DYSTERSOL – Anaemic

Dystersol Anaemic Cover

Band: DYSTERSOL
Titel: Anaemic
Label: Black Sunset/MDD Records
VÖ: 06/04/23
Genre: Modern Death Metal

Bewertung:

4,5/5

DYSTERSOL machen der Metal-Szene schon über ein halbes Jahr lange Zähne mit dem Release von „Anaemic“. Den ersten exklusiven Einblick konnte man sich letzten Oktober bei einer Album-Präsentations-Show im Grazer Explosiv machen. Zu jenem Zeitpunkt war jedoch noch nicht einmal der Titel ihres dritten Studioalbums bekannt. Mittlerweile ist der Wissensdurst zu befriedigendem Maße gestillt. Die erste Single namens „Fail Better“  wurde vor einem Monat hochgeladen und hat die Vorfreude auf weiteres Material nochmals auflodern lassen.

10 Jahre Bandgeschichte: Von Folk zu Death Metal

In einem Interview mit Rock Block vor acht Jahren meinte Sänger Lukas, DYSTERSOL würden sich mit „reinem Metal“ nicht so gut identifizieren können. Ihre Devise war, Metal mit Volksmelodien zu kombinieren. Die Band wollte offenbar einen Stil schaffen, der weniger ernst, dafür melodisch und stimmungsvoll war. Auf ihrem Vorgänger „The Fifth Age Of Man“ (2018) ist dieser Zugang immer noch zu hören. Die Lieder bewegen sich im Death-Metal-Spektrum, werden aber durch symphonische Elemente sanfter. Auf „Anaemic“ haben die Steirer komplett auf symphonische Ausschmückungen verzichtet. Der Death Metal steht nun klar im Fokus und bekommt durch Gitarrenharmonien einen melodischen Touch.

Eine positive Entwicklung in härtere Sphären

Was auch immer die Beweggründe für den Stilumbruch waren, der Band hat es meiner Meinung nach äußerst gut getan. Ich habe mir „The Fifth Age Of Man“ zwar angehört, aber im Gedächtnis ist mir davon kaum etwas geblieben. Die Lieder auf „Anaemic“ sind um einiges ausgefeilter. Beim ersten Hören sind mir bereits Riffs in Erinnerung geblieben, die meine Ohren nach wie vor an die Lautsprecher fesseln. DYSTERSOL sind dafür dem Konzeptalbum-Prinzip treu geblieben. „Anaemic“ erzählt die Geschichte eines fiktiven Serienmörders. Thematischer Fokus liegt dabei auf negativen Einflüssen, die einen Menschen zu grausamen Taten bewegen.

Vielversprechende Eindrücke ab der ersten Sekunde

„Anaemic“ beginnt mit dem melancholischen Klavier-Intro „Into The Void“. Die melancholische Stimmung kippt in „Fail Better“ sogleich in eine aggressive. Groovige Riffs und peitschende Drums stoßen den Hörer in die Gedankenwelt des fiktiven Serienmörders hinein. Die Lyrics werden durch Lukas‘ diabolischen Gesang passend inszeniert, sodass man sich noch besser in die Thematik einfühlen kann. Was einem ebenfalls sofort auffällt, ist der bombastische Sound. Dank penibler Eigenaufnahme, phänomenaler Produktion von Milan Steinbach (Popintbreak Recordings) und Nicholas Zampiellos (New Alliance/East Mastering) Feinschliff klingt „Anaemic“ richtig fett. Alle Instrumente sowie die Stimme sind super aufeinander abgestimmt und stehlen sich einander nicht die Show!

Progressiv, einprägsam und abwechslungsreich

„Fail Better“ legt bereits gut vor und lässt dem Hörer die Vorliebe für verspielte Gitarrentechniken erkennen, die durch das gesamte Album hörbar bleibt. „In Dreams“ schlägt eine etwas andere und langsamere Richtung ein, während „Battering Ram“ wieder Vollgas gibt und mit einem der geilsten Riffs beginnt, die ich seit langem gehört habe. Der Wechsel zwischen schnelleren und langsameren Songs bleibt bis zum Schluss erhalten. Man bekommt in den Liedern Passagen mit hohem Wiedererkennungswert, der vor allem den Gitarrenriffs, -harmonien und Akzenten auf den Schlagzeugbecken zuzuschreiben sind.

Originelle Songstrukturen

Was bei „Anaemic“ außerdem auffällt, sind die originellen Songstrukturen. „Fail Better“ lässt einen in der letzten Minute kurz glauben, dass das Lied zu Ende wäre. Stattdessen kommen plötzlich eine neue Einbettung des Hauptriffs und ein Solo obendrein. „Soothsayer“ endet mit einer sehr soften, melancholischen Melodie, die man nach so vieler akustischer Gewalt nicht erwartet, aber willkommen heißt. Auch „Nailed To The Stars“ bleibt mit seinem dumpfer werdenden Outro im Gedächtnis, weil es dadurch besonders schön in den nächsten Song überfließt.

Abschließend ein wenig Kritik

„Mountain Of Faith“ und „Nailed To The Stars“ gefallen mir etwas weniger als die restlichen Lieder. Ich kann mich nicht richtig hineinfühlen, weil sie mich weniger mitreißen. Außerdem geht für mich die Idee des Konzeptalbums nicht voll auf. Das Lesen der Lyrics macht es zwar plausibler, aber ohne Hinweis darauf, dass es ein Konzeptalbum sein soll, hätte ich es nicht als solches wahrgenommen. Nichtsdestotrotz werden die verschiedenen Stimmungen mit den Instrumenten gut wiedergegeben. In den Vocals hätte ich mir allerdings noch mehr Gefühl und Variation gewünscht. Es sind zwar Variationen in Lukas‚ Vocals wahrnehmbar, aber diese Nuancen tragen für mich nicht immer dazu bei, mich besser in die Stimmung hineinzuversetzen.

Fazit: DYSTERSOL läuten mit „Anaemic“ eine neue Ära in ihrer Biografie ein und überzeugen durch einprägsamen, progressiven Death Metal mit modernem Sound.

Tracklist

01. Things To Come
02. Fail Better
03. In Dreams
04. Battering Ram
05. Mountain Of Faith
06. Shapeshifter
07. Nailed To The Stars
08. Rainmaker
09. Soothsayer
10. Dollmaker
11. Niedergang
12. Into The Void

 

Besetzung

Lukas Hatzmann – Vocals
Gerhard Rosskogler – Guitar
Andreas Kienleitner – Guitar
Matthias Krenn – Bass
Matthias Rinner – Drum

 

Internet

DYSTERSOL – Anaemic CD Review

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