Wacken Open Air 2013 01.08. – 03.08.13 Festivalgelände, Wacken

Bands: 9mm, Agnostic Front, Alestorm, Alice Cooper, Alpha Tiger, Amorphis, An Apple A Day, Annihilator, Anthrax, ANVIL, Arch Enemy, ASP, Asthma, Behold The Grave, Benighted, Black Messiah, Bob Wayne, Bullet, Callejon, Candlemass, Chrome Molly, Coppelius, Corvus Corax, Count To Six, Crematory, Crimson Shadows, Danzig, Deep Purple, Devildriver, Devoid, Dew Scented, Dezperadoz, Die Apokalyptischen Reiter, Die Kassierer, Doro, Dr. Living Dead, Dunderbeist, Eat The Gun, Eisbrecher, Eskimo Callboy, Faun, Fear Factory, Fejd, Feuerschwanz, Finsterforst, Grave Digger, Haggard, Hardcore Superstar, Harpyie, Hate Squad, Hatesquad, Hellride, Henry Rollins, Ihsahn, Industrial City, Infanteria, J.T. Ripper, Kamikaze Kings, Kryptos, Kärbholz, Lamb Of God, Legion of the Damned, Leprous, Lingua Mortis Feat. Rage, Mandowar, Master Of Comedy, Midnight Scream, Motörhead, Mr Hurley & Die Pulveraffen., Mustasch, Nachtblut, Naglfar, Neaera, Nightwish, Null db, Pampatut, Powerwolf, Pretty Maids, Rabenschrey, Ragnarok, Rammstein, Rebattered, Russkaja, Sabaton, Scott Ian, Secret Sphere, sic!, Soilwork, Sonata Arctica, Stahlmann, Subway To Sally, Suidakra, Thunder, Tristania, Trivium, Ugly Kid Joe, Versengold, Whitechapel Date: 01.08. – 03.08.13 Venue: Festivalgelände, Wacken

75000 Besucher, über 100 Bands, 7 Bühnen, 1000 Kilometer Anreise und 3€ für 0,3 Liter Bier. Dies sind nur ein paar Zahlen, die dem Autor dieser Zeilen zum größten Metal-Festival der Welt auf die Schnelle einfallen. Bereits zum 24. Mal reisen tausende Metaller aus aller Welt in den Norden Deutschlands um am Wacken Open Air für einige Tage eine riesige Party zu veranstalten.

Mit dem Slogan „Von Fans für Fans“ lockt das Team des ICS Festival Service schon seit dem Jahr 1990 (früher zwar unter anderem Namen) Besucher in den kleinen Ort in Schleswig-Holstein. Berichterstattungen auf so ziemlich jedem Sender im Fernsehen und auch Filme wie Full Metal Village sorgen natürlich für einen gewissen Hype, der mittlerweile nicht nur ein etwas anderes Publikum nach Wacken lockt (hier spielt natürlich auch die Bandauswahl mit – dazu aber später mehr), sondern auch genau ein Wort mit dem Festival assoziiert: Kommerz. In wie fern diese, doch abwertende Kritik gerechtfertigt ist muss jeder selbst beurteilen, ein paar Fakten sollten jedoch bei der Entscheidungsfindung durchaus helfen.

Dass auf Metal-Festivals Bier quasi schon fast als Grundnahrungsmittel gilt, ist kein Geheimnis. Ob nun Hauptsponsor Beck’s den idealen Gerstensaft liefert ist eher Geschmackssache und wird unter 75000 Menschen eher nicht 100%ige Zustimmung finden. Wo sich aber der Großteil der Besucher wohl eher schneller einig wird: 0,3 Liter Becher sind für Festivals zu klein. Wenn dafür dann noch 3€ (ohne Pfand) zu löhnen sind, so nenne ich dies nun einfach Abzocke. Auch die 10€ (mit Pfand 13€) für einen Liter sind mehr als überteuert, vor allem wenn man bedenkt, dass dies nicht nur Bier, sondern auch antialkoholische Getränke betrifft. Natürlich waren die 3,50€ für 0,4 Liter letztes Jahr auch schon nicht billig, aber gleich so die Preise anziehen muss nicht sein. Außerdem ist es bei 35 Grad nicht unbedingt vorteilhaft, wenn man Wasserpreise in dieser Höhe ansetzt. Es soll zwar billigeres Wasser bei diversen Cocktailständen gegeben haben – nur ohne Kennzeichnung oder Hinweis bringt das auch nicht allzu vielen Besuchern etwas.

