Band: Onkel Tom Angelripper
Titel: Nunc Est Bibendum
Label: Drakkar Entertainment
VÖ: 2011
Genre: Thrash Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Gelsenkirchener Ruhrgebietsoriginal Thomas Such alias Tom Angelripper meldet sich nach fast 11 Jahren Funkstille mit seinem Side Projekt Onkel Tom Angelripper zurück. Nach der versoffenen Weihnacht „Ich glaub nicht an den Weihnachtsmann“ geht’s wieder zurück auf die Straße. „Nunc Est Bibendum“ welches am 26.08.11 erscheinen wird birgt wieder eine Menge Party Hits fürs gemeinsame Feiern. Bierkenner und Vernichter gleichermaßen werden hierbei wieder geladen ordentlich die Partyfässer bereit zu stellen, um dem Schabernacktreiben des Ruhpottlers mit seinen Mannen abzufeiern. Bier her oder besser gesagt „es möge getrunken werden“!“, das bedeutet nämlich der Titel des Albums auf lateinisch!!!!
/Punk-/Hard-Rockeinmal mehr mit einer Breitseite Heavy Metal vermischt und dabei kann nicht nur gefeiert werden, nein auch zwischen Bolognese und Abhotten ist beim Silberling alles drinnen.
„Nunc Est Bibendum“ ist ein rollender Thrasher der mit einer dermaßen rauen Schlagseite durch die Boxen knallt das einem schier die Luft weg bleibt. Hier startet Meister Such das Programm dermaßen atemberaubend sodass man nicht anders kann als sich dem Reigen sofort anzuschließen und alles zu geben. Weniger Party lastig aber dafür deutlich Thrash Metal angehaucht und das nach dem rauen Gebot, welches leider immer weniger bei vielen Bands dieses Genres rüber kommt. Dabei sieht man sich eben etwas in der Zeit zurück versetzt.
Rotz und Rock n‘ Roll lastig geht das Spiel mit „Wenn der Zapfhahn kräht“ weiter. Hierbei schnellt der Party Pegel sofort und steil nach oben. Binnen Sekunden bietet die Mannschaft räudigen Tanz Rock zu dem man ordentlich das Beinchen schwingen und sich einharken kann.
„Auf immer und ewig“ ist eher hymnisch angehaucht und das weiterhin mit einer derben, dreckigen Breitseite. Einerseits klingt das Ganze wie eine Hommage an einen Fußballklub oder an eine wilde Party Meute. Man kann das jetzt sehen wie man will, irgendwie kommt das Stück etwas im Fährwasser Böhse Onkelz rüber. Bekanntlich bin ich ja kein Freund dieser Truppe und somit dürfte mir das Stück eigentlich nicht gefallen, tut es aber, denn man versprüht räudige, ungehobelte Laune und hat dies noch mit leichten Rock n‘ Roll Allüren verpackt. Auch der melodische, teils wirklich sanftere Faktor kommt an und ab durch und das bietet eine weitere Bereicherung im Gesamten bei diesem Stück.
Nun heißt es aber mit „In Junkers Kneipe“ auf die Tische und los gelegt. Der Ruhrpottklassiker wird uns mit einer preschenden Thrashbreitseite geboten dass es einem das Grinsen ins Gesicht schmettert. Lustiges, obligatorisches Sauflied, welches mit Sicherheit Live für eine wütende, als auch tanzende Meute sorgen wird. Bardengut das Fundamentalisten das Fürchten lehren wird, müsst man mal meinem alten Musiklehrer (zur Herbeiführung des Herzinfarkts) vorspielen, mit dem habe ich nämlich noch eine Rechnung offen.
„Format C“ das haben sich wohl viele schon gedacht. Denn genau um die Birne neu zu programmieren geht es in diesem Stück. Lustiges Stück welches mit rauen Ecken und Kanten versehen wurde. Zwischendurch kommen leicht melancholische Melodien zum Vorschein, diese bietet man aber nur als kurzes Aufblitzen, bevor man wieder äußerst herb in die Saiten greift und weiter zockt und das mit einem enormen Rock n Roll Tempo.
Mit einer Doomschlagseite wird „Bier“ und erinnert eher an einen alten Sodom Song als an Partymucke. Schwerfällig und äußerst derb bahnt man sich somit erst einmal den Weg. Wie ein Donnerschlag rückt man aber nun den Panzer raus und rattert mit rostigem Kettengerassel dahin. Weiterhin baut man auf alte Traditionen aus dem Sodom Lager. Die Doom Parts werden immer eingesetzt und somit bietet man ein reichhaltiges Menü das man sehr gerne verzehrt.
