SISTER – The Way We Fall

Sister The Way We Fall album

Band: SISTER 🇸🇪
Titel: The Way We Fall
Label: Icons Creating Evil Art/Rough Trade
VÖ: 21/11/25
Genre: Sleaze Rock/Metal

Bewertung:

4,5/5

Mit »The Way We Fall« melden sich SISTER in einer Form zurück, die zeigt, dass ihr Mix aus Sleaze-Rock, schwarzer Theatralik und ruppigem Metal nicht an Schärfe verloren hat. Die Band um Sänger Jamie Anderson klingt, als hätte sie die letzten Jahre genutzt, um ihre Stärken zu sortieren und ihren Sound enger, bissiger und gleichzeitig melodischer zu gestalten. Wer SISTER länger verfolgt, merkt schnell, dass die neue Platte weniger Chaos versprüht und stattdessen bewusster zielt. Die Energie ist geblieben, hingegen wirkt sie jetzt wie durch eine Linse gebündelt.

Schnörkellos, leicht düster, druckvoll und mit dieser typisch skandinavischen Mischung aus Kälte und Exzess

Der Titeltrack »The Way We Fall« eröffnet das Album ohne großes Vorspiel. Andersons Stimme kratzt sich durch die Strophe, während Axl Ludwigs Gitarre wie eine brennende Sicherung wirkt, die sich langsam zum Refrain vorarbeitet. Der Song legt das Fundament für die restliche Platte: schnörkellos, leicht düster, druckvoll und mit dieser typisch skandinavischen Mischung aus Kälte und Exzess.

»Howling Hell« zieht das Tempo an und lebt stark vom Zusammenspiel zwischen Schlagzeuger Cari Crow und Bassist Fredrick Hiitomaa. Das Stück atmet Clubluft und wirkt, als wäre es für enge Bühnen geschrieben, auf denen Schweiß und Bier eine Art unsichtbarer Teil der Instrumentierung bilden. Der Refrain ist simpel, im Kontrast hierzu effektiv, und dürfte live problemlos funktionieren.

Mit »Tanz der Toten« wagt sich die Band an einen deutsch betitelten Song, der seine Wirkung nicht aus sprachlichen Experimenten, sondern aus Atmosphäre zieht. Das Riff ist schwerer, langsamer und lässt Raum für Andersons Stimme, die hier zwischen beschwörend und aggressiv pendelt. Der Track könnte desgleichen als Soundtrack für eine Horror-Roadmovie-Szene durchgehen.

»Blood Sacrifice« lässt das Tempo erneut steigen und bringt eine rotzige Punkkante ins Spiel. Sister klangen schon immer dann besonders überzeugend, wenn sie ihre Härte mit einer gewissen Ungekünsteltheit verbinden. Genau das passiert hier. Der Song ist kurz, direkt und frisst sich mit einem präzisen Gitarrenhook ins Gedächtnis.

Mit »Let Me Be Your Demon« nimmt die Platte eine leicht theatralische Wendung. Der Song erinnert an dunkelglitzernde Sunset-Strip-Zeiten, bloß mit mehr Schmutz in den Fugen und einem Refrain, der sich breit macht wie eine schwarze Wolke über Los Angeles. Ludwigs Solo sitzt perfekt und zeigt, dass die Band Wert auf handwerkliche Akkuratesse legt, ohne sich in technisch überladenem Gedudel zu verlieren.

Stampfende Passagen und melodische Ausbrüche

»Blinded And Buried« ist einer der härteren Momente des Albums. Die Rhythmussektion führt hier das Kommando und zwingt den Song fortwährend von vorn in kurze, stampfende Passagen, bevor er sich in melodischen Ausbrüchen entlädt. Anderson wirkt wütender als in den vorherigen Tracks, approximativ entsprechend, als würde er gegen etwas ansingen, das sich nicht so leicht abschütteln lässt.

»Rose Red« setzt einen Kontrast. Der Song ist nicht ruhig, aber im Vergleich zum Rest des Albums spürbar melancholischer. Die Melodie bleibt trotzdem bissig genug, um nicht in Kitsch abzurutschen. Hier zeigt die Band, dass sie mehr kann als nahezu Druck. Sie kann Stimmungen bauen, die länger nachhallen.

Mit »Die To Live« schalten SISTER wieder um. Der Song ist ein klassischer Nackenbrecher und dürfte live einer der lautesten Momente der kommenden Tour werden. Der Refrain wirkt fast hymnisch, allerdings ohne jene Glätte, die vielen modernen Hardrock-Produktionen die Zähne zieht.

»Mortal Sin« gehört zu den Tracks, in denen die Band ihren sleazigen Ursprung angelegentlich offen auslebt. Der Song zündet sofort, nicht wegen eines besonderen Tricks, sondern weil alles sauber ineinandergreift. Ludwig liefert eines seiner besten Riffs des Albums ab.

Den Abschluss bildet »When She Dies«, ein Song, der das Album mit einem kalten Nachgeschmack beendet. Die Stimmung ist düsterer als zuvor und die Melodie hat halbwegs leicht Zerbrechliches, ohne an Stärke zu verlieren. Es fühlt sich an, als hätte die Band bewusst einen Schlusspunkt gesetzt, der nicht laut, sondern nachdenklich wirkt.

Band liefert eine klare Weiterentwicklung ab

»The Way We Fall« ist ein Album, das zeigt, wie viel Potenzial SISTER weiterhin in sich tragen. Es ist härter als vieles, was in diesem Genre gerade veröffentlicht wird, im Gegensatz hierzu gleichzeitig melodisch genug, um im Ohr zu bleiben. Die Band liefert eine klare Weiterentwicklung ab und dürfte damit nicht nur ihre bestehenden Fans zufriedenstellen, sondern auch neue anlocken. Für diesen Mix aus Energie, Stil und Handwerk gibt es völlig verdient 4,5 von 5 Punkten.

Fazit: Mit »The Way We Fall« gelingt SISTER ein beeindruckendes Album, das die Essenz des Sleaze-Rock und Metal auf moderne Weise neu interpretiert.

Tracklist

01. The Way We Fall
02. Howling Hell
03. Tanz der Toten
04. Blood Sacrifice
05. Let Me Be Your Demon
06. Blinded And Buried
07. Rose Red
08. Die To Live
09. Mortal Sin
10. When She Dies

 

Besetzung

Jamie Anderson – vocals
Cari Crow – drums
Fredrick Hiitomaa – bass
Axl Ludwig – guitars

 

Internet

SISTER – The Way We Fall CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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