Ingrimm – Todgeweiht

Band: Ingrimm
Titel: Todgeweiht
Label: Black Bards Entertainment
VÖ: 2008
Genre: Folk/Medieval Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Mittelalter Metal Fans aufgepasst, das Label Black Bards Entertainment hat uns mit einigen Sachen versorgt die genau das Richtige für euch ist. Diesmal handelt es sich um die Regensburger Ingrimm. Die Band war mir bis dato eher unbekannt. Völlig zu unrecht, denn wie steht es auf dem Beipackzettel „Wem In Extremo und Subway to Sally zu lasch sind, der ist hier genau richtig“. Dem habe ich nichts hinzu zu fügen, denn genau dieses Statement drückt es genauestens aus. Sicher man mag jetzt nicht die Szene neu revolutionieren und dennoch diese Herrschaften haben soviel Feuer unterm Hintern, dass sie locker Szenekollegen im Schatten stehen lassen. Entstanden ist die Formation irgendwann im Winter 2004, aber erst 2005 hatte man ein festes Line Up beisammen und so wurde 2006 „Feuertaufe“ veröffentlicht. Ein Jahr später folgte auch schon „Ihr sollt brennen“ und mit diesem Release erntete man von der Fachpresse gute Kritiken. Die derzeitige Besetzung liest sich wie folgt: Stephan „Fenris“ Zandt (voc), Alex Haas (guit), Claudia Urlauber (bass), Klaus Rosner (drums) und Christian Hadersdorfer (Dudelsack & Drehleier) und mit diesem hat man nun das neueste Machwerk aus der Schmiede geholt, welches den Titel „Todgeweiht“ trägt.