Klarer und wieder mit viel Speed angereichert schlittert nun „Wie das Glas in meiner Hand“ daher. Hier ist man wieder weites gehend bestrebt Abgehmucke mit Partycharakter zu bieten. Besonders schmuck finde ich den orientalischen, leicht Zigeuner lastigen Musiktouch den man oftmals lange darüber gelegt hat. Mitgrölen, Fäusterecken und Abgehen alles ist bei dieser Nummer möglich.
„Lemmy macht mir Mut“ ist selbstredend eine Hommage an Warzenschweinchen mitsamt Motörhead. Auch Rhythmisch, wie sollte es auch anders ein wandelt man auf Donnerkopfpfaden und serviert uns so eine tiefe Verneigung vor dem Mastermind, welche teils oftmals in eine hymnischere Richtung geht.
Den Track „Bon Scott hab ich noch live gesehen“ kannte ich schon und zwar von der Wacken Road Show, wo man gemeinsam mit Lordi, Amon Amarth und Mob Rules durch die Lande gezogen ist. Rotziges Teil, bei der man sich einmal mehr vor dem nächsten Rocksternchen tief verneigt. Partymucke mit starkem shakigen Anteil im Rhythmus.
Im Asi/Prolo Sound wird nun „Schade, dass man Bier nicht ficken kann“ hinterhergeschickt. Rotzig und mit räudiger Breitseite wird geröhrt was das Zeug hergibt. Besonders erwähnenswert sind hier die Duettvocals. Klingt als ob Sabina Classen (Holy Moses) hier ihren Saufkumpanen und Thrashbegleiter über all die Jahre begleitet. Wie auch immer, Partylaune pur und weiterhin kann man sich einharken und die Beine hochschmeißen und sich selbst beim Stagediving hin und her.
Wer kennt diesen Ausdruck „Ich hab Dich zum fressen gern“ nicht, wenn er in einer Beziehung ist. Man muss aber warnen, denn eine Ballade oder einen Love Song bietet uns Tom mit seinen Recken hierbei nicht. Obwohl man kurz ruhiger anfängt ballert Mister Angelripper sofort lost und verprügelt uns mit einer amtlichen, rollenden Thrashpeitsche.
„Ein Heller und ein Batzen“ wird vor allem vielen Soldaten bekannt sein. Denn genau diesen Track mussten wohl viele während ihrer Militärzeit zur Unmut des Spieß trällern. Lustiges Thrash n Roll Version die man uns hier vor den Bug knallt. So machen auch die Marschlieder wieder spaß bzw. werden von Tom nicht verschont. Wohl hat der ehemalige Obergefreite diesen Song wohl selbst oft singen müssen ;-).
Wacken ist zwar zum Erscheinungsdatum vorbei, dennoch offeriert man uns mit „Auf nach Wacken“ eine Hymne um das Metal Mekka und dabei wird ordentlich auf dieses Festival angestoßen und abgefeiert. Somit mit Sicherheit eine Vorbereitung auf Wacken 2012, na diesen Track werde ich wohl an die Redaktionskollegen Christian und Michael weiterreichen müssen um sich aufs nächste Jahr einzustimmen J
Schon beim Vorreiter begonnen, wird weiter mit „1516“ zackig das Pedal gedrückt und das eben mit einer erdigen Rockbreitseite. Im Gegensatz aber hierbei etwas weniger hymnisch, dafür aber mehr mit einem kräftigen Schlag in die Fresse.
Den Barrausschmeißer macht nun „Drink doch ene met“. Räudig und mit einer kauzigen Sing along Linie. Versoffen und somit sieht man sich in die Situation versetzt, wo man nach einer hart durchzechten Nacht das Morgengrauen erblickt und noch einmal die letzte Runde ordert. Bis zum Ende des Stücks wird nochmals richtig das Pedal gedrückt und somit wird ordentlich Gas geben.
Fazit: Man mag zu den Schlagervorgängern von Tom gestanden haben wie man will. Deutlich thrashiger angehaucht kommt der neueste Output daher. Man übertreibt nicht mit zu viel Schlagerlauen und somit kann man sich das Album als Sodom Fan genauso zu legen, wie als Rock n‘ Roll Fan. Dieser Silberling sollte wohl in keiner Sammlung fehlen. Somit Pflichtkauf für jeden Metaller(in)!!!!!!!
Tracklist:
01. Nunc Est Bibendum
02. Wenn der Zapfhahn kräht
03. Auf immer und ewig
04. In Junkers Kneipe
05. Format C
06. Bier
07. Wie das Glas in meiner Hand
08. Lemmy macht mir Mut
09. Bon Scott hab ich noch live gesehen
10. Schade, dass man Bier nicht ficken kann
11. Ich hab Dich zum fressen gern
12. Ein Heller und ein Batzen
13. Auf nach Wacken
14. 1516
15. Drink doch ene met
Besetzung:
Tom Angelripper (voc)
Marc (bass)
Corny (drums)
Celli (guit)
Alex Kraft (guit)
Internet:
Onkel Tom Angelripper @ Facebook
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