ENTRAILS – Grip Of Ancient Evil

cover artwork ENTRAILS Grip Of Ancient Evil

Band: ENTRAILS 🇸🇪
Titel: Grip Of Ancient Evil
Label: Hammerheart Records
VÖ: 18/07/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

3/5

Was könnte den musikalischen Stil, den wir hier hören, klarer kennzeichnen als ein Bandlogo, das exakt an die Schriftzüge der schwedischen Death-Metal-Urväter Entombed oder Nihilist erinnert? Dabei muss man nicht lange rätseln – ENTRAILS sind keine Newcomer. Mit Grip Of Ancient Evil legen sie bereits ihr achtes Album vor.

ENTRAILS liefern mit ihrem neuen Album klassischen Sound

Ein Folk-Motiv eröffnet das Album – „Grip of Ancient Evil“ ist gleichzeitig der Titeltrack, bleibt aber ein kurzes instrumentales Intro. Langsam baut sich ein tiefer, düsterer Klang auf, wie man es vom Start vieler ENTRAILS-Alben kennt. Der eigentliche Auftakt folgt mit „Untreatable Decay“, einem Death-Metal-Track in reinster schwedischer Tradition. Sägende Gitarren, dieser typische Chainsaw-Sound, tief gurgelnde Growls. Das Tempo bleibt im mittleren Bereich, aber der Song ist kraftvoll. Ein hallender, technisch sauberer Gitarrensolo ergänzt den Track – alles ist da, was man sich von dieser Band erwartet. Ein gelungener Einstieg.

ENTRAILS wurden bereits 1990/91 gegründet, mit dem Ziel, dem Klang der Stockholmer Szene nachzueifern. Nach Startschwierigkeiten und einer längeren Pause wurde die Band 2008 wiederbelebt. Das Debüt Tales From The Morgueerschien 2010. Seither gab es mehrere Alben, einige Besetzungswechsel – und die Band entwickelte sich weiter, ohne ihre Wurzeln zu vergessen.

Skin ‘em All“ legt ein deutlich höheres Tempo vor, voller Energie und Wut. Dämonisch herausgebrüllte Vocals, treibende Drums, direkter Aufbau. Auch ein kurzer Gangshout findet seinen Platz. Ein Highlight des Albums – schnell, roh und kompromisslos. Atmosphäre? Nein, ENTRAILS setzen auf Schlagkraft, nicht auf Stimmung.

Dominante Vocals und rifforientierter Sound

Conquering the Unknown“ nimmt das Tempo wieder zurück, gibt der Leadgitarre mehr Raum, bleibt aber rifflastig. Ähnlich funktioniert auch „Hunt in the Shadows“ – sägende Riffs, verzerrt und tief gestimmt, Blast Beats, und mittendrin eine leicht karnevaleske Melodie, die seltsam deplatziert wirkt.

Zur Besetzung: Im Zentrum steht wie eh und je Gitarrist Jimmy Lundqvist. Ergänzt wird er von Arvid Borg (Drums, u.a. Carneus, Sanghrial), Markus Svensson (Gitarre), Benjamin Andersson (seit 2022 am Bass, hier zum ersten Mal auf einem Album zu hören) und Julian Bellenox (Vocals seit diesem Jahr, u.a. bei Morphetik, Nazghor). Letzterer prägt den aktuellen Sound entscheidend mit.

Fed to the Dead“ beginnt mit starken Riffs, verliert sich dann aber in bekanntem Midtempo. „Wings of Death“ ist aggressiver, aber kompositorisch wenig spannend. „Graveyard Rising“ überzeugt durch einen kohärenteren Aufbau, jedoch sorgt ein thrashig gangshoutartiger Refrain für Brüche im Gesamtbild. Nach starkem Auftakt lässt das Album in der Mitte spürbar nach – die Songs wirken uninspiriert.

Die Produktion dagegen ist hervorragend. Alle Instrumente sind klar hörbar, die Mischung ist transparent, vor allem die Gitarren wurden mit viel Liebe zum Genre behandelt. Der ikonische Sägeklang ist stets präsent, mal im Hintergrund, mal treibend im Vordergrund. Die Solos überzeugen nicht immer – das liegt aber wohl weniger am Sound als an der Komposition.

Ein druckvoller, komplexer Klang

Inner Demon“ bringt frischen Wind. Die Vocals sind gequälter, theatralischer – kein Wunder: Gastsänger Per „Hellbutcher“ Gustavsson (Nifelheim) verleiht dem Song mit seiner Performance eine andere Dimension. Langsam, wuchtig, finster – eine der stärksten Nummern auf dem Album und zugleich die ungewöhnlichste.

Mit „Insane Death“ kehrt der Sound zurück ins vertraute Terrain: sägende Riffs, groteske Schreie, ein bisschen Melodie. „Consumed by Insects“ beendet das Album – schnelles Drumming, sägende Gitarren, gleichmäßiger Rhythmus, ein atmosphärischer Zwischenteil, bevor zum Schluss noch einmal das volle Brett folgt.

“Grip Of Ancient Evil“ bringt Wut und Wucht, aber wenig Neues

Ein klassisches Rezept, das ENTRAILS sehr effektiv anwenden. Die Musik ist gut, insgesamt ein angenehmer Hörgenuss. Nichts Neues, sie prügeln einfach weiter drauflos und bringen ihre Wut mit Sound zum Ausdruck. Viele Bands halten genau diesen Stil am Leben – und das ist etwas Positives. Einige sind dabei vielleicht etwas einfallsreicher, aber ENTRAILS gehen ihren Weg mit Überzeugung. Fans des Genres werden hier sicher gerne öfter reinhören.

Ein weiteres Old-School-Death-Metal-Album – mit einer Ausnahme ein ziemlich gradliniges Werk. Allein die Tatsache, dass sie den alten Geist weiterhin hochhalten, ist schon lobenswert. Sie selbst bezeichnen das Album als ihr bislang dunkelstes und wildestes Material. So viel anders als frühere Werke klingt es allerdings nicht – aber auch die waren nicht schlecht. Vielleicht ist das neue Album insgesamt etwas schneller geraten, doch ein großer Unterschied ist das nicht. ENTRAILS machen weiter, was sie können – und das machen sie gut.

Fazit: Nostalgischer Sound, purer schwedischer Old-School-Death Metal. Sägende Riffs und growling Vocals, beides überzeugend.

Tracklist

01. Grip of Ancient Evil
02. Untreatable Decay
03. Skin ‘em All
04. Conquering the Unknown
05. Hunt in the Shadows
06. Fed to the Dead
07. Wings of Death
08. Graveyard Rising
09. Inner Demon
10. Insane Death
11. Consumed by Insects

Besetzung

Jimmy Lundqvist – Guitar
Markus Svensson – Guitar
Julian Bellenox – Vocals
Benjamin Andersson – Bass
Arvid Borg – Drums

Internet

ENTRAILS – Grip Of Ancient Evil CD Review

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