Eingeläutet wird der Reigen durch „Vogelfrei“. Gleich flott und mit viel folkloristischem Flair ackern sich die Herrschaften durch den Track. Parallelen zu In Extremo sind zwar erkennbar und dennoch diese Spielleute machen dort weiter wo ihre Landsmänner schon lange aufgehört haben. Vor allem nimmt man dieser Truppe locker den Mittelalter Metal ab, weil man nicht unbedingt einen auf Ultramodern machen will. Die dreckige Härte die hier immer wieder durchblickt macht die Nummer nicht zu lasch und ist bestes Bangerkraftfutter. Eine ordentlich stampfende Nummer ist nun „Krieger“. Mit einigen Death Metal Gitarrenlinien angereichert krachen die Regensburger recht satt und düster aus den Boxen. Was bei dieser Truppe recht gut ist, ist die Sache mit den Mittelalterinstrumenten. Vielen Nörglern geht ja das Gedudel oft und gleich auf den Senkel. Diese Herrschaften haben ein sehr gutes Händchen. Man verwendet die Trademarks, verarbeitet sie aber so, dass sie nicht zu heavy in den Vordergrund kommen. Gute Abwechslung ist hier das oberste Reinheitsgebot und das beherrschen die German Medival Metaller spielend. Die zusätzlich deutlich mehr vorkommenden Growls machen ihr übriges und dadurch wirkt man auch um Ecken komplexer. Zwar startet „Ingrimm“ mit einigen fröhlichen Melodielinien, aber durch das Gekreische rückt man gleich in die raue, dreckige Ecke. Doch man steuert immer wieder in die Power Metal Ecke. Zusammen mit dem Mittelalterflair und den öfters düster vorkommenden Elementen hat man eine Tanznummer geschaffen, bei der selbst jeder Landsknecht seine Holde stehen läst um ordentlich abzuhotten. Deutlich mehr Folk bzw. Medival Metal blickt nun bei „Todgeweiht“ durch. Doch wie schon beschrieben die stupide Richtung haben diese Deutschen nicht drauf. Ordentlich brettert man bei erklingen des Axtmannes und der Drummer gerbt die Felle und so schippert das Drachenboot mit dieser Mannschaft flott dahin. Die Growls kommen auch hier zum Zuge, auch wenn man davon etwas Abstand nimmt. Unter diesem Banner ist man jederzeit bereit TODGEWEIHT zu sein vor allem wenn die Anführer Ingrimm heißen. Mit ordentlich viel Speed unterm Hintern eröffnet man an fünfter Stelle
„Der letzte Tanz“. Wenn man nach dieser Geschwindigkeit abtanzt und noch Schnaufen kann grenzt es an eine Wunder. Die Band knallt uns Flotte Rhythmen mit einer eisigen Brise um die Ohren das einem Hören und Sehen vergeht. Zwar driftet man öfters zu kurzen Verschnaufparts, doch im Anschluss nimmt man wieder eine ordentliche Geschwindigkeit auf. Die aggressiveren Soundelemente lässt man hier vermehrt durchblicken und somit kann man hier wirklich nur Tanzen und Abbangen zu den Klängen dieses Tracks. Von der Geschwindigkeit sehr ähnlich ausgerichtet ist nun „Teufelsweib“. Doch deutlich fröhlicher ist hier die Stimmung angesiedelt. Wie steht hier im Beipackzettel ein Liebeslied soll das sein? Oh ich dachte schon man hat hier eine Rechnung mit einer verflossenen offen. Anyway hier hat man einmal mehr was zum Rübeschütteln und dies aber bis zur Ekstase. Wer hier wohl den Teufel im Leib hat. Eindeutig diese Truppe, denn diese Barden schrettern als wäre man auf der Höllenfahrt himself. Einige Death Metal Trademarks hat man auch hier eingearbeitet und das erste Mal lässt man auch ein bisschen Groove zu. Nach dieser rasanten Fahrt kehrt zu Beginn von „Narrentraum“ erstmal ein wenig Ruhe ein. Doch lange verweilt man nicht und mit Einsatz der Gitarren und der Doublebass schlittern die Spielleute wieder in eine fetzige Richtung. Die Gitarrenbreaks die immer wieder und vermehrt zum Einsatz kommen sind grenzgenial in Szene gesetzt. Der geschichtliche Hintergrund der hier eingebaut wurde, lässt vor allem mich alten Geschichtsfreak laut aufhorchen. Selten ein Geschichtliches Ereignis erlebt, das musikalisch toll umgesetzt wurde gehört. „Der Stern“ ist sehr melancholisch ausgefallen, liegt wohl auch an den Lyrics und denke da sind alle Metal Brothers & Sisters auf einer Linie. KEINE GEWALT GEGEN KINDER. Somit kann man diesen Track sehr gut genießen und vor allem die Lyrics verleihen mir eine Gänsehaut über den ganzen Rücken. Genug Melancholie genossen? Hoffe ich, denn mit „Sündig Fleisch“ hat man wieder ein flottes Stück parat. Die Rhythmusfraktion eröffnet immer wieder bretternde Düsterparts, bevor man wieder fröhliche Dudelsackklänge erklingen lässt. „Rot“ ist von den Melodien her ähnlich angesiedelt. Hier hat man aber ein wenig den Fuß vom Gaspedal genommen. Der Spagat zwischen dreckigen, rauen Parts über melancholische Gefilde, hinüber zu sehr fröhlichen Ufern ist gut und ausgewogen ausgefallen. Somit ist hier sehr viel Kompaktheit in einen Track eingeflossen und unterm Strich, ist ihnen dadurch die wohl farbenbunteste Nummer gelungen. Mit einem Trommelwirbel eröffnet man den letzten Track, der sich „Diaboli“ nennt. Eine bretternde Ausrichtung wurde auch hier gewählt und diese Nummer ist für alle jene Fans gedacht, die Probleme mit der herkömmlichen Moralvorstellung haben. Die Wechsel sind hier ebenfalls wie beim Vorgängerstück öfters eingesetzt worden und dennoch, hier haben sie einige Groove Parts für uns Parat und hiermit beschließt man ein vorzügliches Mittelalter Metal Album.

Fazit: Bin mir sicher diese Herrschaften sind auf dem Siegeszug, selten so eine gute Mittelaltertruppe gehört, die es versteht Metal mit Medival Klängen so gut zu verbinden. Nichts für Luschen und Weicheier. Mägde und Knechte schreitet zum Todgeweihten Tanz.

Tracklist:

01. Vogelfrei 03:23
02. Krieger 04:00
03. Ingrimm 04:05
04. Todgeweiht 03:46
05. Der letzte Tanz 05:34
06. Teufelsweib 04:28
07. Narrentraum 04:22
08. Der Stern 03:53
09. Sündig Fleisch 03:41
10. Rot 04:09
11. Diaboli 03:03

Besetzung:

Stephan „Fenris“ Zandt (voc)
Alex Haas (guit)
Claudia Urlauber (bass)
Klaus Rosner (drums)
Christian Hadersdorfer (Dudelsack & Drehleier)

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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