Der deutsche Todesblei-Act gehört meiner Meinung nach zu jenen Formationen, welche viel Erfahrung haben. Gegründet 1990 war man unter dem Namen AEONS END von 1994-1996 unterwegs. Seit 2017 donnern sie neuerlich unter dem heutigen Bandnamen dahin. Ein Debütwerk konnte bereits veröffentlicht werden, welches im Kontrast hierzu der Redaktion nicht vorliegt. Immerhin haben die Jungs das zweite Album in trockenen Tüchern. Das neueste Album von CEMETERY, »Thoughts On Life… And Death«, ist eine fesselnde Reise in die Tiefen des Death Metal, die die rohe Intensität und den nachdenklichen Lyrikstil der Band zur Geltung bringt. Die aus Deutschland stammende Band CEMETERY präsentiert einen ausgereiften Sound, der unerbittliche Brutalität mit atmosphärischen Elementen verbindet und dementsprechend ein eindringliches und immersives Hörerlebnis schafft.
Rasante Flut von Riffs, Blast Beats und kehligen Vocals
Die Band liefert eine rasante Flut von Riffs, Blast Beats und kehligen Vocals, die ihre technische Virtuosität und rohe emotionale Energie unter Beweis stellen. Das Songwriting schafft eine Balance zwischen Brutalität und Atmosphäre und lädt die Zuhörer dazu ein, über tiefere Themen wie Leben, Tod und Existenz nachzudenken.
Dani Zizeks Gesang ist ein Highlight, denn seine kehligen Growls ergänzen die schweren, riffgeladenen Kompositionen perfekt. Zusammen mit Markus Heilmeier sorgt er mit seiner Gitarrenarbeit für eine dichte, vielschichtige Klanglandschaft, die sowohl aggressiv als desgleichen melodisch ist und technische Versiertheit zeigt, ohne anliegend an emotionaler Tiefe einzubüßen.
Stefan „Uidel“ Hendels Basslinien unterstreichen den bedrohlichen Ton des Albums, verleihen ihm Tiefe und Groove, während Tobias Kaspers präzises Schlagzeugspiel ein unerbittliches Tempo beibehält, das das Album vorantreibt. Die Produktion fängt die Wildheit ihrer Performance ein und lässt jedes Instrument innerhalb des Mixes atmen.
Vielschichtige Klanglandschaft
Mit »Thoughts on Life« schlägt die Band einen düsteren Ton an und verbindet knallharte Riffs mit atmosphärischen Klängen, die zum Nachdenken anregen. »Among the Dead« und »Grief, Anger and Despair« beschäftigen sich mit den dunklen Seiten der Trauer und emotionalen Turbulenzen und zeigen die Fähigkeit der Band, Aggression mit emotionaler Tiefe zu verbinden.
Der Sound des Albums zeichnet sich durch harte Drums, kehlige Vocals und komplexe Gitarrenarbeit aus, die ein unerbittliches Tempo beibehält und gleichzeitig Raum für nachdenklichere Momente lässt, insbesondere in Tracks wie »Nothingness« und »Lock the Doors to Your Mind«. Diese Songs laden die Zuhörer dazu ein, über mentale und spirituelle Gefangenschaft nachzudenken.
»Believe« und »Truth ‚A‘« bieten eine philosophische Perspektive, hinterfragen Wahrnehmungen und regen zur Selbstreflexion über Glaubenssysteme und Wahrheiten angesichts der Sterblichkeit an. Der letzte Titel, »Thoughts on Death«, hinterlässt einen eindringlichen Eindruck und fasst das kontemplative Thema des Albums mit einem Gefühl der Akzeptanz und unvermeidlichen Endgültigkeit zusammen.
Rauer Charakter mit emotionaler Wirkung
Die Produktion des Albums behält einen rauen Charakter bei, der die für das Genre typischen aggressiven Riffs und kehligen Vocals betont, aber auch Raum für melodische Zwischenspiele lässt, die die emotionale Wirkung vertiefen. Textlich beschäftigt sich CEMETERY mit existenziellen Themen, reflektiert über Sterblichkeit, den Sinn des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes – eine Reflexion, die sich durch das gesamte Album zieht.
Sergej Dukarts Mixing- und Mastering-Arbeit wertet das Album auf und sorgt für Klarheit inmitten des Chaos – jedes Instrument und jede Gesangslinie ist deutlich zu erkennen, sodass die emotionale Kraft der Texte voll zur Geltung kommt. Die Produktion ergänzt die Rohheit der Darbietung, ohne dabei die klangliche Klarheit zu beeinträchtigen, und schafft so ein immersives Hörerlebnis.
Textlich beschäftigt sich das Album mit Themen wie Sterblichkeit, existenzieller Angst und der Vergänglichkeit des Lebens, die durch die düstere, schwermütige Musiklandschaft tief nachhallen. Es ist ein nachdenkliches Death-Metal-Album, das Brutalität mit Introspektion in Einklang bringt und damit eine bemerkenswerte Bereicherung für die deutsche Death-Metal-Szene darstellt.
Handwerk und Fähigkeit im Death-Metal-Bereich
Als Independent-Veröffentlichung ist »Thoughts On Life… And Death« ein Beispiel für die Leidenschaft und Authentizität, die oft außerhalb der Produktionen großer Labels zu finden sind. Es ist ein Beweis für das Engagement von CEMETERY für ihr Handwerk und ihre Fähigkeit, ein Death-Metal-Album zu schaffen, das sowohl klanglich brutal als ebenfalls intellektuell ansprechend ist.
Für Fans von Death-Metal-Klängen, die ein nachdenkliches und dagegen intensives Hörerlebnis suchen, ist »Thoughts On Life… And Death« von CEMETERY ein Muss. Es ist ein solides Album, das Brutalität und Reflexion in Einklang bringt und den Platz von CEMETERY in der zeitgenössischen Death-Metal-Szene festigt.
Fazit: »Thoughts On Life… And Death« von CEMETERY zeichnet sich als ein durchdachtes und dennoch aggressives Death-Metal-Album aus, das Brutalität mit philosophischen Fragestellungen in Einklang bringt.
Tracklist
01. Thoughts on Life
02. Among the Dead
03. Grief, Anger and Despair
04. Physical Fear
05. Nothingness
06. Lock the Doors to Your Mind
07. Believe
08. Truth “A”
09. Thoughts on Death
Besetzung
Dani Zizek – Vocals and Guitar
Markus Heilmeier – Guitar
Stefan „Uidel“ Hendel – Bass
Tobias Kasper – Drums