Vrîmuot – O Tempora, O Mores!
Vrîmuot sind bzw. ist ein Ein-Mann-Projekt aus Deutschland, das Ende September mit „O Tempora, O Mores!“ das zeitkritisch betitelte Debütalbum veröffentlichte. Mit ziemlichen Promo-Rückenwind von Prophecy Records landete das Teil auf meinem Herbst-Rezensionspeisezettel. Wie immer bei Bands und KünstlerInnen aus dem etwas verschrienen Genre „Neofolk“ bin ich auch an dieses Debüt mit etwas Ambivalenz und Vorsicht herangegangen.
Verschrien ist das Genre ja bekanntlich deshalb, weil sich einige Kapellen, deren Namen ich hier gar nicht nochmals nennen will, mit ordentlichem Rechts-Drall als Geisterfahrer der Geschichte betätigten. Bei anderen war und ist die Grenze zwischen Kitsch und dumpfer Deutschtümelei verschwommen bzw. nicht klar festlegbar – aber ich möchte mir dennoch das Genre nicht verderben lassen.
Ein Recherche-Check meinerseits ergab, dass ich bei diesem Debüt keinen braunen Muff entdecken konnte – was mich bei recht großem Label auch gewundert hätte. Also kann man die Musik sprechen lassen. Und die hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Es ist ein schön atmosphärisches Album für den Herbst, das für mich vor allem durch Sänger und Instrumentalist (d.h. hier vor allem Akustikklampfe) T.S.‘ kantige Stimme individuell wird. Das ist die Habenseite.
Auf der Negativseite ist aber auch, dass die Lyrics doch arg platt und kitschverdreht daherkommen. Das Pathos hat durchaus das Potential die schöne Atmosphäre zur Eigensatire werden zu lassen – genau das, was der Sänger eigentlich nicht will. Auch fehlt mir auf Dauer etwas die Finesse der Songs. Also ein Album, das man hören kann, aber nicht hören muss.
Tracklist
01. Aufbruch
02. Nymphaea Alba
03. Palingenese
04. Erwachen
05. Wolffsangel
06. Ewiger Mond
Besetzung
T.S. – instruments/vox