internet:
Touchstone Website
Touchstone @ MySpace