Hellhammer Festival – Welicoruss, Firtan, Daedric Tales, The Unshaved Truth, Locus Neminis 01.04.17 Mark, Salzburg

Bands: Welicoruss, Firtan, Daedric Tales, The Unshaved Truth, Locus Neminis Date: 01.04.17 Venue: Mark, Salzburg

hellhammer festival festival flyer 01 07 17, hellhammer festival festivalflyer 01 07 17

Das Hellhammer Festival hat bis dato außerhalb unserer Alpenrepubliksgrenzen durchwegs positive Resonanzen bekommen. Die Macher dahinter, haben sich dabei stets bemüht ein ordentliches Line Up einzusetzen. Oftmals sind die Konzertgeher Geistesblitze sind mir oftmals ein Rätsel, am einen Tag rennen sie die Bude ein, am nächsten muss man jeden schier von der Straße auflesen, dass er auf ein Konzert in der Umgebung geht. In der Aera in Wien am Vortag war die Bude beim Hellhammer rappelvoll, da dachte man wohl, dass an einem Samstag in Salzburg dies gleich ausfallen würde. Leider war dem nicht so, kann auch daran gelegen haben, dass im 2 Stunden entfernten Linz Amon Amarth gastierten und auch im benachbarten Bayern, genauer gesagt in München Konzert technisch einiges los war. Nun gut, muss allerdings nicht bedeuten, dass jetzt genau deswegen nur ca. 100 Leute sich aufraffen konnten, um den Bands im Salzburger Mark Tribut zu sollen. Persönlich hatte ich da keine Bedenken für welche Veranstaltung wir uns entscheiden würden, denn die Jungs von Welicoruss, die musste man unbedingt erneut auf der Bühne erleben und auch sonst entpuppte sich das mitgebrachte Line Up als durchaus fähig.

Locus NeminisDie Trauner Symphonic Black Metal Truppe Locus Neminis sind mir seit dem letzten Zusammentreffen in Vorchdorf bei der Metal Night Outbreak in sehr guter Erinnerung geblieben. Erneut mussten sie zur unteuflischen Zeit als Erstes die Bühne erklimmen. Die Formation legte gleich los und bot abermals ein sehr starkes Potpourri des Schwarzmetalls, mit einigen Death Anleihen. Obwohl man nur vor einer Handvoll Leute spielte, zockten die Jungs als wären sie vor einer Rappelvollen Bühne. Mir wurde nachstehend berichtet, dass die Formation mit einigen Soundproblemen zu kämpfen hatte, nun mir ist während des gut halbstündigen Sets nicht wirklich was aufgefallen. Eher im Gegenteil, die Oberösterreicher zeugten von einer technisch hoch versierten Seite und das Gemisch, mit einigen Einspielungen ging sauber ins Gehör. Jeder Song wurde gut beklatscht und die Combo hielt sich nicht lange mit Reden auf, um ja genug Hörmaterial ins Publikum zu blasen. Soweit ich mich entsinne kommt das Material auf Scheibe wesentlich astreiner dem Black Metal zugeordnet aus den Boxen. Ist Geschmacksache, denn irgendwie gefällt mir die Live Vorstellung um Nuancen besser, man kann hierbei desgleiche sehr druckvoll und mit voller Wucht den eisigen Wind wie einen Orkan durch die Halle blasen. Das Konzept ging auf und der kleinen Meute in der Halle gefiel, wie auch uns der Auftritt der Oberösterreicher ausgezeichnet gut. Prächtige wiederholte Live Performance die nach mehr schreit. Dann um einige Stunden später und mit wesentlich mehr Leuten vor der Bühne.