Wenn wir schon bei der Verpflegung sind: über die Essensauswahl in Wacken konnte man sich ja noch nie beschweren, hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Die Beschwerde geht heuer auch hier eher in Richtung der Preisgestaltung. Natürlich will jeder Geld verdienen, die jedoch teilweise mickrigen Portionen zu Preisen im Bereich von 5 bis 6 Euro, die noch dazu nicht unbedingt als Gaumenschmaus zu bezeichnen sind passen hier nicht. Man wollte sich ja mit dem Wacken Food Award etwas Tolles einfallen lassen, damit eventuell ein Ansporn auf bessere Qualität vorhanden ist, die Umsetzung muss man jedoch aufgrund der teilweise kaum sichtbaren Schilder bzw. zu weit entfernten QR-Codes eher als mangelhaft bezeichnen.

Leinwände gehören zu großen Festivals mittlerweile schon zum Standard. Es kann sich wohl niemand mehr einen Auftritt einer Band auf dem Wacken Open Air vorstellen, ohne dass man das Konzert auch nur ein wenig auf den großen Monitoren verfolgt. Dass diese Anzeigen auch während den Umbaupausen genutzt werden sollen ist natürlich auch klar. Viele Festivals überbrücken die Zeit hier mit Werbung für anstehende Konzerte des Veranstalters. Was macht man in Wacken: auch Werbung, jedoch für Kinofilme, Bier und auch diverse Wacken Produkte wie Full Metal Poker oder das erwerbbare WLAN-Paket. Natürlich will man Geld verdienen bzw. die eigenen Produkte vermarkten, die „Wacken ist doch nur noch Kommerz“-Fraktion sieht das hier aber wohl er als Ausverkauf.

Wacken wird demnächst einen 3D-Film über das Festival veröffentlichen. Dazu gibt es natürlich auch einen Trailer, der am besten direkt am Festival präsentiert wird. Dass dieser dann natürlich auch in 3D gezeigt werden muss und dafür 80000 3D-Brillen notwendig sind ist natürlich auch klar. In wie fern diese Kosten jedoch eventuell in andere Dinge investiert werden sollten ist wohl eine andere Geschichte.

Das Gelände des Wacken Open Air ist ja doch relativ riesig – klar bei dieser Menschenmenge. Es gibt hier nicht nur das Campinggelände und das Infield, sondern auch den Wackinger Markt, das Bullhead City Zelt, die Wacken Plaza und das Wacken Center. Bisher konnte man sowohl im Wackinger Markt, als auch am Plaza und Center eigene Getränke vom Campingplatz mitnehmen. Nur am Eingang zu Infield und seit letztem Jahr am Eingang zum Bullhead-Zelt gab es Kontrollen und man musste die Getränke dort erwerben. Es ist natürlich kein Problem, dass nun auch an der Grenze zwischen Wackinger Gelände und Campingplatz kontrolliert wird, nur ergibt sich hier das Problem, dass bei großem Andrang in Richtung Campground (sagen wir einmal nach einem Headliner) an dieser Stelle durchaus ein kleiner Staupunkt entsteht. Weiters ein komisches Phänomen bei den Kontrollen: wieso muss ich mein Getränk im Bullhead-Zelt austrinken, wenn ich in den Wackinger-Bereich will? Aber doch nicht damit man dort wieder etwas Neues kaufen muss? Auch die sonstigen Kontrollen waren eher willkürlich: entweder man wurde kaum kontrolliert, oder es wurden einem sogar so gefährliche Gegenstände wie eine Sonnencreme (ja bei 35 Grad ohne Schatten wollen manche Leute keinen Sonnenbrand) abgenommen.

