ENRAGEMENT – Extinguish All Existence

cover artwork ENRAGEMENT Extinguish All Existence

Band: ENRAGEMENT 🇫🇮
Titel: Extinguish All Existence
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 03/10/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4,5/5

ENRAGEMENT, die brutale Death-Metal-Band aus Helsinki, Finnland, verfolgt die Mission, verschiedene Subgenres des Death Metal in einer nackenbrechenden Einheit von Brutalität zu vereinen – und ihr neuestes Werk Extinguish All Existence folgt diesem Pfad auf eindrucksvolle Weise.

Brutal-Death-Metal-Album mit massiven Riffs und hämmernden Drums

Aggressiv. Brutal. ENRAGEMENTs neues Werk startet absolut wahnsinnig, schwer und direkt – und bestraft den Hörer schon mit den ersten Noten von „Vorarephilia“. Massive Riffs, peitschende Drums, wahnsinniger Bass und Growls, die sich in Pig-Squeals verwandeln. Ein absolut knochenbrechender Typ Death Metal. Nach den ersten Schreckmomenten erkennt man aber auch eine gut komponierte Struktur, infernale Riffs, ein unnachgiebiges Rhythmusfundament und zahlreiche feine Details im gesamten Klangbild. Sehr technisch gespielt, jedoch keineswegs melodisch – genau das sucht man bei Extinguish All Existence auch nicht.

Noch schwerer, aber langsamer wird der Sound in „Abyssal Hellscapes“, mit einer markanten Leadgitarre. Fast doomartig in Passagen, mit einer bedrückenden, erdrückenden Atmosphäre, die durch gnadenlose Drums und dämonische Vocals verdoppelt wird. Ein deutlich kontrastreicherer Klang, den die Band aber musikalisch souverän zu steuern weiß. „Pathogenesis“ beginnt mit einem langsameren Tempo, bevor die massiven Instrumentierungen mit mahlenden Drums zurückkehren. Die Vocals – ausdrucksstark, brüllend, schneidend. Ein kurzes Gitarrensolo bringt fast einen Hauch von Melodie in den Song, wirkt aber bizarr im Gesamtbild. Erneut beeindrucken die technischen Fähigkeiten der Band, doch auf diesem Stück sticht besonders das Schlagzeug hervor.

Eine gnadenlos harte, intensive Wucht

Gegründet 2006 in Helsinki, besteht das Quartett aus Lasse Sannikka (Drums), Atte Ojanne (Gitarre, Vocals), Juhana Heinonen (Bass, Vocals) und Tuomas Iivanainen (Gitarre, Vocals). Ein interessantes Detail: Alle Saiteninstrumentalisten teilen sich gleichermaßen die Gesangsparts. Eine sehr erfahrene, technisch versierte Band – und genau das hört man in der Musik.

Parasitic Ingress“ setzt auf wilde Klangwände: infernale Schreie, eine erstickende Atmosphäre, kreischende Gitarren und Blastbeats. Ein massives Stück mit langsamerem Tempo, aber keineswegs weniger wirkungsvoll. Und hier ist die Leadgitarre erstmals klar melodisch unterwegs, zwar weit im Mix verborgen, aber vorhanden – das wohl Nächste, was man auf diesem Album an „Melodie“ finden kann. „Harbringers Of Degradation“ setzt das gnadenlose, zerstörerische Konzept fort, mit derselben brutalen Energie und einem erneut beeindruckenden Klangbild.

Dissonanter Technical Death Metal

Über ihren Stil sagt die Band selbst: „Unsere Songs unterscheiden sich in ihren Einflüssen von Technical, Brutal, Old School und Slam Death Metal, Black Metal und Grindcore – und sie alle bewahren die intensive Schwere, die Menschen am Montagmorgen davon abhält, aufzustehen…“ Treffender kann man es kaum ausdrücken. Und genau so klingen ENRAGEMENT.