The Unshaved TruthAuf merklich mehr Unterstützung konnten die heimischen The Unshaved Truth bauen. Persönlich in der Redaktion nur unserem Werten Chris bekannt, war dies das erste Aufeinander-treffen. So richtig etwas erwartet habe ich mir nicht, denn die Roots sind klar gesetzt und da gibt es ja Weizen und Spreu. Wie heißt es bei Cinderella, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. The Unshaved Truth, was die Spiel-Technik betrifft gehört definitiv ins Töpfchen. Ihr sehr stark Trivium meets Killswitch Engage geschwängerte Neo Thrash konnte sich hören lassen. Keine langweilige Truppe und mit viel Schwung wurde die moderne Abform des Thrash gekonnt unters Volk gemischt. Diese wussten um das Können, zumindest schien es so und bejubelten recht artig den Act auf der Bühne. Die Jungs haben wirklich sauber ihre Lehrstunde in Sachen Zusammenarbeit gelernt bzw. forciert. Sauber gespielte Twin Gitarren (sehr beeindruckend), das bekommt nicht jeder Act so hin und die Mixtur waren durch die Bank nicht von schlechten Eltern. Gitarrist Luki musste an diesem Abend besonders Lobenswert erwähnt werden, denn mit verletzten Fingern zu spielen ist sicherlich nicht leicht gewesen bzw. eine Tortur. Dennoch bekam man von der Verletzung nichts mit und sehr versiert spielte sich der Act in so manche Herzen an diesem Abend, auch von älteren Thrash Fans was ich mitbekommen habe. Tja einen Wermutstropfen hat die Band leider, nämlich keinen ordentlich Fronter. Liebe Die Hard Unshaved Truth Fans nicht böse sein, die Band ist spielerisch absolut top, doch der Gesang ist wirklich schwach. Michael Wintersteller ist ein Top Gitarrist da würde ich nicht mal einen Zweifel aussprechen, nur als Frontmann nicht das Gelbe vom Ei. Keine Frage, Fronter wachsen nicht von den Bäumen, nichtsdestoweniger mit einem tighten Brüllaffen an den Vocals wäre ein weiter Sprung nach oben durchaus in Griffnähe. Wie auch immer, den Besuchern gefiel der Reigen und so konnten die unrasierten Burschen 😉 ihre ebenfalls dreißig-minütige Spielzeit bestens nutzen.

Daedric TalesDeaderic Tales waren der etwas kunterbunte Hund unter den Acts des Abends. Symphonic Metal Made in Austria und auf CD konnte ich bereits mir ein sehr gutes Bild von der Formation machen und was sie draufhaben. Sie greifen unentwegt in Richtung Edenbridge Zepter und haben eben von der musikalischen Aufmachung sehr viele Ähnlichkeiten. An diesem Abend musste leider die Hauptsängerin absagen und Nora Bendzko von Avem und Nightmarcher sprang für sie ein. Hätte es Gitarrist Aryan Havrest nicht gesagt, persönlich-wissentlich hätte ich es nicht mitbekommen. Die Lady hat sich da enorm ins Zeug gelegt und die Songs in kürzester Zeit verinnerlicht. Als Fronterin absolut Top und die Dame war ja wie aufgezogen, hat man der vorher zu viel Red Bull gegeben oder was? War sehr zielsicher um das Publikum zu animieren mitzumachen und viele gaben sich die Wonne und bejubelten deutlich fester den Aufritt. Musikalisch eine absolute Beglückung was da abgehalten wurde. Solche Acts erspielen sich aufgrund ihrer Raffinesse sehr schnell in mein Herz und nicht nur wegen der Lady am Mikro. Für mich zählt da schon noch die Spielklasse und die war sehr hoch gesteckt. Gekonnter Reigen in Sachen Symphonic Metal und was auf CD funktioniert, klappt auch auf der Stage, davon konnte ich mir wahrlich ein Bild machen. Keine Frage, dass man bei einer kleinen Bühne nicht abgehen kann wie Schmidts Katze. Außer halt die gute Nora, der Rest war leider dazu verdonnert sich sehr eingeschränkt dem Spiel zu widmen. Sicherlich nicht die Animation schlechthin, doch was will man machen angesichts eines so kleinen Betätigungsfeldes. Machte aber dem Genuss der Trupp keinen Abbruch und so konnte man sehr versiert jeden Song sehr gut aufsaugen.

