ATOMIC WITCH – Death Etiquette

cover artwork ATOMIC WITCH Death Etiquette

Band: ATOMIC WITCH 🇺🇸
Titel: Death Etiquette
Label: Redefining Darkness Records
VÖ: 25/07/25
Genre: Thrash/Death Metal

Bewertung:

3,5/5

Das zweite Album der US-amerikanischen Thrash/Death-Metal-Band ATOMIC WITCH ist eine Fortsetzung ihres unverkennbaren, fiebrigen Sounds – und zugleich eine deutliche Erweiterung. Death Etiquette baut auf dem hypnotisch wirbelnden Chaos ihres Debüts Crypt of Sleepless Malice auf, geht dabei aber noch weiter: Speed-Metal-Wut trifft auf industrielle Texturen und erzeugt eine noch komplexere, vielschichtigere Klangkulisse.

Dramatisch, aggressiv

Ein typischer Thrash-Auftakt, schrilles Geschrei und sägende Riffs eröffnen „Morgue Rat“ – ein vielversprechender Einstieg. Der Song ist dramatisch aufgeladen, die würgenden, fast erstickenden Vocals enden in einem abrupten Stopp. In „Of Flesh & Chrome“ wird das Tempo etwas zurückgenommen, ein Moment der Ruhe nach dem wütenden Sturm des Openers. Das Riffing bleibt jedoch bissig und melodisch, aggressiv und zugleich strukturbildend – auf diesem Fundament bauen Vocals und Drums auf. Gesanglich dominiert ein hohes, schneidendes Schreien, das mit gutturalem Grollen und auf den Strophen mit scharfem Shouting wechselt.

Die Band aus Cleveland, Ohio, wurde 2016 gegründet – das damalige Kerntrio bestand aus Greg Martinis (Vocals), Jesse Shattuck (Gitarre/Vocals) und Jonah Meister (Gitarre), im Grunde eine Fortsetzung ihrer Vorgängerband Bulk & Skull. Im Jahr 2022 verließen der Bassist und der Schlagzeuger der früheren Band die Formation und wurden durch David McJunkins (Bass) und Nick Amato (Schlagzeug) ersetzt.

Vertrackte Riffs, wilde Vocals

Worms & Dirt“ ist stärker im Death Metal verankert – mit komplexen Riffs und noch aggressiveren Vocals. Ein Song, der viele Facetten zeigt und sämtliche Einflüsse sowie Fähigkeiten der Band offenbart: Gitarrensolos, hektisches Riffing, ein wilder Stilmix, massives Drumming, plötzliche Tempowechsel. Doch der Song wirkt überladen, beinahe erratisch – wütend, konfrontativ, aber nicht ganz kohärent.

Auch in den folgenden Tracks bleibt die Band ihrem explosiven Stil treu. „Dream Rot“ überrascht mit bellender Vocal Delivery, „Sabbath Breaker“ kehrt zurück zum Thrash – inklusive Gangshouts im Refrain. Die Produktion ist gelungen, sie bringt Ordnung ins Chaos: Die Riffs sind klar abgebildet, vor allem in den thrashlastigen Passagen. Die Death-Metal-Elemente klingen etwas dumpfer, aber dennoch druckvoll. Die Vocals stehen deutlich im Vordergrund – ausdrucksstark, variantenreich, dramatisch. Die Rhythmusgruppe agiert solide, bleibt jedoch oft im Hintergrund – nicht durch die Produktion, sondern durch die Komposition selbst.

Technisches Niveau, rohe Energie, melodische Spannungsbögen

Death Edging“ beginnt ruhig, mit sehr technischen Gitarrenparts, bevor es wieder in die Thrash-Gefilde geht. Die Vocals wirken wieder direkt ins Gesicht geschleudert, konfrontativ und wütend. Das Schlagzeug treibt den Song mit hohem Tempo, die Gitarren liefern eine Mischung aus Grind-Attacken und melodischen Linien, gekrönt von einem verschachtelten Solo – ein Song zwischen Death und Thrash, zwischen Technik und Groove.

Skelecidal“ steigert die Raserei erneut: rohe Energie, hohes Tempo, kreischende Höhen und kratzige Screams prallen aufeinander. Starke Riffs, ein treibendes Schlagzeug – pure Wut. Der Abschluss „Vicious Mistress“ bleibt in diesem Fahrwasser, aggressiv, wuchtig, ohne große Melodien, aber mit viel Ausdruck. Wieder ein abrupter Schlusspunkt – typisch für die Band.

Extreme Klangwelten mit Hooks und Haltung

ATOMIC WITCH werfen mit Death Etiquette alle Grenzen zwischen Thrash und Death über Bord – die Übergänge zwischen den Stilen sind fließend, der Sound ist roh, schnell, bedrohlich. Ein erbarmungsloser Sturm aus Riffs und infernalischem Gesang. Trotz all der Unruhe finden sich im Album viele einprägsame Hooks und Passagen, die den Hörer fesseln.

Eine wilde Mischung, exzentrisch, ungestüm, leidenschaftlich und voller dissonanter Brüche. Die groteske Bildsprache, die Wut, die chaotische Energie – all das ist fesselnd. Trotz der stilistischen Zerrissenheit wirkt die Band gereift, fokussiert und hungrig. Technisch auf hohem Niveau, mit Herzblut umgesetzt. Death Etiquette mag stilistisch diffus sein – aber es brennt.

Fazit: Ein Album voller Energie, das Thrash und Death Metal mit technischer Finesse und wilder Leidenschaft zu einem intensiven Klanggewitter verschmilzt.

Tracklist

01. Morgue Rat
02. Of Flesh & Chrome
03. Worms & Dirt
04. Dream Rot
05. Sabbath Breaker
06. Death Edging
07. Skelecidal
08. Vicious Mistress

Besetzung

Greg Martinis – Vocals
Jesse Shattuck – Guitar / Vocals
Jonah Meister – Guitar
David McJunkins – Bass
Nick Amato – Drums

Internet

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