Die US-amerikanische Death-Metal-Band UNALIGNED aus Florida – die sich selbst als Progressive/Technical Death Metal definiert – legt mit A Form Beyond ihr Debütalbum vor. Ein Werk zwischen verschiedenen Stilen, das technische Finesse und solides Death Metal-Handwerk verspricht. Ganz erfüllen kann es diesen Anspruch nicht – schauen wir, wie sich das Album entwickelt.
Hohes Tempo, technischer Sound mit aggressiven Vocals
Atmosphärischer Beginn, kurz gehalten, dann direkt in einen technisch dominierten, fast brutalen Klang. „Entities Of Ash“ startet mit hohem Tempo und technisch geprägten Breaks. Der Sound ist sehr direkt, die Vocals verstärken die aggressive, finstere und dynamische Wirkung. Gutturale Growls, herausgestoßen und variantenreich – die Vocals sind eindeutig das stärkste Death-Metal-Element der Band. Die Gitarren bewegen sich zwischen melodischen Passagen und aggressiven Riffs, mal als Leads, mal rhythmisch akzentuiert, und bilden die technische Säule des Sounds. Ein kraftvoller Auftakt.
Die Gründungsmitglieder Andrew und Taylor sind seit Beginn ihres musikalischen Weges befreundet und entwickelten UNALIGNED kontinuierlich. Seit der Gründung 2020 ist Taylor Tidwell (Accursed Creator, Visitant, Withered Throne) für die Gitarren verantwortlich, anfangs übernahm er zusätzlich die Bass-Aufgaben. Andrew Guia (Withered Throne) ist für den Gesang zuständig. Seit 2022 ist die Besetzung komplett: Jack Blackburn (Abyssalis, Accursed Aeons, ex-Esoterica, ex-Vital Remains) am Schlagzeug, Shane Dreher (Nightspake, ex-The Weeping Gate) an der zweiten Gitarre und Cole Daniels (Abyssalis, Demon King, Fleshbore, ex-Castrated) am Bass.
Ein Kampf zwischen Melodie und Technik
„Unbecoming Of I“ wirkt rhythmisch geschlossener, besser abgestimmt und zeigt abwechslungsreiche Strukturen: langsame Passagen wechseln mit aggressiveren, schnelleren. Ein insgesamt gelungener Song, der versucht, Melodie stärker einzubinden – allerdings teilweise so sehr, dass es fast nach Melodic Death Metal klingt. Im Albumkontext aber ein klarer Höhepunkt.
„Ruins Of Lunacy“ startet aggressiv, verliert jedoch durch zu viele Rhythmuswechsel die Kohärenz. Es gibt zwar gute Riffs und dynamische Passagen, aber die Gegensätze zwischen technischen Ansätzen und Melodie scheinen nicht zu harmonieren. Beides funktioniert nie gleichzeitig, sondern stets nur getrennt. Kein Totalausfall, aber auch kein überzeugendes Stück.
Im Titeltrack „A Form Beyond“ taucht ein atmosphärischer Mittelteil mit Bass- und Gitarrenpassagen auf, beinahe jazzig, doch insgesamt weniger überladen melodisch als zuvor. „Essence Erased“ bietet sehr tiefe, elektronisch verfremdete Vocals, der Rhythmus ist hier deutlich langsamer und weder technisch noch melodisch überzeugend. „Spirit Dysmorphia“ kombiniert langsames Grundtempo mit sehr schnellem Drumming – wenig Melodie, dafür ein Leadgitarren-Versuch, dem Song noch eine Schicht zu geben. Kein Glanzpunkt, eher ein vergessenswerter Moment.
Mischung aus Furiosität und Melodik
Die Produktion ist solide, aber spiegelt denselben unentschlossenen Charakter wider wie die Musik selbst: mal furios, mal melodisch. Am ehesten erinnert der Sound an The Black Dahlia Murder, jedoch mit stärkerem Technik-Anteil und weniger inspirierter Komposition. Rhythmusgruppe und Bass sind gut hörbar und setzen Akzente, einige Gitarrenideen sind gelungen. Doch der Gesamteindruck bleibt zerfahren, mit zu großem Fokus auf Vocals und schwach umgesetzten technischen Elementen. Das Problem liegt nicht in der Produktion, sondern in den Kompositionen.
„Death Entwines Us All“ – mit Glocken und verzerrten Sounds – ist bizarr, aber ohne klare Substanz. „Dreaming In Decay“ kann mit soliden Passagen und klarerem Songwriting punkten, reicht aber nicht, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ein Album ohne klare Richtung
Ein Werk zwischen den Genres, das in keinem Bereich wirklich überzeugt. Nicht technisch genug, nicht aggressiv genug, um als Death Metal zu beeindrucken. Auch die melodische Ausrichtung wirkt schwach, da Breaks und Vocals die Wirkung dämpfen. Was bleibt, ist eine Mischung ohne Fokus, wenig einprägsam und mit vielen beliebigen Momenten.
Weder Progressive noch Technical Death Metal passen als Etikett. Musikalisch bleibt das Debüt von UNALIGNED farblos: mal etwas aggressiv, mal technisch angedeutet, aber ohne durchgehenden roten Faden. Ein starker Beginn, ein schwaches Albumzentrum, am Ende ein leichter Aufschwung – doch insgesamt zu viele Füller, zu wenig Substanz.
Fazit: UNALIGNEDs Debüt A Form Beyond bleibt hinter den Erwartungen: zerfahren, uninspiriert und ohne klare Richtung.
Tracklist
01. Entities Of Ash
02. Unbecoming Of I
03. Ruins Of Lunacy
04. A Form Beyond
05. Essence Erased
06. Spirit Dysmorphia
07. Death Entwines Us All
08. Dreaming In Decay
Besetzung
Taylor Tidwell – Guitars
Andrew Guia – Vocals
Jack Blackburn – Drums
Shane Dreher – Guitars
Cole Daniels – Bass