FirtanFirtan waren nun als Co-Headliner drauf und dran die meisten Leute in die Halle zu ziehen. Laut Angaben im Netz spielen sie ein Gemisch aus Pagan und Black Metal. Meiner Meinung nach ist dies eher eine atmosphärische Black Metal Ausrichtung, mit kleinen modernen Soundnuancen. Wirklich gut anzuhören und hochwertig was die Burschen hier abhielten. Vom Outfit her hätte ich zuerst gesagt die Jungs sind eine Modern Metal Band, doch weit gefehlt und der Fronter hat eine Röhre die jeden Zauberlehrling das Fürchten lehrt. Das gekonnt, technisch hochperfekte Düsterspiel zog ordentlich runter, was ja solche musikalischen Vermischungen im Black Metal auch tun sollen. Dennoch waren die Jungs aus Süddeutschland keine Kinder der reinen Traurigkeit, das diabolisch-atmosphärische Spiel ging in Mark und Bein über. Den Fans gefiel es und die Black Metal Maschinerie von Firtan lief auf Hochtouren. Wenn man perfekt abgemischten, atmosphärischen Black Metal empfehlen sollte, dann in Zukunft den von Firtan, eine sehr tighte Truppe die weiß wie man sich in die tiefste, dunkelste Seele des Besuchers spielt. Keine Gute Laune Musik als Nachguss gegenüber der Vorband, doch lange brauchte man durchaus nicht, um das in vollem Maße zu genießen was die Baden Württemberger hier aus den Boxen bliesen und das mit einem eisig aufkeimenden Sturm.

WelicorussWelicoruss sollten leider die Verzögerung als Hauptact abbekommen. Also ehrlich, geht man wirklich nach Hause, ohne sich den Hauptband des Abends anzusehen? Schämbar. Dennoch konnten die Jungs nach einer kleinen Verspätung vor noch gut 50 Zusehern amtlich aufgeigen. Wer sich dies entgehen ließ war selber schuld. Für mich das Highlight des Abends, auch wenn die Vorbands allesamt gute Arbeit geboten haben. Die Jungs sind mir seit ihrem fulminanten Auftritt beim HEADBANGERS DESASTER 2015 ein Begriff. Waren sie ja der Hauptgrund, dass wir uns den Tross erneut ansehen wollten. Diese Fellmützenhoshis sind einfache eine Wucht. Sauber gekonnt in Richtung Schamanentum getränkter Symphonic Black Metal donnerte auf allerhöchstem Niveau aus den Boxen. Eine Stage Performance, dass man Angst bekommt, das nenne ich mal einen bis aufs Detail ausgeklügelten Auftritt. Alle Anleihen ihrer Show sind fürs Auge und fürs Gehör und der verbliebene Tross in der Halle zeugte sich ausnehmend beeindruckt. Meine Wenigkeit war komplett gelpättet, denn dass die Jungs so auffahren würde hätte ich wirklich nicht gerechnet. Es mag sicherlich auch an dem toll abgemischten Material des internationalen Acts liegen oder an der russischen Sprache, Alexey „WelicoRuss“ Boganov stammt ja wie sein Basser Dmitriy Zhikharevich aus Sibirien. Die Nuancen des Black Metal sind weit gefächert und halten nicht nur internationalen Maßstäben stand, nein man fragt sich wirklich, warum die Symphonic Black Metal Schamanen nicht schon lange einen großen Labeldeal ergattern konnten. Wer so auftritt und eine beeindruckende Diskographie besitzt, der hat es locker verdient. Wie auch immer, die noch verbliebenen Besucher waren allesamt hellauf begeistert und obwohl nur mehr wenige in der Halle waren zockten die Jungs ein Programm wie vor tausend Besuchern. Superbes Auftreten, perfektes Spiel und ein amtliches Posing von vorne bis hinten. Da freut man sich natürlich, wenn man eine Zugabe auch noch bekommt und die Gewissheit, dass die Jungs im Herbst/Winter erneut in Österreich gastieren. Wer es hier verpasst hat, unbedingt nachholen!!

Ein wirklich toller, eher gemütlicher Abend ging seinem Ende zu und man sattelte die Pferde für den Nachhauseweg, selbstredend mit der Musik von Welicoruss im Player was sonst 😉
„spasibo doswidanja“

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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