AVIANA – VOID

Aviana - VOID - album cover

Band: AVIANA 🇸🇪
Titel: VOID
Label: Arising Empire
VÖ: 31/10/25
Genre: Metalcore

Bewertung:

4/5

Die schwedische Metalcore-Band AVIANA meldet sich mit ihrem dritten Studioalbum »VOID« eindrucksvoll zurück und liefert eine Platte ab, die gleichermaßen durch rohe Energie wie durch melodische Raffinesse besticht. Das Album, bestehend aus zehn Tracks, beweist abermals, dass die Band auf internationalem Niveau mitspielt und ihr Genre souverän interpretiert. Mit einem Line-up, das den charismatischen Frontmann Joel Holmqvist am Gesang sowie anonym agierende Musiker an Gitarre, Bass und Schlagzeug umfasst, schafft »VOID« eine Mischung aus Intensität und Geheimnis, die den Hörer sofort in ihren Bann zieht.

Reise ins Unbekannte, atmosphärisch dicht

Die Eröffnung mit »Iter Incipere« setzt den Ton für das gesamte Album. Der instrumentale Einstieg wirkt wie eine Reise ins Unbekannte, atmosphärisch dicht, mit verzerrten Gitarren, die sich langsam aufbauen, und einem Schlagzeug, das bereits hier die Dynamik der kommenden Tracks erahnen lässt. Schon in den ersten Sekunden wird klar, dass AVIANA kein klassisches Metalcore-Album abliefert, sondern eine bewusst komponierte Klanglandschaft, die sowohl wuchtig als gleichfalls subtil ist.

Mit »Father«, dem zweiten Track, tritt der Gesang von Joel Holmqvist in den Vordergrund. Seine Stimme wechselt gekonnt zwischen aggressivem Screaming und melodischem Clean-Vocal, was die emotionale Intensität des Songs trägt. Die Gitarrenarbeit bleibt durchgehend druckvoll, unterstützt von tiefen Basslinien, die dem Song eine annähernd physische Präsenz verleihen. Die Mischung aus Härte und Melodie ist typisch für Metalcore, nichtsdestoweniger AVIANA verstehen es, hier eine eigene Note einzubringen, die sich in der sorgfältigen Produktion und dem variantenreichen Songwriting zeigt.

Cineastische Ebene

Ein Höhepunkt des Albums ist zweifellos »Heavenly Sparks«. Hier verbinden sich epische Chöre mit harten Riffs, und das Schlagzeug sorgt für ein treibendes Momentum. Die Band gelingt es, das Genre auf eine cineastische Ebene zu heben: Man hört die klassische Metalcore-Struktur, doch das Arrangement wirkt so, als wolle es über das Erwartbare hinausgehen. Ebenfalls erwähnenswert ist die rhythmische Präzision, die gerade in den Breakdowns des Songs spürbar wird – jeder Schlag, jeder Anschlag sitzt punktgenau.

»Redroom« und »Delirium« zeigen eine dunklere, approximativ bedrohliche Seite von AVIANA. Die Gitarren verzerren zu beinahe dystopischen Klangflächen, während der Gesang emotionale Abgründe offenbart. Hier wird deutlich, dass »VOID« nicht allein als Sammlung harter Songs gedacht ist, sondern als Konzeptalbum, das Spannung aufbaut und Emotionen kanalisiert. Besonders „Delirium“ sticht durch seine unvorhersehbaren Tempowechsel hervor, die den Hörer ständig auf Trab halten.

Mit »Storm Ablaze« erreicht die Band einen melodischen Höhepunkt. Der Song ist eingängig, ohne an Härte zu verlieren, und verdeutlicht, dass Metalcore nicht bloß brutal sein muss, sondern desgleichen ästhetisch ansprechend. Die instrumentalen Passagen, insbesondere die Gitarrenharmonien, geben dem Track eine fast symphonische Dimension. Ebenfalls bemerkenswert ist »Evermore«, ein Song, der trotz seines melancholischen Grundtons Hoffnung vermittelt und die Band von einer introspektiven Seite zeigt.

Die beiden finalen Tracks, »In Continua Iter« und »Into The Void«, führen die thematische Reise des Albums zu einem stimmigen Abschluss. Während der erstgenannte Song wie eine Brücke zwischen den musikalischen Extremen fungiert, legt »Into The Void« noch einmal eine Schippe Intensität drauf. Das abschließende Highlight bildet »Worlds Pulse«, ein Gastauftritt von Eddie Berg (IMMINENCE), der dem Song zusätzliche Tiefe verleiht. Seine Stimme harmoniert erstaunlich gut mit Holmqvists Gesang, und der Song schafft es, die zuvor aufgebauten Spannungsbögen perfekt aufzulösen.

Produktionstechnisch ist »VOID« ein beeindruckendes Werk. Die Mischung aus druckvollem Sound und klaren, differenzierten Instrumenten ermöglicht es, jedes Detail zu hören, von den fein gearbeiteten Gitarrenläufen bis zu den subtilen Basslinien. Die Band hat ein Gespür für Dynamik bewiesen: Härte und Melodie stehen im Einklang, ohne dass eines die Wirkung des anderen schmälert.

Technische Präzision, emotionale Intensität und atmosphärische Dichte

Insgesamt ist »VOID« ein starkes Album, das sowohl Fans von Metalcore als daneben Neulinge begeistern dürfte. Es vereint technische Präzision, emotionale Intensität und atmosphärische Dichte. Die Band zeigt sich als gereift, sowohl in Bezug auf Songwriting als auch Produktion, und beweist, dass sie das Genre mit eigenständiger Handschrift interpretieren kann. Mit 4 von 5 Punkten ist »VOID« eine Empfehlung für alle, die harte Musik mit melodischem Anspruch suchen – ein Album, das man nicht nur hört, sondern erlebt.

Fazit: »VOID« von AVIANA ist ein kraftvolles, atmosphärisch dichtes Album, das die Stärken des Metalcore unter Beweis stellt.

Tracklist

01. Iter Incipere
02. Father
03. Heavenly Sparks
04. Redroom
05. Delirium
06. Storm Ablaze
07. Evermore
08. In Continua Iter
09. Into The Void
10. Worlds Pulse Feat. Eddie Berg

 

Besetzung

Joel Holmqvist – Vocals
Masked Musician – Guitar
Masked Musician – Bass
Masked Musician – Drums

 

Internet

AVIANA – VOID CD Review

Vorheriger Artikel
Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles