Mit »Fear« legt die portugiesische Symphonic-Metal-Band GLASYA ihr neuestes Album vor – ein Werk, das die Sinne fesselt und zugleich die Seele herausfordert. Auf vierzehn Tracks, entfaltet die Band ein musikalisches Panorama, das von hymnischen Orchesterflächen bis zu brachialen Gitarrenriffs reicht. Die Mischung aus melodischer Eleganz und roher Intensität ist das Markenzeichen der Band, und »Fear« beweist eindrucksvoll, dass GLASYA zu den spannendsten Vertretern ihres Genres gehört.
Zwischen verletzlicher Intimität und epischer Dramatik
Die Band selbst tritt mit einem Line-up auf, das harmonisch und dennoch kraftvoll agiert: Eduarda Soeiro am Gesang, Davon Van Dave am Keyboard, Hugo Esteves und Bruno Prates an den Gitarren, Ivan Santos am Bass sowie Pedro Correia am Schlagzeug. Diese Besetzung zeigt sich in Fear von ihrer besten Seite: Jeder Musiker fügt dem Sound seine eigene Signatur hinzu, ohne dass das Gesamtbild darunter leidet. Ausdrücklich hervorzuheben ist Eduarda Soeiro, deren Stimme die emotionalen Höhen und Tiefen der Songs perfekt transportiert. Sie wechselt mühelos zwischen verletzlicher Intimität und epischer Dramatik, was dem Album seine unverwechselbare Ausdruckskraft verleiht.
Schon der Opener »Fear« zieht den Hörer in den Bann. Der Song ist nicht nur Titeltrack, sondern außerdem programmatisch für das gesamte Album: dunkle, symphonische Arrangements treffen auf treibende Rhythmen und lassen eine dichte, atmosphärische Stimmung entstehen. Es ist ein Stück, das sowohl technisches Können als auch emotionale Tiefe zeigt. Direkt im Anschluss folgt »Hunt of the Haunted«, das mit seiner düsteren, beinahe filmischen Inszenierung ein narratives Element in die Musik einbringt. Die orchestralen Zwischenspiele wirken wie Spannungsbögen in einem Horror-Thriller – und Eduardas Gesang führt durch diese musikalische Geisterwelt mit bewundernswerter Souveränität.
Melancholische Schönheit
Ein besonderes Highlight ist »In Debris«, das eine melancholische Schönheit entfaltet, die den Hörer zugleich berührt und nachdenklich stimmt. Hier zeigt sich die Stärke des Symphonic-Metal-Genres: epische Klangwelten treffen auf persönliche Geschichten, und GLASYA versteht es, diese Balance meisterhaft zu halten. »Stuck in a Cobweb« hingegen bringt die nötige Härte ins Spiel. Die Gitarrenarbeit von Hugo Esteves und Bruno Prates ist präzise und zugleich wild, während Pedro Correia am Schlagzeug das rhythmische Fundament liefert, das den Song vorantreibt.
Mit »Glimpse of Memory« und »Rising Wildfire« zeigt das Album seine doppelte Natur: mal introspektiv, mal eruptiv. Besonders »Rising Wildfire« bleibt durch seine dramatische Dynamik und die symphonische Breite im Gedächtnis – ein Song, der live garantiert das Publikum mitreißen würde. »In a Flooding Room« und »The Cold of Dark« setzen den dunklen Faden fort, während »Rescue« und »The Confrontation« das Album dramaturgisch nach vorne treiben und Spannungskurven erzeugen, die einem Kinoerlebnis nahekommen.
Emotionaler Kern
Der emotionale Kern von »Fear« wird vereinzelt in »In Your Haven«, »The Ultimate Challenge« und »Overcoming« deutlich. Diese Tracks kombinieren Melancholie mit Hoffnung, Härte mit Harmonie. Sie zeigen, dass GLASYA nicht uneingeschränkt technisch versiert ist, sondern ebenfalls eine tiefe emotionale Intelligenz besitzt, die es erlaubt, das Publikum auf einer sehr persönlichen Ebene zu erreichen. Den Abschluss bildet »No Teu Abrigo«, ein portugiesischer Song, der die kulturelle Identität der Band unterstreicht und dem Album eine intime Note verleiht.
Was »Fear« so angelegentlich macht, ist die ständige Balance zwischen Bombast und Feingefühl. GLASYA versteht es, orchestrale Elemente und Metal-Riffs dementsprechend zu verweben, dass kein Aspekt überladen wirkt. Die Produktion ist klar, ausgewogen und lässt jedes Instrument atmen – vom dezenten Keyboard-Teppich bis zum mächtigen Schlagzeuganschlag.
Am Ende bleibt ein Gefühl der Ergriffenheit: »Fear« ist nicht bloß ein weiteres Symphonic-Metal-Album, sondern ein Statement einer Band, die ihr Handwerk versteht und ihre Hörer auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die 4,5 von 5 Punkten, die man dem Album geben möchte, spiegeln die musikalische Qualität, die emotionale Tiefe und die künstlerische Kohärenz wider. GLASYA beweist, dass Symphonic Metal weit mehr sein kann als allein eine Mischung aus Gitarren und Orchester – es ist ein Medium für Geschichten, für Gefühle, für Momente, die im Gedächtnis bleiben.
Mitreißendes und vielschichtiges Hörerlebnis
Wer sich auf »Fear« einlässt, wird mit einem intensiven, mitreißenden und vielschichtigen Hörerlebnis belohnt. GLASYA zeigt, dass Angst, Dunkelheit und Emotionen nicht unbedeutend musikalisch, sondern desgleichen spirituell greifbar gemacht werden können – und dass man dabei nicht die Schönheit aus den Augen verliert. »Fear« ist ein Must-Have für Symphonic-Metal-Fans, die es lieben, wenn Musik sowohl Herz als daneben Verstand anspricht. GLASYA liefert hier ein Album ab, das kraftvoll, intelligent und emotional tiefgehend zugleich ist.
Fazit: Mit »Fear« beweisen GLASYA, dass sie zu den vielversprechendsten Bands im symphonischen Metal gehören.
Tracklist
01. Fear
02. Hunt of the Haunted
03. In Debris
04. Stuck in a Cobweb
05. Glimpse of Memory
06. Rising Wildfire
07. In a Flooding Room
08. The Cold of Dark
09. Rescue
10. The Confrontation
11. In Your Haven
12. The Ultimate Challenge
13. Overcoming
14. No Teu Abrigo
Besetzung
Eduarda Soeiro – Vocals
Davon Van Dave – Keyboards
Hugo Esteves – Guitar
Bruno Prates – Guitar
Ivan Santos – Bass
Pedro Correia – Drums

