BONFIRE gehören definitiv zu den bedeutendsten deutschen Hardrock-Bands der letzten fünfzig Jahre. Das aus Ingolstadt stammende Rockkonglomerat hat, wer es nicht weiß, bereits in den Staaten in den 80ern Fuß gefasst. Wer kann von sich schon behaupten, einen Track für einen Wes Craven Film beigesteuert zu haben? Dieses deutsche Rock-Unikat kann es. Den Fuß in den Staaten zu fassen bzw. der Weltruhm ist ihnen dennoch verwehrt geblieben, was wohl an der damals aufkeimenden Grunge-Welle lag. Schlechtes Material ist mir von dieser Truppe, nunmehr bestehend aus Hans Ziller (Gitarre), Dyan Mair (Gesang), Frank Pané (Gitarre), Ronnie Parkes (Bass) und Fabio Alessandrini (Schlagzeug) nicht bekannt.
Kraftvolle Ergänzung der langjährigen Karriere
»Higher Ground«, die neueste Veröffentlichung von BONFIRE, ist eine kraftvolle Ergänzung der langjährigen Karriere der Band und ein Beweis für ihren anhaltenden Status in der melodischen Heavy Metal- und Hard Rock-Szene. Mit einer ebenso erfahrenen wie lebendigen Besetzung präsentiert das Album ihren unverkennbaren Sound und erkundet gleichzeitig neue klangliche Territorien.
Mischung aus schweren Riffs und schwebenden Melodien
Von Anfang an bieten die Herrschaften eine aufregende Mischung aus schweren Riffs und schwebenden Melodien. Hans Zillers Gitarrenarbeit ist sowohl dynamisch als daneben kompliziert und unterstreicht das Album mit kraftvollen Soli, die vor Authentizität uneingeschränkt strotzen. Der Gesang von Dyan Mair ist ein herausragendes Element, das Härte und emotionale Tiefe miteinander verbindet, den Hörer in den Bann zieht und den lyrischen Inhalt mit leidenschaftlicher Darbietung aufwertet.
Die Qualität der Produktion ist hervorragend und erlaubt es jedem Instrument zu glänzen, während der Sound zusammenhängend ist. Frank Panés Gitarrenarbeit ergänzt Zillers Arrangements auf wunderbare Weise und bereichert die Gesamttextur der Musik mit ihren Harmonien. Ronnie Parkes am Bass und Fabio Alessandrini am Schlagzeug bilden ein straffes rhythmisches Fundament, das die Stücke vorantreibt und dafür sorgt, dass die Energie während des gesamten Albums hoch bleibt.
Das Album beginnt mit »Nostradamus« und setzt einen epischen Ton voller atmosphärischer Melodien. Ein wunderbares Intro, bevor die Herrschaften mit »I Will Rise« vollends durchstarten. Dyan Mairs Gesang glänzt durchweg und zeigt eine Bandbreite, die mühelos von aufsteigenden Refrains zu intimeren Strophen übergeht, was besonders bei diesem Song sowie bei wie »I Died Tonight« deutlich wird.
Eingängige Hooks und unvergessliche Refrains
Auf dem neuesten Album zeigt die Band ihre Fähigkeit, eingängige Hooks und unvergessliche Refrains zu kreieren, die bei alten und neuen Fans Anklang finden werden. Textlich berührt das Album Themen wie Widerstandskraft und persönliche Kämpfe, was gut zu der insgesamt aufbauenden Botschaft passt, die in der Musik steckt. Die Kombination aus starkem musikalischem Können und durchdachter Lyrik sorgt für ein fesselndes Hörerlebnis.
Instrumental ist die Gitarrenarbeit von Hans Ziller und Frank Pané schlichtweg beeindruckend. Ihre vertrackten Harmonien und rasanten Soli bieten eine perfekte Kulisse für die gefühlvollen Texte. Songs wie »Higher Ground« und »Come Hell Or High Water« stechen mit ihren eingängigen Hooks und ansteckenden Rhythmen hervor, die alte und neue Fans begeistern werden.
Einer der Höhepunkte des Albums ist »When Love Comes Down«, eine Ballade, die die sanftere Seite der Band zeigt, ohne ihre Hardrock-Kante zu verlieren. Das Nebeneinander von harten Riffs und melodischer Sensibilität wird in Tracks wie »Jealousy« und »Lost All Control« deutlich, die eine Mischung aus emotionaler Tiefe und hartem Sound bieten.
Die Aufnahme von »Rock’n’Roll Survivor (2024 Version)« vom Album »Fistful of Fire« (2020), ist eine Verbeugung vor dem Vermächtnis der Band, die einen zum Klassiker gewordenen Song mit frischer Energie und zeitgemäßer Produktion neu interpretiert, die sich nahtlos in den Kontext des Albums einfügt.
Starkes Album das die Essenz des melodischen Heavy Metals einfängt
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass »Higher Ground« von BONFIRE ein starkes Album ist, das die Essenz des melodischen Heavy Metals einfängt und dabei gerade genug an die Grenzen geht, um die Dinge interessant zu halten. Mit einer soliden Mischung aus Vintage-Rock-Flair und moderner Energie ist dieses Album eine würdige Ergänzung ihrer Diskografie und ein Muss für Genre-Fans. Die Band zeigt, dass sie nicht nur ihren Wurzeln treu bleibt, sondern desgleichen bereit ist, sich weiterzuentwickeln, was »Higher Ground« zu einem Album macht, das seinen Platz im Rampenlicht verdient.
Fazit: Sowohl für langjährige Fans als auch für Neulinge des Genres sehr zu empfehlen; »Higher Ground« beweist, dass BONFIRE immer noch eine Menge Feuer in sich haben.
Tracklist
01. Nostradamus
02. I Will Rise
03. Higher Ground
04. I Died Tonight
05. Lost All Control
06. When Love Comes Down
07. Fallin`
08. Come Hell Or High Water
09. Jealousy
10. Spinnin’ In The Black
11. Rock’n’Roll Survivor (2024 Version)
Besetzung
Hans Ziller – Guitar
Dyan Mair – Vocals
Frank Pané – Guitar
Ronnie Parkes – Bass
Fabio Alessandrini – Drums