Painside – Dark World Burden

Band: Painside
Titel: Dark World Burden
Label: Inner Wound Recordings
VÖ: 2010
Genre: Heavy Metal
Bewertung: 4,5/5
Written by: Robert

Power Metal in Reinkultur erwartet den geneigten Fan beim Output der Jungs von Painside. Persönlich waren mir die Herrschaften bis dato noch nicht bekannt und muss sagen Shame on me, denn was uns diese Jungs hier bieten ist eine Schnittmenge aus Iced Earth meets Vicious Rumors. Mag sich im ersten Augenblick wie eine schlappe Kopie lesen, ist es aber weit mehr als das. Hämmernde US Metal Rhythmik trifft hier immer wieder auf sanftere Melodic Schübe, wo der Fronter wie ein Bruder von Bruce Dickinson bzw. Mathew Barlow klingt. Dennoch erwarten uns hier nicht nervende Tralala-Melodien sondern adrettes, straightes Bretterriffing das jeden Song sofort zu einer wahren Bangerhymne umfunktioniert. Somit dürfte „Dark World Burden“ für Freunde des reinen Power/US Metal Ambrosia fürs Gehör sein.

Eine treibende Rhythmik setzt gleich zu Beginn von „Ignite the fire“ zum Angriff an und vor dieser kann man sich als Power Metal Freak nur verneigen. Mit einem guten Händchen hievt man uns zurück zu einer Zeitreise wo Power Metal noch ohne Schnick/Schnack ausgekommen ist und man frei von der Leber gezockt hat. Bangen bis die Nackenschmerzen einsetzten ist hier angesagt und zwischendurch verlässt man die solide Schiene etwas um einige satte Melodiesolis abzufeuern. Wirklich toll was uns da als Einleitung der Langrille geboten wird und das lässt Kuttenträgerherzen höher schlagen.

Etwas groovender wird nun „Where darkness rules“ ins Gefecht geschickt. Diese Linie behält man bei und auch im eher stampfenden, flotteren Mitdempo geizen die Burschen nicht mit knackigen Riffs und Breaks. Als Ablöse tritt man kurzweilig wieder das Gaspedal und ackert hier im rollenden, thrashigen Bereich. Allen voran sei hier noch einmal das göttliche Organ des Fronters erwähnt der mit seinem ausdrucksstarken Gesang die Tracks um Ecken aufwertet und ihnen so zusätzlich die gewisse Note verleiht.

Mit einem Bass Solo wird nun „Collapse the lies“ eröffnet. Erneut setzt man auf eine etwas groovendere Rhythmik, dadurch klingt man nicht altbacken und dürfte auch totale Verweigerer der Power Metal Stilrichtung etwas versöhnlicher stimmen. Denn obwohl man alten Glanztaten wie der bereits eingangs erwähnten Szenegrößen nacheifert klingt man nicht etwa tausendmal gehört oder vielleicht sogar altbacken. Nein eher im Gegenteil mit viel Pfiff und Charme präsentiert man auch hier gut aussortierte Klänge die viele Fans im Bereich des Metal ansprechen könnten. Hier setzt man zusätzlich auf etliche abrupte Wechsel die den Song auf die nächste Ebene hieven und ihn etwas verspielter wirken lassen. Dennoch überspannt man nicht den Bogen sondern setzt diese Spieltechnik sehr ausgewogen und gleichberechtigt ein.

Nach dem etwas experimentelleren Vorgänger dröhnt nun das darauf folgende „The deviant“ etwas straighter und angriffslustiger im speedigeren Soundkleid. Bangertrack par excellence wird uns hier für die Lauscher geboten. Mit viel Charme und Spielfreude setzt man hier zum Angriff an und rüttelt immens auf. Besonders erwähnenswert sind hier etliche Solis zum Ende hin die sehr orientalische klingen.

„This dark world“ wird sehr dezent und ruhig, im melancholischen Soundgefühl gestartet. Superbe Einführung die zu bezaubern weiß. Doch eine Ballade ist es deshalb auch nicht geworden, eher erinnert mich das Stück wie das Bandeigenen „Melancholy (Holy Martyr)“. Allerdings um Ecken zackiger und flotter als beim genannten Vergleichstrack. Coole Mischform aus herberen Power Metal Riffs und sanfteren Gemütsausbrüchen der melancholischen Art.