Dies soll das Wacken Open Air jetzt aber nicht zu 100% als rein negatives Festival von geldgeilen Veranstaltern darstellen. Alleine das Konzept mit True Metal Stage und Black Stage nebeneinander und den vielen weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten wie den Biergarten, das Bullhead-Zelt mit zwei weiteren Bühnen oder auch der schon genannte Wackinger-Bereich machen das Wacken Open Air einfach zu etwas Speziellem. Wenn man sich dann noch das schlagkräftige Lineup anschaut kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Der Mittwoch ist ja jedes Jahr als Anreisetag eingeplant. Auch wenn viele Besucher schon im Vorfeld in Wacken eintreffen (wer Montag oder Dienstag kommt muss eine kleine Gebühr entrichten) wird es hier erst so richtig voll am Campground. Es handelt sich nicht nur um den Anreisetag, es ist auch noch dazu der Tag des Metal Battle, dem großen Bandcontest des Wacken Open Air, der im Bullhead-Zelt stattfindet. Bands aus aller Welt (egal ob aus China, Indien oder aus Europa) haben die Chance, diesen begehrten Titel zu gewinnen und sich diverse Endorsement-Verträge sowie einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast zu sichern.

Im bereits genannten Biergarten geht es am Mittwoch auch schon zur Sache. Die dortige Bühne ist eher weniger für Metal-Klänge bekannt, was nicht nur am obligatorischen Mambo Kurt Auftritt liegt sondern auch an den Wacken Fire Fighters, der Feuerwerkapelle aus Wacken und Bands wie Mandowar.

Der erste offizielle Festivaltag ist der Donnerstag, an dem nun auch die beiden größten Bühnen des Festivals bespielt werden. Wie in den letzten Jahren üblich, durfte die ehemalige Band von Wacken-Gründer Thomas Jensen, Skyline, das Festival auf der Black Stage eröffnen. Nachdem man bei den vergangenen Auftritten immer Stargäste zu begrüßen hatte, musste man in diesem Jahr auf Doro, Udo und Co. jedoch verzichten. Was die Songauswahl anging konzentrierte man sich eher auf ältere Nummern und Songs aus den Federn von Saxon, Whitesnake, Ozzy , Black Sabbath oder auch AC/DC. Da die Jungs in den letzten Jahren immer einen Song eines nächstjährigen Headliners (Judas Priest, Rammstein) am Start hatten bleibt da wohl die Frage: wer von den vorher genannten wird nächstes Jahr in Wacken dabei sein?

Nächste Stop: Wackinger-Stage. Die Mittelalter-Metaller von Rabenschrey haben sich hier angesagt und können trotz hochkarätiger Konkurrenten auf der Black Stage (Jeff Waters und seine Combo Annihilator) eine große Menschenmenge vor der kleinen Bühne begrüßen. Bereits zum dritten Mal sind Donar und seine Leute am Wacken Open Air zu Gast und haben sichtlich Spaß bei großer Hitze am Mittelalter Markt des Festivals. Mit Songs wie Hart aber ehrlich, oder der Kreis haben sie das Publikum sofort im Griff und sorgen so für eine Stunde lang für Partystimmung. Donar wirft immer wieder Cds ins Publikum und lässt auch die Leute wissen, dass er lieber im Wackinger-Bereich mit den Fans saufen geht als im Backstage-Bereich Champagner zu trinken. Ein sympathischer Auftritt geht zu Ende und es geht wieder zurück in Richtung Black Stage.

