Metal on the Hill 2017 Tag 1 11.08.2017 Schlossberg, Graz

Bands: Dragony, Pain Is, Nervosa, Orden Ogan, Insomnium, Primordial, Paradise Lost; Date: 11.08.2017; Venue: Kasemattenbühne am Schloßberg, Graz

metal-on-the-hill-2017-festivalSchon letztes Jahr hatte ich im August die große Freude, für unser kleines Webzine von der damals eintägigen Premiere des Metal on the Hill-Festivals in Graz zu berichten. Da sich das Ding nicht nur guten, sondern ausgezeichneten Andrangs erfreute (sold out!), dachten sich die Veranstalter von Napalm Records für 2017, gleich ordentlich einen draufzusetzen: Statt einem Open-Air-Tag  gab es heuer zwei, was ergo auch ein noch besseres Line-Up mit zwei großen Headlinern bedeutete: Paradise Lost und Blind Guardian.

Da ich nur am ersten Tag teilnehmen konnte, kann ich hier nur über die Shows von Tag eins berichten; aber schon die bewiesen, dass sich der Besuch lohnte. Nachdem Dragony und Pain Is mit traditionellerem Stoff (erstere) bzw. mit eher groovig-modernem Metal (zweitere) als österreichische VetreterInnen des Szene sozusagen den Boden grob beackert hatten, waren die brasilianischen Thrasherinnen (jawohl, nur Thrasherinnen!)  von Nervosa an der Reihe.

Nervosa legten einen furiosen Gig hin, der zu mehreren Moshpits führte. Spätestens jetzt merkte man, dass alle Beteiligten, KünstlerInnnen und Metal-Meute im Publikum, ordentlich Spaß hatten. Nervosa waren mir vor dem Festival zwar vom Namen und von der Tonkonserve ein vager Begriff, aber live sie sind eine Macht. Da sollen sich die Möchtegern-Chef-Thrasher von Slayer mal ’ne dicke Scheibe Spielfreude für kommende Touren abschneiden. Das Gezeigte wirkte enorm ansteckend.

Metal-On-The-Hill-2017-5Nach kurzer Pause ging es  melodischer weiter, als die deutschen Power-Metaller von Orden Ogan ihre Mixtur aus Helloween, Gamma Ray und Hammerfall in die Menge wuchteten. Da ich nicht der größte Fan von Metal mit Kinderliedmelodien bin, enthalte ich mich hier einer vielleicht unfairen Wertung. Auf jeden Fall schien es dem Rest der Crowd mächtig zu gefallen; anzuerkennen ist ebenso, dass Sänger und Gitarrist Sebastian „Seeb“ Levermann auch schwierigere Gesangspassagen live tadellos reproduzieren konnte. Insoferne auch am späten Nachmittag noch alles in Butter am Hill.

Dann kam für mich ein Moment großer Spannung – als großer Fan der letzten Platte der finnischen Atmo-Extreme-Metaller von Insomnium war ich gespannt, ob es ihnen auch gelingen würde, all das live  zu transportieren. Die Antwort ist ein klares „Jein“. An der Leistung der Musiker war nichts auszusetzen; man spielte sein komplexes Material technisch und auch als Gruppe tight und einwandfrei. Das Problem war dann einfach, dass Insomnium noch im Tageslicht angesetzt waren, was – zumindest für meine Augen (und Ohren) – ein kleiner atmosphärischer Frevel war. Man raubte der Truppe einiges an Potenzial für Stimmung. Im Dunkeln ist nicht nur gut munkeln, sondern auch zu Metal schunkeln.

Metal-On-The-Hill-2017-1Dann kam eine Kultgruppe an die Reihe, die mich schon auf Platte in ihren Bann gezogen hatte, aber live noch eins draufzusetzen wusste – Primordial aus Irland. Es wurde bereits dunkel und die Truppe präsentierte ein souveränes Set aus Neuerem und Altem; dabei wurde vor allem eines klar: Live auf der Bühne leben Primordial von der ungeheuren Präsenz ihren Frontderwischs Alan „A.A. Nemtheanga“ Averill, welcher mit seiner Gestik und der Interaktion mit dem Publikum ihrem Pagan-Metal die nötige Portion Aggression und Finsternis verpasste. Für mich die stärkste Performance des Tages!

Metal-On-The-Hill-2017-3Schließlich war es an den Headlinern Paradise Lost um Sänger Nick Holmes und Gitarerro Greg Mackintosh gelegen, Tag eins des Festivals doomig, grunzig und dennoch melodisch zuende gehen zu lassen. Das taten sie auch. Man spielte ein Potpourri aus neuerem (wieder härterem) Material und natürlich auch die unsterblichen Klassiker wie As I Die, True Belief oder Gothic wurden nicht außen vor gelassen. War schon ein runder Gig, aber irgendwie konnte die britische Coolness der Band aus Halifax dem ekstatischen Auftritt von Primordial nicht ganz das Wasser reichen. Dennoch war es mir eine große Ehre und Freude, einer meiner All-Time-Fave-Bands mal live auf die Finger schauen zu können. Haben sie eigentlich eh brav gemacht, den Gig.

Fazit: Ein toller erster Tag am Hügel; wieder war man sold out, was nicht nur für eine Verankerung des Festivals am Sommerkalender, sondern sogar für ein Wachsen  spricht. Das Festival, das auch von der Stadt Graz, den SponsorInnen und allen Beteiligten toll unterstützt und angenommen wurde, ist ja zugleich eine wunderbare Gelegenheit, sich die Stadt touristisch in Form eines Citytrips anzusehen. Und was ich aus meinen Gesprächen mit den werten Mit-MetallerInnen vor Ort so herausgehört habe, wurde dies auch genauso gehandhabt.

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dr.peda
dr.pedahttps://www.metalunderground.at
Heavy Metal am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

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