Wieder mehr für die Nackenmuskulatur ist nun die Rhythmusfraktion bei „Sand messiah“ drauf bedacht genau das Richtige Brett zum Bangen zu bieten. Dadurch lässt man die Melodieeinlagen weites gehend und setzt mehr auf straightere Bretterhärte. Sicher soliert man an und ab als Stopp sich die Axtfraktion einen Ast ab, doch vorherrschend ist hier eindeutig treibende Rhythmik die zum zufriedenen, eifrigen Kopfschütteln animiert. Grenzgenial sind hier allen voran die Judas Priest lastigen Shouts die wie eine Mischform aus Dickinson meets Halford, welche mit einem jugendlichen Charme eines Ripper Owens vorgetragen werden.

Noch einmal vollzieht man einen ruhigen Start, doch auch bei der nun folgenden Nummer „Forsaken“ ist man auf der vergeblichen Suche nach balladesken Strukturen. Eher stampfende, groovende Midtempo Rhythmik ist hier am Werkeln. Einmal mehr wagt sich der Fronter hier in höhere Gefilde vor und Shoutet in der Mischform, so wie beim Vorgänger. Das geht einem nicht auf den Sack, vor allem weil Guilherme Sevens sehr kräftig am Röhren und Shouten ist. Der Junge ist ein richtiger Gesangsakrobat und lässt viele Szenekollegen blass und kläglich erscheinen.

Wieder temporeicher schiebt man nun „Serpent’s tongue“ nach. Erneut setzt binnen Sekunden eine speedige, treibende Rhythmusfraktion ein und gibt dabei ordentlich Gas. Deutlich dunkler und angeschwärzter wirkt dieser Track, was auch an etlichen Growleinlagen liegt. Diese kommen aber nur kurz zum Einsatz und vielmehr beherrscht Mr. Stevens das Geschehen, wenngleich er hier etwas bodenständiger sich durchs Programm singt.

Mörderrisches Riffing steht nun bei „The edge“ an und dröhnt dermaßen geil, dass es einem die Freudentränen als Power Metal Freak in die Augen treibt. Diese sägende Gitarrenarbeit steht hier als Speerspitze, schickt sich aber kaum an etwas flotter durchzubrechen. Quer durch die Palette hat man mit dem Midtempo auslangen gefunden. Im gemächlicheren Stil weiß die Truppe allerdings ebenfalls zu überzeugen und nicht etwa lustlos zu klingen. Nein auf feinstem technisch höchstem Niveau erspielt sich die Formation in die Herzen der Kuttenträger.

Du lieber Olli ein knackiger Hit jagt auf diesem Silberling den nächsten. Dies ändert sich auch beim Nachfolger „Martyr“ nicht. Mit festem Tritt am Gaspedal rattert die Maschinerie nach Leibeskräften und somit steuert man wieder Bangerfreudiges Futter bei dass mit viel Charme sein übriges tut.

Abschließend steht nun „Redeemers in blood“ an uns aus dem Machwerk hinauszubegleiten. Diesen Rauswurf vollzieht man noch einmal äußerst Speedig und dabei setzt man nun mit feistem Grinsen den finalen Todesstoß an. Oh, diesen Gastsänger kennen wir doch. Chris Boltendahl von den Totengräbern kennt man unter Tausenden raus. Gute Idee hier mit ihm eine Duett abzuliefern und dies ist das gewisse etwas was man noch zusätzlich bietet. Superbe Verabschiedung die uns vollends bedient und nach mehr hoffen lässt und das hoffentlich sehr bald.

Fazit: Ein Freudentag bricht mit dem Erscheinen dieses Silberlings für alle Power/US Metal Fans an. Pflichtkauf für den geneigten Genrefan, doch Vorsicht, hier besteht Suchtgefahr.

Tracklist:

01. Ignite the fire
02. Where darkness rules
03. Collapse the lies
04. The deviant
05. This dark world
06. Sand messiah
07. Forsaken
08. Serpent’s tongue
09. The edge
10. Martyr
11. Redeemers in blood

Besetzung:

Guilherme Sevens (voc)
Carlos Saione (guit)
Marcelo Val (bass)
Daemon Ross (guit)
André Andrade (drums)

Internet:

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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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