Mit Thunder durfte hier eine Band auf die Bühne, die auch schon seit mehr als 20 Jahren im Geschäft ist. Auch wenn die Briten für mich komplettes Neuland sind muss ich doch sagen, dass Songs wie Higher Ground durchaus Spaß machen. Eine musikalisch ansprechende Leistung der Herren um Sänger Danny Bowes, die Thunder nun nicht unter die Topbands des Festivals platziert, aber trotzdem nicht von schlechten Eltern ist.

Kommt er oder kommt er nicht? Die Rede ist von Heino, der in diversen Boulevardmedian im Vorfeld des Festivals schon als Gast des absoluten Headliners des Festivals angekündigt wurde. Bis diese Frage jedoch zu beantworten war durften Rammstein ihr von vielen Festivals in Europa bereits bekanntes Set mit Ich tu dir weh beginnen. Wie schon im Burgenland vor einigen Wochen kann man im vollen Infield wieder in den Genuss einer genialen Show der Berliner kommen. Auch wenn man bei der perfekten Performance von Till oftmals eventuell auch an Playback denken mag, kann man bei Rammstein nicht nur wegen der Show, sondern auch wegen dem Sound von einem würdigen Headliner sprechen. Asche zu Asche, Mein Teil, Ohne Dich oder auch Benzin dürfen in diesem Best-Of der Berliner ebenso wenig fehlen wie die Piano-Version von Mein Herz brennt oder diverse Show-Einlagen wie Pyros, Lichtshow und Kochtopf. Beim Song Sonne war dann jedoch Zeit um das Geheimnis zu lüften und siehe da: der sonst so ruhige Till Lindemann kündigt Heino an, der anschließend im Roten Ledermantel auf der Bühne erscheint um den von ihm gecoverten Song gemeinsam mit Till zu performen. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt notwendig. Mit Pussy endet dann auch das Schauspiel, das für Rammstein am Ende der Festivaltour nochmals zum Triumph wird.

Der Freitag beginnt auf der True Metal Stage mit der norwegischen Gothic Metal Band Tristania. Vor einem eher kleinen Publikum versuchte die Band rund um die italienische Sängerin Mariangela Demurtas zwar bereits früh mit dem Klassiker Beyond The Veil für Stimmung zu sorgen, doch die bereits herrschende Hitze gepaart mit einem katastrophalen Sound konnte beim Publikum noch nicht so wirklich für Stimmung sorgen.

Schon deutlich mehr los vor der Bühne ist bei den auf der True Metal Stage folgenden Powerwolf. Mit ihrem gerade erst veröffentlichten und auf Platz 1 in den Albumcharts eingestiegenen Album Preachers Of The Night konnten Sänger Attila und seine Leute schon eher beim Publikum punkten. Sowohl alte Klassiker wie We Drink Your Blood oder Resurrection by Erection sorgen ebenso für großartige Stimmung wie neue Songs wie Amen & Attack, Kreuzfeuer oder auch Coleus Sanctus. Dazu sorgt Attila immer wieder mit diversen Ansagen für Lacher im Publikum.

Einen schwereren Job hat anschließend auf der Black Stage der ehemalige (und bald wieder) Emperor Frontmann Ihsahn. Kurz nachdem die Reunion mit seiner alten Band für das Wacken Open Air 2014 bestätigt wurde durfte er mit seiner Backgroundband (die Jungs mussten kurz später im Zelt nochmals mit ihrer eigenen Band Leprous auf die Bühne) auf die Bühne. Nachdem eher als Partysound zu bezeichnenden Powerwolf ist der Sound von Ihsahn trotz spielerischer Klasse und genialer Tonqualität durchaus eine schwere Kost.

Nächster Halt – True Metal Stage. Die schwedischen Durchstarter Sabaton konnten wieder ein volles Infield begrüßen um eine großartige Party zu veranstalten. Joakim & Co. starten wie gewohnt mit Ghost Division in die Schlacht ehe man sich doch schnell auf das aktuelle Album Carolus Rex stürzt. Wieder unterstützt von Snowy Shaw am Schlagzeug duften Songs wie Carolus Rex, Gott mit uns oder auch die schwedische Version von The Carolean’s Prayer ebenso wenig fehlen wie die Klassiker Cliffs of Gallipoli, Primo Victoria und The Art Of War. Sabaton lassen wie immer nichts anbrennen und man merkt der Band ebenso wie dem Publikum den Spaß an der Show an.