Vesuvius“ beginnt mit einer fast jazzigen Basslinie, während die Leadgitarre eine dissonante, verschlungene Melodie spinnt. Ein Song im Stil des Technical Death Metal, mit Vocals, die eher ins Kreischen gehen. Disharmonisch, chaotisch – und dennoch ein spannendes Stück. „Hypercarnivorous“ bleibt im Chaos, erneut dominiert von einer dissonanten Sololine mit schrillen, hochgestimmten Tönen. Doch die Riffs reißen das Zepter wieder an sich, die Vocals sind einmal mehr beeindruckend. Jegliche Andeutung von Melodie ist hier verschwunden – das Stück lebt von Chaos, Energie und Härte. Ein massiver Song.

Wuchtig, wild und von erdrückender Schwere.

Die Produktion überrascht mit Ausgewogenheit: Bei dieser komplexen Musik ist es beeindruckend, wie klar und differenziert alles wirkt. Jeder Ton sitzt, der Mix gibt Raum und Präzision, nichts drängt sich ungebührlich nach vorne, nichts verschwindet komplett im Hintergrund. Eine Produktion, die den Charakter der Musik perfekt einfängt. Lyrisch werden die extremsten und unaussprechlichsten Begriffe heraufbeschworen, um Themen wie Krieg, Perversionen, Wahnsinn und Gewalt auszudrücken – und genau so klingen die Texte von ENRAGEMENT.

Die Wand aus Sound bleibt auch bei „Insectiferous Abomination“ und „Natural Mass Asphyxiation“ ungebrochen. Beide Songs beeindrucken mit massiven Riffs, starken Rhythmen und infernalen Vocals. Der abschließende Titeltrack „Extinguish All Existence“ bringt ein infernales Tempo: ultraschnelle Drums, dazu entsprechend rasende Riffs, begleitet von verzweifelt schreienden Vocals. Einziger Fremdkörper ist ein Leadgitarrensolo in einem völlig abweichenden Tempo – ein merkwürdiges Detail. Doch Drums und Rhythmusgitarren sind nahezu wahnsinnig schnell, kurze Tempowechsel bremsen nur minimal. Am Ende erklingen akustische Gitarren, begleitet von Donnergrollen im Hintergrund. Ein kraftvoller, starker Schlusspunkt.

Beeindruckendes Werk, das viele Genres kohärent vereint

Nackenbrecher? Definitiv. Headbanger? Absolut. Brutal? Sehr. Technisch? Auf höchstem Niveau. Eine unfassbare Energie durchzieht dieses Album, spürbare Leidenschaft ebenso. Melodisch? Nein – und genau das ist gut so. Die Musik lebt von Dynamik, Aggression, ungebändigter Energie. Sicher nichts für Zartbesaitete, aber das ist ein Teil ihres Reizes. Vierzig Minuten gnadenloser Druck wirken wie ein Frischluftstoß für Fans extremer Klänge.

Ein Album, das bewusst viele Genres mischt und dennoch kohärent bleibt. Getragen wird diese Geschlossenheit vor allem vom Rhythmusfundament, das konstant antreibt und die Intensität hochhält. Trotz aller Vielschichtigkeit wirkt Extinguish All Existence nicht nur schlüssig und einzigartig, sondern auch frisch.

Fazit: ENRAGEMENT kommen mit Extinguish All Existence, um alles auf ihrem Weg zu zerstören – und tun dies mit Riffs und Blastbeats.

Tracklist

01. Vorarephilia
02. Abyssal Hellscapes
03. Pathogenesis
04. Parasitic Ingress
05. Harbringers Of Degradation
06. Vesuvius
07. Hypercarnivorous
08. Insectiferous Abomination
09. Natural Mass Asphyxiation
10. Extinguish All Existence

Besetzung

Lasse Sannikka – Drums
Atte Ojanne – Guitar, Vocals
Juhana Heinonen- Bass, Vocals
Tuomas Iivanainen – Guitar, Vocals

Internet

ENRAGEMENT – Extinguish All Existence CD Review

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