In Virtue – Age Of Legends

In Virtue – Age Of Legends - Cover

Band: In Virtue 🇺🇸
Titel: Age Of Legends
Label: Eigenproduktion
VÖ: 21/11/25
Genre: Progressive/Groove/Power Metal, Modern Rock

Bewertung: 4,5/5

93

Wenn ich auf der Promoliste „Progressive/Power Metal“ lese und die Band zudem auch noch aus den USA kommt, greife ich natürlich mit einem breiten Grinsen zu.
Und wenn dann, wie beim dritten Rundling »Age Of Legends« der aus Kalifornien stammenden IN VIRTUE nach der orchestralen Einleitung »Ascent Glorius« sowas wie »Sisyphus Awakening« folgt, entgleisen naturgemäß erst einmal sämtliche Gesichtszüge.
Denn US Progressive Power Metal bietet das Quartett nur bedingt, dafür allerdings

Progressive Metal im Kontext der Ursprungsidee.

Besagtes »Sisyphus Awakening« bietet nämlich eine fette, moderne, aber sehr angenehme Produktion feil und hat überwiegend eher mit Muse, Shinedown, alten Nickelback und modernen Death Metal-Breakdowns zu tun, auch wenn im Mittelteil Marillion und Majesty (prä – Dream Theater) sowohl bei den Gitarren als auch den Keyboards zur Geltung kommen.
Was sich bizarr anhört, klingt über die gesamte Albumlänge jedoch wie aus einem Guss und ist sehr durchdacht.
Das Album war wohl schon 2019 fertig, blieb allerdings „aus Gründen“ vorerst im Schrank und durfte reifen. Wie durchdacht dieses Album ist, zeigt allein das banal wirkende »Push That Rock« auf, bei dem man sich anscheinend auf der Metaebene, bezogen auf das Albumkonzept, sehr viele Gedanken gemacht zu haben scheint und dessen Thema, als Verweis auf die sich im Kreis drehende Menschheit, in »Tempus Fugue« nochmals aufgegriffen wird.

Musikalisch geht man vielfältig vor. »Karma Loop« mit ex Delain – Sängerin Charlotte Wessels ist ein treibender, melodischer Rock Song, »Purgatory« und »Where The Edges Meet« hingegen sind eine Melange aus Modern Rock, Progressive und Groove Metal. Zwischendurch gibt es, wohldosiert, neoklassische Keyboards und warme Gitarrensolis.

Ein kurzer Umweg über das Konzept

Denn »Age Of Legends« ist ein Konzeptalbum über Sisyphos. Hierbei scheint man sich jedoch nicht nur auf die griechische Mythologie als Quelle zu stützen, sondern gibt sich auch den neuzeitlichen Interpretationen, deren Grundlage unter anderem Albert Camus geschaffen hatte, hin.
Philosophisch wird in den modernen Thesen das Handeln des Sisyphus, grob zusammengefasst, mehrheitlich als das stupide agieren einer Gesellschaft oder auch Person, welche sich auch gerne und bewusst an einen falschen Glauben klammert, behandelt. Die ursprüngliche Mythologie wurde also als Gesellschaftskritik ausgelegt.

»Age Of Legends« will viel!

Es will musikalisch Modernität mit dem Verweis auf die Wurzeln (unter anderem »Exposed« und »Thoughts In Freefall«), lyrisch möchte man eindeutig zweideutig sein und am Ende diese Aspekte zu einem großen Ganzen verbinden, ohne den Hörer zu überfordern.
Und dies gelingt IN VIRTUE in der Tat über die komplette Spielzeit.

»Age Of Legends« kann man aber auch Song für Song genießen, ohne einen Gedanken an das Konzept verschwenden zu müssen oder zu viel hineinzuinterpretieren.
Das Album funktioniert auf beiden Ebenen hervorragend und lässt eine Band, die eine hohe musikalische Originalität vorweist, aus der Masse herausstechen.

Tracklist

01. Ascent Glorious
02. Sisyphus Awakening
03. Karma Loop
04. Push That Rock
05. Purgatory
06. Exposed
07. Scream
08. Where The Edges Meet
09. Gunslingers Of The New American Desert
10. Desolation Throne
11. Thoughts In Freefall
12. The River
13. Tempus Fugue
14. Descent Limitless

Besetzung

Trey Xavier- Gesang, Gitarren, Bassgitarre, Orchestrierung, Synthesizer
Rami Khalaf – Gitarren
Jamie Hush – Bassgitarre
Alex Nasla – Tasteninstrumente, Gesang

Internet

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