Lange war man nicht sicher ob er auftreten wird oder nicht, kurz vor dem Festival war es jedoch klar: Lemmy fühlt sich fit genug um dem Motörhead-Auftritt in Wacken durchzuziehen. Scheinbar hat sich der gute Herr Kilmister hier jedoch ein wenig überschätzt, nach 20 Minuten musste er die Bühne jedoch schon wieder verlassen ehe Thomas Jensen dem Publikum mitteilen musste, dass er nicht mehr zurückkehrt. Wieso nicht gleich absagen und nächstes Jahr wieder kommen? Wenn jemand einen passenden Ersatz besorgen könnte, dann wohl Wacken.

30 Jahre ist die Dame nun schon im Geschäft, sie gehört zu Wacken wie der Schädel oder auch Beck’s. Die Rede ist von Doro, die mit diversen Gästen und diversen Cover-Songs auf ihre lange Karriere rückblicken kann. Neben Saxon’s Biff Byford, Uli Jon Roth, Subway To Sally’s Eric Fish und Grave Diggers Chris Boltenthal durfte auch Motörhead Gitarrist Phil Campbell mit der Metalqueen auf die Bühne. Es ist klar, ein Jubiläum muss gefeiert werden, warum Doro jedoch der Headliner auf der True Metal Stage an diesem Tag sein darf ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, da wären andere Bands eher geeignet.

Der letze Tag des Festivals startet mit Fear Factory. Burton C. Bell, Dino Cazares und Co. hatten nach Callejon auf der True Metal Stage die Ehre die Black Stage zu eröffnen. Der Querschnitt der Karriere musste zwar ohne Klassiker wie Linchpin auskommen, zeigte jedoch wieder, dass auch große Namen durchaus Schwächen zeigen können. Burton sollte es mit seinen Clean-Passagen einfach lassen (Archetype klingt in der Form einfach grauenhaft) und auch die Instrumentalfraktion spielt teilweise eher gegeneinander als miteinander.

Dieses Problem haben die Apokayptischen Reiter eher nicht. Die top aufeinander eingespielten Jungs sorgen nicht nur für den ersten Stimmungshöhepunkt sondern begeistern auch musikalisch voll und ganz. Was die Setlist angeht darf man bei den Reitern ja immer wieder mit Altbewährtem rechnen: Reitermania, Revolution, Adrenalin, Seemann oder auch die Sonne scheint dürfen hier einfach nicht fehlen. Die Jungs haben ja außerdem noch angekündigt, dass sie exklusive T-Shirts in die Menge werfen werden, was ihnen jedoch vom Veranstalter untersagt wurde. Ist zwar schade, aber wenn man die Masse vor der Bühne gesehen hat und an die Konsequenzen beim Druck von den hinteren Reihen denkt, muss man eigentlich Verständnis zeigen. Trotzdem bleibt der Auftritt der Reiter einfach nur positiv in Erinnerung und so kann man sich nur auf das nächste Album und die nächsten Auftritte freuen.

Sonata Arctica aus Finnland waren die nächsten an der Reihe, jedoch auf der Party Stage. Die Band um Frontmann Tony Kakko ist eigentlich für starke Live-Auftritte bekannt, was hier jedoch geliefert wurde ist eher schlecht als recht. Eigentlich kann man der Band keinen Vorwurf machen – der Sound auf der Party-Stage hat er was von Wohnzimmerlautstärke, was zu dem Problem führte, dass Lamb Of God auf der True Metal Stage währen den ruhigeren Passagen fast deutlicher zu hören waren, als die Finnen auf der Party Stage wobei man über die Qualität des Sounds kann nebenbei auch noch eher nichts Positives sagen kann. Dadurch wirkte der gesamte Auftritt eher ziemlich langweilig, da sich auch auf der Bühne relativ wenig bewegte.

