Krankheit – Saat des Bösen

Band: Krankheit
Titel: Saat des Bösen
Label: RIMIX
VÖ: 11.11.16
Genre: Dark Industrial Metal
Bewertung: 5/5
Written by: Robert

Krankheit setzen zum neuen Schlag an. Die österreichischen Dark Industrial Metaller sind in unserer Redaktion wahrscheinlich altbekannte Gesellen. Ferner wissen sie nichtsdestoweniger um die Ehrlichkeit die wir ihnen unter die Nase reiben. „Saat des Bösen“ nennt sich der neueste Rundling und die Grobsongs bzw. die Grundstruktur war mir vorab von etlichen Songs bekannt. Dass man hierbei im Gegensatz dazu nicht Ruhe geben würde, bis man zu Perfektion alles unter Dach und Fach bringt war mir ebenfalls klar. Somit klingen viele Songs in der Urfassung deutlich anders als wie jetzt. Was ist anders? Nun ganz einfach der sogenannte Wumsfaktor wurde uneingeschränkt nach oben geschraubt. Stilistisch ist das Trio absolut seinen Roots treu geblieben, jedoch haben viele Faktoren und Einflüsse der letzten Konzerte, wo sie als Support für Bands wie Ost+Front und Nachtblut agiert haben, Einzug gehalten. Vorrangig ist gleichwohl beharrlich noch bei den Jungs kreativen Songs und die Verbindung klassischer Werke innerhalb der Songs. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Was aber ein deutlicher, neuer Faktor ist, ist die Tatsache, dass man sich schwer, härter und dunkler zeigt. Eine Seite die man bis dato eventuell eher Live mitbekommen hatte, als auf CD. Wie auch immer, die Sache wurde gut gemacht und der sogenannte Neueinfluss lässt sich spielend mit den typischen Roots der Band vereinbaren. Finde ihn sogar leidenschaftlich erfrischend und dürfte vor allem Meckerer, welche die Jungs bis dato als Rammstein Klon abgetan haben, eines Besseren belehren.

Die Reihung der Songs ist ausgezeichnet gut gewählt und somit braucht man gar nicht erst in Deckung zu gehen, denn die „Saat des Bösen“ nimmt ihren Lauf. Es mag für viele nahezu erschreckend klingen, dennoch, Krankheit haben Anno 2016 stark am Blutkelch genippt. Hart, ungehobelt und sehr roh klingen die neuen Stücke des Trios. Besonders der Opener hat vieles von einem Black Metal orientierten Songs. Keine Frage, nur rhythmisch. Das haut ordentlich rein und knallt einem geradeso richtig schön die Schädeldecke weg. Dass man sich wirklich dabei erst so richtig in den Spielrausch gespielt hat, das ist jedem bekannt, welcher die Band kennt.

Daneben sind die klassischen Unterwanderungen innerhalb gewisser Songs gut gelungen. Das ist schlicht ihr Ding, dem herkömmlichen Metaller die klassische Musik in metallischer Form schmackhafter zu machen. Denke da andauernd an meinen Musiklehrer in der Schule, hätte er dies damals gemacht, hätten wir Schüler wohl eher aufgepasst 😉

Es mag vielleicht mir infolgedessen vorkommen, dessen ungeachtet drückt das Trio im neuen Jahr gekonnt auf die Tube und fegt wie ein Blitzschlag über die geneigte Hörerschaft hernieder. Für mich der dominanteste Beweis ist der Song „Mammon“. Man erahnt es schon, wie bei den vorangegangenen Scheiben bündig, wurde erneut vieles in die Lyrics eingebaut, was man mit einem schwarzen Zeigestab in Richtung Weltgeschehen sehen kann. Keine politischen Statements, sondern ein angepisstes, musikalisches hinweisen, dass man sich nicht blind durch die Gesellschaft bewegen sollte.

Man kann sagen was man will, die Mannschaft bestehend aus Toni, Chris und Roy haben sich als außerordentlich harmonisierende Band gemausert. Viele Techniken und Taktiken wurden zu einem Konglomerat des Dark Metal fusioniert worden. Etliches an Arrangements wurde hier deutlich bombastischer eingedroschen, dagegen klingt man niemals wie tausendmal gehört. Freilich können gewisse Bombastarrangements bekannt vorkommen, im Großen und Ganzen zieht man weiterhin seine eigenen Spuren. Das machte und macht Krankheit eben aus. Diese Band versteht es stets selbst an sich zu arbeiten und daneben nicht wie jede x-beliebige Band zu klingen. Mag etwas unbequem klingen, tut es allerdings nicht. Vielmehr würde ich sagen „Saat des Bösen“ ist gegebenenfalls das gereifteste Album der Band überhaupt.

Der Dark Metaller, wie ebenso der NDH Fan darf nach wie vor bedenkenlos zugreifen. Doch gleichfalls Fans der härteren Gangart, mit einem Hang zu symphonischen Elementen könnten durchaus Befriedigung mit dem neuen Werk der Truppe finden.

Fazit: Ein fürwahr toller Fortschritt und man darf alle Daumen nach oben geben. Ob klassisch unterwanderte Songs, oder anziehend knallharte Songs. Die Tracks greifen ineinander und bringen ein tolles, unheilvolles Soundmahl an dem man sich laben sollte.

Tracklist:

01. Saat des Bösen
02. Tag der Rache
03. Mammon
04. Geboren Unheil anzurichten
05. Tanz der Zeit
06. Übermensch
07. Die Weinende
08. Untergang
09. Symphonie V
10. Herde
11. Requiem Introitus

Besetzung:

Christian Präauer (voc)
Anton Tony Gassner (drums)
Roy Robin Preissler (guit & bass)

Internet:

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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