Trivium sind ja mittlerweile schon mehr als nur ein Geheimtipp, daher ist es auch kein Wunder, dass die Herren um Matt Heafy es zu einem besseren Slot als Anthrax oder auch Danzig geschafft haben. Zwei Jahre nachdem man hier quasi die Live-Premiere des noch aktuellen Albums In Waves absolvierte sind sie also zurück und das sogar mit zwei neuen Songs, die auf dem im Herbst anstehenden Album vertreten sein werden. Dank dem bei Sonata Arctica/Lamb Of God einsetzenden kurzen Wolkenbruch hat sich mittlerweile das Gelände auch zu einem wahren Matschfeld entwickelt, was die Leute aber trotzdem nicht von diversen Circle Pits abhalten konnte. Die Jungs legen sich ordentlich ins Zeug, schaffen es jedoch nicht, dass der Auftritt etwas Spezielles wird – es bleibt einfach ein typischer Trivium-Gig.

Nach dem Abgang von Anette Olzon haben Nightwish derzeit ja keine offizielle Sängerin in der Band, vorübergehend wird der Job ja von Revamp-Frontdame Floor Jansen übernommen. Die Tatsache, dass der Auftritt am Wacken Open Air auf DVD veröffentlicht wird scheint die Chancen der Niederländerin auf einen fixen Platz in der Band natürlich nicht verringert haben. Der größere Vorteil der Dame ist aber auf alle Fälle ihre Performance. Egal ob es die neuen Songs aus der Olzon-Zeit der Band sind oder auch alte Songs aus der Zeit von Tarja Turunen, Floor macht ihre Sache wirklich ausgezeichnet und sorgt alleine durch ihre Bühnenpräsenz für mehr Schwung. Allgemein wirkt Nightwish an diesem Samstagabend wieder wie eine Band, die schon seit Jahren zusammen ist und auch Spaß auf der Bühne hat. Vergessen sind langweilige Auftritte wie am Nova Rock im letzten Jahr. Unterstützt von der riesigen Videowall und einer ordentlichen Portion Pyros konzentriert sich die Band nicht nur auf den aktuellen Output Imaginaerum , sondern auch auf das wohl erfolgreichste Album der Band: Once. Nach diesem Auftritt bleiben nur zwei Dinge zu sagen: die DVD kann man nur empfehlen und bitte lässt Floor an Bord bleiben.

Ich werde mich immer wieder ärgern, dass ich am Wacken Open Air 2007 den Auftritt von Rage mit dem Lingua Mortis Orchestra entgehen ließ. Nachdem es Rage mit Orchester nun offiziell nur noch mit dem Namen LMO gibt und diese nun auch durch weitere Sänger unterstützt werden durfte natürlich auch ein Auftritt in Wacken nicht fehlen. Mit frisch veröffentlichten Album im Gepäck zeigen Victor Smolski (ausnahmsweise bei einem Song sogar am Chello), Peavy Wagner und Andre Hilgers einen grandiosen Auftritt, der dank Orchester etwas Spezielles ist. Egal ob neue Songs oder auch alte Klassiker, die schon 2007 im Angebot waren, es passt hier einfach. Auch wenn man den beiden neuen Damen in der Band doch ein wenig Nervosität ansieht machen auch sie ihre Arbeit wirklich gut.

Mit LMO geht für mich das Festival nach vier harten Tagen mit Hitze, Schlamm und großartigen Bands zu Ende. Was bleibt vom größten Metal-Festival der Welt positives und negatives hängen?

+)
Essensauswahl
Konzept mit zwei nebeneinander platzierten Main Stages
Verkehrskonzept
Gratis Spülklos

-)
Getränkepreise
Essenspreise und Qualität
Katastrophaler Zustand des Infields nach kurzem Regen

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